In der Teeküche bei Impact Hub an der Münchensteinerstrasse 274a.
Ob an der Feldbergstrasse, in der Steinen, beim Badischen Bahnhof, am Dreispitz oder in der alten Brauerei Warteck – sie schiessen wie Pilze aus dem Boden, die flexiblen Büros. Rund 20 solcher öffentlicher Arbeitsorte gibt es in Basel bereits, Tendenz steigend. Was unsere Coworking Spaces zu bieten haben und weshalb sie vielleicht auch für dich eine Alternative sein können, erfährst du hier.

Wer seit Monaten im Homeoffice sitzt, kennt die Vor­ und Nachteile dieser Arbeitsform unterdessen bestens. Es kann ganz praktisch sein, im Pischi ein paar Mails zu beantworten und ganz gemütlich auf dem Sofa mit dem Chef zu telefonieren. Schön auch, dass ich mich nicht mehr jeden Morgen durch den Pendlerverkehr pflügen muss. Aber es tut eben auch gut, die Wohnung ab und an zu verlassen und sich zwecks Inspiration mit Menschen auszutau­schen. Ideal wäre, wenn uns verschiedene Möglich­keiten der Arbeit offen stünden. Das bestätigt auch Garry Gürtler, CEO der International Workplace Group (IWG). Die IWG ist der weltweit grösste Anbieter flexibler Arbeitsplätze und in der Schweiz an knapp 50 Standorten vertreten. «Die Mitarbeiten­den wollen selber entscheiden, wann und wo sie arbeiten», weiss Garry Gürtler aus Erfahrung. Und: «Eigenbestimmung und Work-­Life­-Balance sind heute wichtige Faktoren bei der Job­-Wahl.»

DURCH DIE PANDEMIE WIRD ARBEIT KÜNFTIG VERMEHRT DEZENTRAL, MOBIL ERLEDIGT WERDEN. Claus Bornholt, Mitgründer von Westhive

Viele Arbeitgeber haben das unterdessen ver­standen. Bereits rund 80 Prozent aller Schweizer Unternehmen bieten flexibles Arbeiten an. Dennoch liegt der Anteil an flexiblen Arbeitsplatzlösungen in Bezug zur gesamten Bürofläche in der Schweiz noch unter 1 Prozent – in Städten wie Amsterdam, Paris oder New York sind es bereits über 20 Prozent –, doch die Entwicklung geht voran. «Corona hat diesen Trend beschleunigt», so Garry Gürtler. «Sogar Branchen wie die Finanzindustrie, die vorher an flexiblen Arbeitsplatzlösungen nicht interessiert waren, sahen durch Corona, dass man von einem externen Arbeitsplatz aus genau so sicher arbeiten kann wie im eigenen Büro.» Es braucht also je länger je mehr gut ausgerüstete Arbeitsplätze mit kurzen Kündigungsfristen, die auf Abruf bereitstehen. Das sieht auch Claus Bornholt, Mitgründer von Westhive, so. «Durch die Pandemie wird Arbeit künftig ver­mehrt dezentral, mobil erledigt werden. Das spricht für eine hohe Flexibilität bei der Arbeitsplatzmiete – und wird flexiblen Büroflächen und Coworking-Ar­beitsplätzen einen neuen Boom bescheren.»

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ATTRAKTIVE ARBEITSMODELLE UND REDUZIERTE MIETKOSTEN

Dass ich als Freelancer oder Selbstständige nicht immer von daheim aus arbeiten will oder kann, ist klar. Doch weshalb sollte zum Beispiel ein KMU den Coworking ­Space einem herkömmlichen Büro vorziehen? Claus Bornholt sieht drei klare Vorteile: «Erstens kann man den Platzbedarf immer flexibel an das Wachstum des Unternehmens anpassen. Zweitens profitieren gerade kleinere Unternehmen von einer Infrastruktur, wie sie sonst nur in Gross­unternehmen zu finden ist. Von grossen Sitzungs­zimmern, Workshop­-Räumen, Mitarbeiter-Restau­rants oder Podcast­-Studios zum Beispiel.» Und dann ist da noch die Community. «Im eigenen Büro dreht sich alles immer um die gleichen, die eigenen Probleme. In einem Shared Office habe ich auch die Möglichkeit, mich mit Menschen aus anderen Unternehmen auszutauschen – und das kann unheimlich bereichernd und inspirierend sein», so Claus Bornholt. «Zudem», ergänzt Garry Gürtler, «kommen die Arbeitgeber durch die Einbindung flexibler Arbeitsplätze zu attraktiven Kostenreduktio­nen. Die Unternehmen können fixe Mietkosten reduzieren und ihren Mitarbeitenden gleichzeitig attraktive Arbeitsmodelle anbieten.»

DIE UNTERNEHMEN KÖNNEN FIXE MIETKOSTEN REDUZIEREN UND IHREN MITARBEITENDEN GLEICHZEITIG ATTRAKTIVE ARBEITSMODELLE ANBIETEN. Garry Gürtler, CEO der International Workplace Group

Was sich bereits seit vielen Jahren anbahnt, hat Corona in den letzten Monaten verdeutlicht: Wir stecken mitten drin in einer neuen, flexiblen Arbeits­welt. In dieser stellen wir uns zwar kein Foto der süssen Kinder mehr auf den Bürotisch, dafür müssen wir nicht mehr täglich zur Arbeit pendeln. Wir lassen das persönliche Kaffitassli zu Hause, können dafür unseren Arbeitsplatz wahlweise für einen Monat, ein Jahr oder auch spontan für nur einen Tag buchen. Die Kosten dafür beginnen ab rund 20 Franken pro Tag. Dafür bekommen wir eine erfrischend hippe, inspirierende Arbeitsumgebung, eine wahnwitzig zackige Internetverbindung und spannende Pausengespräche mit anderen Cowor­kenden. Denn auch wenn alle an individuellen Projekten arbeiten; Austausch und gegenseitige Hilfe sind zentraler Bestandteil der neuen Arbeits­form. Hier werden Werte wie Gemeinschaft, Zusam­menarbeit, Offenheit und Nachhaltigkeit gelebt.

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DESIGNERSTÜHLE, CHATBOXEN UND GÄRTEN ZUR ERHOLUNG

Tönt sympathisch? Ist es auch! Es gibt Gemein­schaftsbüros, die bieten neben coolen Designer­stühlen und hipper Atelier­-Atmosphäre auch frisches Obst, Kaffee à discrétion, Duschen, Mittag­essen oder – leider bisher nicht in Basel – Kinderbe­treuung an. Auch Meeting­- und Schulungsräume, Tische für Gruppenarbeit, Team-Offices, Chatboxen zum Telefonieren, Drucker oder Beamer stehen zur Verfügung. Für die Pause gibt es gut eingerichtete Küchen, stylische Aufenthaltsräume, Terrassen oder gar Gärten. Das Angebot wird laufend erweitert. «In Genf gibt es in einem flexiblen Bürogebäude sogar ein Restaurant mit Zweisterne­-Michelin­-Koch und ein kleines Kino», erzählt Garry Gürtler. Auch West­hive bemüht sich um eine optimale und vor allem angenehme Arbeitsumgebung. «Unsere Kunden sollen bei uns konzentriert arbeiten können – aber eben auch mehr: Sie können Meetings und Work­shops abhalten, bereichernden Austausch mit anderen pflegen, an interessanten Events teilneh­men, oder sich auch mal in die Abgeschiedenheit der Berge für ein Strategiemeeting zurückziehen. Und ganz wichtig: Wir werden immer einen hohen Service­-Level bieten. Gute Infrastruktur, feines Essen, hilfsbereites Personal», so Claus Bornholt.

UNSERE KUNDEN SOLLTEN BEI UNS KONZENTRIERT ARBEITEN KÖNNEN - ABER EBEN AUCH MEHR. Claus Bornholt

Wer es schon einmal ausprobiert hat, weiss: Man ist tatsächlich enorm produktiv, wenn Umfeld und Atmosphäre stimmen. Man muss sich nicht um leere Druckerpatronen oder schlechtes WLAN kümmern, weder den Geschirrspüler ausräumen noch die Kaffeemaschine entkalken. Alles ist ruhig, aufgeräumt und sauber. Es erstaunt daher nicht, dass diversen Studien zufolge Coworking glücklich macht – und zudem erfolgreich. Für alle, die sich also noch mit langen Arbeitswegen, Kindergeschrei während Zoom­-Meetings oder mit der Einsamkeit in der stillen Wohnung herumquälen, empfiehlt sich ein Probetag in einem der zahlreichen flexiblen Büros der Stadt. Ob hoch oben im Grosspeter­Turm, im Klybeck oder mit Blick auf den Barfi – es gibt garantiert einen Coworking­-Platz in deiner Nähe!

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WAS IST EIGENTLICH COWORKING?

Frei übersetzt bedeutet Coworking nichts weiter als «zusammen arbeiten». Den englischen Begriff (oder auch den Begriff «Shared Office» – geteiltes Büro) verwendet man, weil die Arbeitsform Anfang der 2000er-Jahre im Silicon Valley in den USA entstanden ist. Ein Coworking Space ist ein zeitlich flexibler Arbeitsplatz, den sich mehrere Leute teilen. Es sind Menschen aus verschiedenen Berufsfeldern, Startups, KMUs, Selbstständige, digitale Nomaden, Freelancer und etablierte Grossunternehmen, die ein dynamisches Arbeitsumfeld schätzen, jedoch weder Geld in Infrastruktur investieren noch an Mietverträge gebunden sein wollen. Tiefe Fixkosten, hohe Beweglichkeit – das kommt dem flexiblen, mobilen, internationalen und digitalen Trend der Zeit entgegen.

COWORKING SPACES IN BASEL

BLUESPACE Greifengasse 38 – bluespace-basel.ch

COWORKING BASEL Picassoplatz 4 – startup-academy.ch 

COWORKING NIKE BASEL Steinenvorstadt 24 – nikestorebasel.ch 

DREISPITZ COWORKING Bordeaux-Strasse 5 – dreispitz-coworking.ch 

FLEXOFFICE Barfüsserplatz 3 – flexoffice.swiss

HYVE Gempenstrasse 64 – hyve.ch

IMPACT HUB Münchensteinerstrasse 274a – basel.impacthub.net 

KLEINHAFEN COWORKING STORE Feldbergstrasse 39 – kleinhafen.ch 

OUTER COWORKING Im Surinam 1 – outer.id

REGUS Clarahuus – Innere Margarethenstrasse 5 –

Grosspeter Turm – Stücki Park – regus.ch

RHIZOM Steinentorstrasse 19 – rhizom.ch

SPACES Grosspeter Turm, 21. Stock – spacesworks.com

THE 5TH FLOOR Hofackerstrasse 40, Muttenz – the5thfloor.ch 

UNTERNEHMEN MITTE Gerbergasse 30 – mitte.ch

WERKRAUM WARTECK Burgweg 7 – werkraumwarteckpp.ch

WESTHIVE Rosentalstrasse 33 – westhive.com

WÖRKING Elsässerstrasse 2 – woerking.ch