Hier ist Alltagsstress ein Fremdwort - das Jêle Café lädt zum entspannten Verweilen ein. Geheimtipp ist der liebevoll angerichtete anatolische Sonntags-Brunch!

Was hat Soziologie mit Kaffeekultur zu tun? Eine ganze Menge! Das Jêle Café im St. Johann-Quartier ist der charmante Beweis dafür. Das gemütliche Strassen-Café an der Ecke Mülhauserstrasse / Davidsbodenstrasse ist eine Oase der Entspannung und ein Ort des Dialogs.

Der herzliche Gastgeber heisst Celâl Düzgün. Er ist ursprünglich Soziologe und hat in Istanbul, Wien und Basel studiert. Dieser Background ist im Jêle Café jederzeit und überall spürbar. Einerseits kannst du dich bei einer Tasse Kaffee mit einem der vielen (teils philosophischen) Büchern verweilen. Andererseits ist es dem Gastgeber wichtig einen sozialen Ort zu schaffen, der dich den Alltagsstress und die tägliche Hektik vergessen lässt. «Die Menschen sind so viel am Arbeiten, sie haben zu wenig Zeit zusammenzusitzen und zu entspannen. Das Jêle Café will das bieten – es soll der dritte Ort neben der Arbeit und der Wohnung sein».

Wenn der anatolische Gastgeber solche Sätze von sich gibt, klebt man bei jedem Wort an seinen Lippen und glaubt ihm, dass er es damit ernst meint. Die Philosophie des Cafés ist bereits in dessen Namen enthalten: «Jêle» ist der Name eines Berges, der in der Region Dersim in Ostanatolien liegt – dem Herkunftsort des Gastgebers. Der Jêle-Berg ist für die Einheimischen ein spiritueller Ort. Dieser spirituelle Charakter des Namens des Cafés beeinflusst dann auch die Atmosphäre des Lokals. Aber keine Angst, hier wirst du nicht von Räucherstäbchen eingenebelt! Nein! Aber wer hier eintritt legt den Alltagsstress automatisch an der Türschwelle ab und gönnt sich 1-2 Stunden Erholung!

Ich war an einem Sonntag im Jêle Café. Dann gibt’s nämlich einen feinen und grosszügigen Sonntags-Brunch mit einem Buffet à discrétion (25.-). Allerdings nicht mit dem üblichen Angebot, sondern mit vielen leckeren anatolischen Spezialitäten, wie beispielsweise gefüllten Weinblättern «Sarma», dem ringförmigen Hefeteiggebäck «Simit», Zucchinipuffern «Mücver» oder dem Bulgursalat «Kisir». Am besten probierst du gleich von allem ein bisschen, um am Schluss deinen Favoriten zu küren.

Gastgeber Celâl Düzgün will seinen Gästen aber nicht nur die anatolische Esskultur näher bringen – Kultur wird hier auch sonst grossgeschrieben. Es finden immer wieder kleine Konzerte statt, Lesungen mit Diskussionsrunden, sowie kleine Ausstellungen. An der Aussenfassade des Cafés entsteht zudem ein Street-Art-Projekt, wovon schon einige Kunstwerke zu sehen sind. Das Lokal soll somit ein Ort für alle Kulturen sein, hier soll sich niemand ausgeschlossen fühlen. Das Jêle Café ist einer der herzlichsten und charmantesten Orte Basels - der Sonntags-Brunch überzeugt dabei mit lauter anatolischen Spezialitäten, die man sonst nicht an einem Frühstücksbuffet vorfindet.

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