Kühler Kopf gefällig? Man steige in den Zehner, verlasse ihn in Arlesheim und kehre abgekühlt und romantisiert wieder heim. Die Ermitage ist nicht das einzige Highlight auf unserem Ausflug ins Grüne!

Bei den aktuellen Temperaturen wollen die meisten nur eins: ins Wasser. Wir hingegen wollen heute was anderes: im Wald die Luft auf der Haut spüren – endlich mal wieder richtig durchatmen können! Drum ab ins Grien!

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Die Ermitage in Arlesheim ist zwar längst kein Geheimtipp mehr, doch ein Ausflug in diesen märchenhaften Landschaftsgarten lohnt sich immer wieder aufs Neue.

Drum hüpfen wir heute in den Zehner und verlassen das Trämli im Arlesheimer Dorfkern wieder. Was für e hübschs Fläggli! Diese Blumen und Gärten; diese pittoresken Häuser; diese barocke Domkirche! Den Dom lassen wir heute aber aus – schliesslich wollen wir uns aufs Draussen fokussieren.

Vorbei an härzigen Cafés und Lädelis, schlägt unser Herz einen Purzelbaum, als es die Filiale vom Bio Andreas entdeckt. Unser Lieblingsbegg! Wir bestellen einen Kaffee und einen wolkigluftigen Engelsbusen (aka Dinkelweggli) dazu und geniessen das Ganze auf der lauschigen Terrasse.

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Nun aber los. Ein gut fünfminütiger Spaziergang durch den Dorfkern führt uns zum Eingang der Ermitage.

Es tönt so kitschig, aber wenn man unter dem alten Steinbrüggli hindurchgeht und den riesengrossen Weiher erblickt, hat man wirklich ein bisschen das Gefühl, direkt in ein Märchenbuch zu fallen. Für einmal sind es jedoch nicht wir, die die Buchseiten verschlingen, sondern die Seiten verschlingen uns. Sie nehmen uns ein und stellen alles andere, wie beispielsweise die Zeit, aus.

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Vom Karussell bis zum Schloss

Unter den etlichen Seerosen entdecken wir einen sich grazil bewegenden Körper im Wasser. Eine Ringelnatter? Möglich wär's.

Wie sie lassen auch wir uns treiben. Richtung Wald, vorbei an vereinzelten, prächtigen Häusern, der Waldbruderklause, in der einst Eremiten hausten, Rastplätzen mit Feuerstellen, verschiedenen Grotten, dem Karussellplatz ... es ist unglaublich, was alleine schon in dieser Ecke Arlesheims für Geschichte geschrieben wurde. Auf dem Karussellplatz beispielsweise hat man über 17'000 Jahre alte Funde entdeckt. Wo heute ein Spielplatz für Vergnügen sorgt, haben sich zu Anfangszeiten der Ermitage die Menschen bei festlichen Soirées mit Speis, Trank und Musik vergnügt.

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Wenn du dich jetzt fragst, wann diese Anfangszeit war: Die Ermitage wurde vor 235 Jahren eröffnet.

Es war die Gattin des bischöflichen Landvogts von Birseck, Balbina von Andlau-Von Staal, und ihr Vetter, Domherr Heinrich von Ligertz, welche die unfassbare Schönheit der Natur hier erkannten. 1785 eröffneten sie den Landschaftsgarten unter dem Namen «Solitude romantique près d’Arlesheim». Auf der Hügelspitze thront bis heute das Schloss Birseck.

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Arlesheim gehörte damals zum Deutschen Reich und war Residenz des Domkapitels im Fürstbistum Basel. Drum auch der 1678 erbaute Dom und diverse Domherrenhäuser. Es erstaunt nicht wirklich, dass die Ermitage früher viele vornehme Gäste aus ganz Europa und Russland anzog. Dies führte dazu, dass der Garten immer und immer schöner wurde. Man will ja schliesslich zeigen, was man hat.

Heute sind es vor allem Wandervögel, Kinderwagenschieber und Romantiker, die es hierher verschlägt. Und das fast rund um die Uhr. Der Landschaftsgarten ist nämlich jederzeit zugänglich. Ausser die Waldbruderklause und das Schloss Birseck; die bleiben diesen Sommer geschlossen, da die Abstandsregeln nicht eingehalten werden könnten.

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Strandinseli an der Birs

Bevor wir zurück ins Dorf schlendern, holen wir nochmals tief Luft.

Auf dem Rückweg gönnen wir uns unser absolutes Lieblingsglacé: Pistache von The Green Fairy. Die grüne Fee! Das kann ja kein Zufall sein!

Gefunden haben wir sie bei PrimaNatura auf dem Dorfplatz 4. Hier kaufen wir auch gleich noch ein kleines Picknick ein. Kurkuma Kimchi, ein Geissen-Frischkäse mit Olivenöl und rotem Pfeffer, ein feines Brot und knackige Merguez Würstchen ohne Schwein. Diese holen wir allerdings beim Jenzer, gleich um die Ecke. Denn unser Ausflug ins Grüne ist noch nicht vorbei.

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So steigen wir wieder in den Zehner. Allerdings nur für ein paar Stationen. Am Münchensteiner Bahnhof hüpfen wir raus und spazieren der Birs entlang Richtung Arlesheim zurück (man kann auch eine Station vorher, bei Brown Boveri, aussteigen). Das renaturierte Gewässer lockt sogar mit einem Inseli! Da kann das überfüllte Rheinufer nicht mehr mithalten!

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Baden, Picknicken, Chillen ... das grüne Leben ist echt schön!

Übrigens: Falls du deinen Ausflug an einem Donnerstag unternimmst, lohnt sich danach noch der Besuch im 1. Stock. Ein echt cooler Veranstaltungsort, wie wir in der Stadt Ähnliches vom Hafenareal kennen. Nur noch bis Ende Oktober. Drum los!

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