Beni Huggel trägt Basel in seinem Herzen. Das war früher schon so, als sein Herz noch rot-blau gefärbt war – und das ist auch heute nicht anders. Beni Huggel liebt und lebt Basel. Auf das vielfältige Genuss- und Erlebnisangebot der Stadt für mehrere Monate verzichten zu müssen, sei auch für ihn nicht einfach gewesen.

Zu Beginn des Lockdowns war Beni Huggel mit anderen Sorgen beschäftigt. Seine Frau hatte sich mit dem Coronavirus angesteckt. Was zur Folge hatte, dass er selbst auch zwei ganze Wochen zuhause bleiben musste. Und zwar nur zuhause. «Das war schon eine neue Erfahrung. Ich selbst fühlte mich zwar gut und hatte keine Symptome. Ob ich das Virus selbst hatte, weiss ich bis heute nicht. Zu Beginn reichten die Tests ja nicht für alle aus.» Corona und der Lockdown – diese Zeit ging also gewiss nicht spurlos an ihm vorbei. Weder aus der Sicht eines Familienmenschen, aus der eines Genussmenschen und Kulturinteressierten, noch aus der eines Selbstständigen.

Unterwegs in Basel

Haufenweise Pakete mit Klamotten bestellen, um sie am nächsten Tag wieder zur Post zurückzubringen, weil die Grösse nicht stimmt – nicht sein Ding. So habe er die letzten Monate einfach geduldig gewartet, bis die Geschäfte am 11. Mai wiedereröffnen durften. «Ich gehe lieber in der Stadt einkaufen. Dann weiss ich sofort, ob es passt und kann es gleich mit nach Hause nehmen. Beispielsweise gehe ich gerne zu FAMOS am Spalenberg.» Überhaupt sei es ihm wichtig, die lokalen Geschäfte und Restaurants zu unterstützen. Sei es der Metzger im Quartier, der Velomech um die Ecke oder seine Stammbeiz in der Stadt.

«Mit der Bodega verbinde ich natürlich viele schöne Erinnerungen. Heute stehe ich dort einfach nicht mehr grölend auf dem Tisch, sondern sitze brav auf dem Stuhl.»

Beni Huggel ist ein Genussmensch und lässt es sich immer wieder gerne in seinen Lieblingslokalen gut gehen. Dazu gehören der Teufelhof, das Rhyschänzli und die Bodega. Mit dieser Kultbeiz am Barfüsserplatz verbindet er natürlich so einiges. FCB-Meisterfeiern in Serie. Tausende von jubelnden Fans. Die vollgestopfte Bodega im Ausnahmezustand. Und Beni Huggel mittendrin als Sympathieträger, Stimmungskanone, Sprachrohr des Clubs und Värsli-Brünzler stehend auf dem Tisch. «Mit der Bodega verbinde ich natürlich viele schöne Erinnerungen. Heute stehe ich dort einfach nicht mehr grölend auf dem Tisch, sondern sitze brav auf dem Stuhl. Ich habe aber immer noch ein leicht schlechtes Gewissen», erzählt er, denkt an diese unvergesslichen Momente zurück und lacht. «Ich meine, bei einer unserer Feiern hier drin hat sich sogar mal jemand aus Übermut an die Deckenventilatoren gehängt und die Bodega musste danach beinahe einer Totalrenovation unterzogen werden. Deshalb ist es umso schöner, dass sie sich auch heute noch freuen, wenn ich hier essen komme.»

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Unterwegs in Basel zu sein bedeutet seine Stadt zu lieben, zu entdecken und zu unterstützen. Viele Erlebnisse, auf welche die Stadt Corona-bedingt verzichten musste, habe er vermisst. «Im Theater Fauteuil hätte das neue Programm von David Bröckelmann und Salomé Jantz Premiere gefeiert und im Häbse-Theater Joël von Mutzenbecher seine Derniere. Das fand ich schon sehr schade.» Und dann wäre da ja noch der Sport. Und dieser nimmt in Beni Huggels Leben bekanntlich eine nicht ganz unbedeutende Rolle ein. «Das Tenniscenter, der Golfplatz, die Eishockeyhalle – überall dort, wo ich sonst gerne Sport treibe, konnte ich nicht mehr hin. Und dann der Fussball. Keine FCB-Spiele erleben, keinen Match im Fernsehen verfolgen und am Wochenende nicht einmal die Sport-Resultate checken zu können – das habe ich schon vermisst. Aber natürlich geht’s auch ohne.»

Kein Jammerlappen

Viel schwerwiegender war daher der Wegfall seiner zahlreichen beruflichen Engagements. Denn als Selbstständiger ist Beni Huggel auf Aufträge angewiesen. So wie der Fotograf oder der Künstler es auch sind. Im Falle von Beni Huggel sind das Moderationen, Referate und Coachings, durch die er seine Erfahrungen als Profi-Sportler weitergeben und vermitteln kann. Dadurch, dass von einem Tag auf den anderen keine Sportveranstaltungen mehr stattfinden durften, keine Firmenanlässe oder Events, ist die ganze Basis seines Geschäftsmodells weggebrochen. Er könne sich daher gut in alle Selbstständigen hineinfühlen. «Es ist sicherlich keine Situation, die ewig andauern kann. Glücklicherweise habe ich ein sehr erfolgreiches 2019 hinter mir, das mir in der jetzigen Situation hilft. Ich bin froh, wenn es hoffentlich bald wieder mit Aufträgen weitergeht. Vorwärts schauen ist nun wichtig. Jammern hilft ja nichts.»

«Vorwärts schauen ist nun wichtig. Jammern hilft ja nichts.»

Der beste Sparringpartner in einer solchen Zeit ist dabei unsere Stadt, die es stets schafft, mit ihrer Schönheit und ihrer Vielfalt für eine positive Einstellung zu sorgen und diese zu bewahren. Verzaubert vom Ferienfeeling, die der Ort unseres Treffens – das Restaurant Le Rhin Bleu beim Rheinbad Breite – ausstrahlt, erkundigt sich Beni Huggel sofort, ob das Restaurant denn eigentlich jeden Tag geöffnet sei. «Immer wenn es schön ist», lautet die prompte Antwort von Gastgeber Stephan Keller. Die nächste Reservation wird hier also ziemlich sicher bald ins Mailfach flattern. Denn trotz der ungewissen Situation, welche sämtliche Branchen auch weiterhin beschäftigen wird – sei es in der Gastronomie, im Detailhandel, im Kulturbereich oder eben im Alltag eines Selbstständigen wie Beni Huggel – gilt es, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen und die Stadt in ihrer ganzen Vielfalt zu entdecken und zu geniessen. Die Lösung liegt in der gegenseitigen Unterstützung.