Hast du Lust, dich mal wieder Hals über Kopf zu verlieben? Dann husch, husch zu «odds & ends». Dafür steigst du beim Bahnhof in den Einer. Vier Stationen, antizyklisch bis Birmannsgasse. Herzflattern garantiert!

Wie viele Male bin ich in den vergangenen sechs Jahren an der Tramhaltestelle Birmannsgasse ausgestiegen? Oft. Schliesslich wohnen da gute Freunde. Kein einziges Mal ist mir aber der kleine Laden mit dem Namen «odds & ends» an der Ahornstrasse aufgefallen. Dabei sind es exakt genau Läden wie dieser, die mich verzaubern, mich die Zeit vergessen lassen und irgendwann mit entrücktem Blick wieder ausspucken. Meist mit einer Tüte in der Hand, ach.

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Kleinkram, Krimskrams, Kinkerlitzchen, Klimbim – Zeug ohne grossen Wert also – das heisst «odds and ends» wörtlich übersetzt. Da könnte man einen Haufen wahllos zusammengetragenen Plunder erwarten. Weit gefehlt. Wahllos ist in diesem Laden, der mit 40 Quadratmetern tatsächlich ziemlich klein ist, rein gar nichts. Im Gegenteil. Die beiden Inhaberinnen Iris Leitner und Silvia Winterhalter wählen jedes Stück mit Sorgfalt, Gespür und Liebe fürs Detail aus. Sie sind Schatzsucherinnen mit dem Auge für Lieblingsstücke.

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Vom alten Kommödli über die antiken Teller aus England, die Kerzenständer, Vasen, Lampen, Uhren und Stühle, die Kissen, Krüge und Bilder – alles ist mit Herzblut verbunden. In jeder Ecke ist die Freude am Schönen, Alten und zum Teil auch Kuriosen zu spüren. Dabei ist nicht alles Second Hand oder Vintage bei odds & ends. Es gibt auch neue Waren wie Schmuck, Teppiche oder Geschenkartikel – vieles davon aus Dänemark. Ein grauenhaft gefährlicher Mix ist das für mich; mehr als einmal schreit mein Herz bei meinem Besuch im Laden «ja, ich will!».

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Für ihren zauberhaften Mikrokosmos restaurieren die beiden Freundinnen auch alte Möbelstücke, die sie auf Flohmärkten oder bei Wohnungsräumungen finden. Natürlich bearbeiten sie die Fundstücke nicht im Laden, sondern zu Hause in der Garage neben den Velos der Kinder und den Sommerpneus – Platzmangel begleitet sie überall. «Derzeit ist es wahnsinnig voll hier», seufzt Iris Leitner, «wir kämpfen gerade um jeden Quadratzentimeter. Da denke ich manchmal an den Tag vor sechs Jahren zurück, als wir den Laden eröffnet haben – verglichen mit heute war er damals leer!»

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Tatsächlich wirst du mit einem grossen Rucksack am Rücken oder gar einem Kinderwagen bei odds & ends deine Mühe haben. Es macht sogar Sinn, den schweren Mantel und den Schirm irgendwo zu deponieren, um auch in der hintersten Ecke zwischen dem alten Buffet und dem Tabourettli durchschlüpfen und nach dem perfekten Stück Ausschau halten zu können. Verlieben wirst du dich so oder so. Dabei ist es bei odds & ends wie im richtigen Leben: Wahre Liebe wartet meist etwas abseits. In diesem Falle exakt vier Tramhaltestellen hinter dem Bahnhof. Für Herzflattern, glänzende Augen und Schnappatmung nimmst du das Reisli bestimmt gerne in Kauf, stimmt's?!

odds & ends, Ahornstrasse 7 - www.oddsandends.ch

Dienstag bis Freitag von 9.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 18.30 Uhr, Samstag von 10 bis 16 Uhr

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