Es gibt wenige Künstler, die einem so vertraut sind wie Sophie Taeuber-Arp. Bis vor wenigen Jahren folgte uns die Schweizerin noch buchstäblich auf Schritt und Tritt und hat stets einen ausgegeben. Hä? Wie bitte? Lösen wir auf: Das Gesicht von Sophie Taeuber-Arp hat jahrzehntelang die 50er-Franken-Note geprägt – eine Ehre, die nur wenigen Menschen zuteil wurde. Doch das ist nicht der Grund, der die Schweizer Künstlerin (1889–1943) in der aktuellen Ausstellung im @Kunstmuseum Basel | Hauptbau und Neubau so nahbar und zugänglich macht.

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Eine Welt, der man sich schlecht entziehen kann

Es ist vielmehr ihre Handwerkskunst, das Spiel mit den Farben sowie die moderne Formensprache, welche die Museumsbesucherinnen und -besucher auch heute noch speziell ansprechen. Sophie Taeuber-Arp war Pionierin der Abstraktion. Ihre Experimentierfreude kombiniert mit ihrer handwerklichen Ausbildung und Lehrtätigkeit prägten ihre eigenwillige und verspielte Kunst und machten die Schweizerin zu einer einzigartigen Ikone des Dadaismus. Die Ausstellung «Sophie Taeuber-Arp – Gelebte Abstraktion» durchwandert sämtliche ihrer Lebensstationen und bildet dabei auf sehr eindrückliche, emotionale und nahbare Weise ihr gesamtes Lebenswerk ab: Von Textilien wie Kissen, Tischdecken und Perlarbeiten, über Marionetten, Kostüme und Wandmalereien, bis hin zu Möbel, Skulpturen und Grafikdesign.

Dabei wird schnell deutlich: Man muss nicht Kunstgeschichte studiert haben, um sich für diese Ausstellung begeistern und den Zugang zu dieser Künstlerin finden zu können. Sophie Taeuber-Arps Kunst ist moderne Kunst, die den Zeitgeist trifft und man am liebsten zu sich nach Hause nehmen würde. Es ist daher schwierig aus dieser Ausstellung hinaus zu laufen, ohne im dazugehörigen Museumsshop schwach zu werden. Abstrakte Kompositionen wie «Equilibre» oder «Staffelung», die genauso gut als Inspirationsquelle für ein hippes Designbüro an der Feldbergstrasse dienen könnten, machen sich nicht nur schön als Ausstellungsplakate für die eigenen vier Wände, sondern auch als Seifenspender für's Badezimmer oder Tablar für den sommerlichen Balkon.

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Wie warme Weggli

Was bei einem Film der Soundtrack ist und auch zuhause noch die Emotionen hoch gehen lässt, sind bei der Ausstellung zu Sophie Taeuber-Arp die gelenkigen Marionetten, die sie 1918 für die Aufführung eines adaptierten Commedia-dell’arte-Stücks entworfen hat. Die drei Figuren «Hirsch», «Wache» und «König» gehen im Museumsshop weg wie warme Weggli. Doch das ist nicht der Grund, weshalb sich Sophie Taeuber-Arp – würde sie noch leben – bestimmt sehr freuen würde, dass ihre Marionetten auch heute noch so grossen Zuspruch geniessen. Ihre in feinster Handarbeit für das Commedia-dell’arte-Stück hergestellten Figuren durften 1918 nur gerade 2-3 Mal auftreten, ehe die Spanische Grippe dem Stück einen Strich durch die Rechnung machte. Die Marionetten fielen also ebenso einer Pandemie zum Opfer. Dass «Hirsch», «Wache» und «König» heute nochmals ein Revival erleben dürfen, hätte Sophie Taeuber-Arp also bestimmt gefreut.

Verspielt, verdreht, verträumt, verrückt – die Ausstellung zu Sophie Taeuber-Arp schafft es, dir diese Schweizer Ausnahmekünstlerin auch ohne Vorwissen näherzubringen und dich für ihre Kunst zu begeistern. Und genau das sollte schliesslich das Ziel jeder Kunstausstellung sein. Das Leben und die Welt Sophie Taeuber-Arps wird dir einerseits in der wunderschön kuratierten Ausstellung zugänglich gemacht und – andererseits (versuch ruhig zu widerstehen) im Museumsshop.

«Sophie Taeuber-Arp – Gelebte Abstraktion»

Kunstmuseum Basel | Neubau

Vom 20. März bis 20. Juni 2021

kunstmuseumbasel.ch

Online-Tickets für die Ausstellung

Besuche auch den Museumsshop und hol dir ein Stück Sophie Taeuber-Arp zu dir nach Hause!

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