Provisorien, Gerüste und Absperrungen sind passé – nach etwas mehr als vier Jahren Bauzeit sind die Arbeiten im Westflügel des Bahnhofs Basel SBB beendet. Der denkmalgeschützte Monumentalbau wurde von diversen Einbauten entrümpelt, wurde saniert und modernisiert. Entstanden sind Räume, in denen man feiern und tanzen möchte.

Sprechen die hier Deutsch oder muss ich Französisch? Wie bekomme ich mein Billett? Und wo genau hält eigentlich der Zug? Der französische Teil des Bahnhofs war früher ein schwieriger. Irgendwie leblos, düster und etwas schmuddelig. Kein Ort, an dem man sich freiwillig aufgehalten hätte, ausser man suchte den TGV nach Paris. Da waren die Schalter der SNCF und die Zoll- und Grenzabfertigung – ein seltsamer französischer Mikrokosmos mitten in Basel. Als dann jedoch mit dem Schengener Abkommen die Personenkontrollen an den Grenzen abgeschafft wurden, machte ein Grossteil der Flächen im Westbau des Bahnhofs keinen Sinn mehr und ein neuer Masterplan drängte sich auf.

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So wurde in den vergangenen Jahren saniert und modernisiert. Fünf Jahre lang war der Westflügel geschlossen. Und weil sich für das Niemandsland von Hallen und Geleisen im hinteren Teil sowieso keiner wirklich interessierte, fielen die immensen Bauarbeiten gar nicht gross auf. Umso grösser die Freude, wenn man die Bahnhofshalle heute betritt. «Halleluja» möchte man schreien beim Anblick der imposanten Räume aus dem Jahre 1907. Tatsächlich erinnern die historischen, hellen Hallen mit dem Wandtäfer, den Glasoberlichtern und den riesigen Wandbildern aus den 1920er-Jahren eher an einen Palast als an einen Bahnhof. «Neubarocke Monumentalarchitektur» nennt es die Basler Denkmal- pflege.

In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wurde die ursprüngliche Raumstruktur so gut als möglich wiederhergestellt.

Der Bahnhof als Begegnungsort

Doch so war das eben früher – der Bahnhof wurde zwischen 1905 und 1907 als repräsentatives Gebäude geplant und ist es nun mehr denn je: In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wurde die ursprüngliche Raumstruktur nämlich so gut als möglich wiederhergestellt. Die Einbauten in der Halle SNCF wurden entfernt, der Mittelgang rekonstruiert und so kannst du die Halle nun wieder in ihrer ganzen, herrlichen Dimension erleben. Das Untergeschoss, in dem neu die Migros eingezogen ist, wurde komplett neu geschaffen. Es ist über mehrere Rolltreppen und Eingänge erreichbar – was anfänglich etwas verwirrend ist, aber man gewöhnt sich dran.

Am Kopf der Halle im Westflügel erwartet dich das LORA mit viel Grün und hippem Angebot. Man kann sich kaum entscheiden, ob man in dem stylischen Interieur Platz nehmen möchte oder in der Halle, um die Stahl- konstruktion an der Decke zu bewundern und die vorbeigehenden Leute zu beobachten. Auf jeden Fall ist das LORA eine Location, in der man sich auch mal gerne trifft, wenn man am Bahnhof sonst nichts zu suchen hat.

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In den Durchgängen, in denen die alten Decken entfernt und neue Oberlichter eingesetzt wurden, gibt es ein paar hübsche Shops, in den Obergeschossen befinden sich Büros.

Das pulsierende Leben ist zwar auch wegen Corona noch nicht eingezogen im neuen Bahnhof, aber zumindest ist der einstige Unort zum architektonischen Hotspot und zum Begegnungsort geworden. Während man früher froh war, endlich hier wegzukommen, nimmt man heute gerne einen späteren Zug, um noch entspannt einzukaufen, etwas zu stöbern oder mit den Kollegen einen Drink zu nehmen. Und genau diese gesteigerte Aufenthaltsqualität war das Ziel der Sanierung. Tatsächlich kann man sich dank der neuen Grosszügigkeit gut vorstellen, dass hier neben all den Pendlern und Touristen auch Konzerte stattfinden, ein Markt oder – angesichts der hohen Räume – ein wenig Luftakrobatik. Platz genug wär da und ein bisschen mehr fröhliches Leben würden den schönen Hallen guttun.

Das erwartet dich im Westflügel

AUGENZENTRUM

  • Das Augenzentrum war bereits vorher am Bahnhof, ist nun aber vom Ost- in den Westflügel gezogen.

DRINKS OF THE WORLD

  • Wer auf dem Weg zur Party noch schnell ein Geschenk braucht, bekommt hier eine riesige Auswahl an Trend- getränken, Spirituosen, Weinen und natürlich Bier aus allen Ecken der Welt.

K KIOSK

  • Zwei neue Filialen erwarten dich in der Halle und im Durchgang.

LORA

  • Neuer Place to be in der ehemaligen Wartehalle.

MIGROS

  • Die neue Filiale im Untergeschoss ist enorm grosszügig gestaltet (über 1000 Quadratmeter!) und bietet ein sehr schönes Angebot. Hier kannst du locker deinen Wocheneinkauf erledigen und das täglich bis 22 Uhr. Alternativ bestellst du deine Waren online und holst sie auf dem Nachhauseweg in der pickMup-Box ab.

MIGROS EATERY

  • Perfekt für den Snack zwischendurch oder das Mittag- essen! Hier bekommst du viel Frisches: Säfte werden mit den von dir bevorzugten Früchten frisch zubereitet, deinen Salat kannst du selber zusammenstellen und auch dein Sandwich oder Panini wird vor Ort mit deinen Lieblingszutaten belegt. Essen kannst du an einem Tisch vor Ort und natürlich gibt’s alles auch Take-away.

ORELL FÜSSLI

  • Sehr hübsch gestaltete Filiale mit einem umfangreichen Sortiment an Bestsellern, Neuerscheinungen und Klassikern. Für Kinder gibt’s ebenfalls viel zu lesen und eine grosse Auswahl an Tonie-Figuren!

REFORMHAUS

  • Im Durchgang zum Westflügel findest du eine wunder- bare Ergänzung zum bestehenden Angebot: Lebensmit- tel und Naturkosmetik aus nachhaltiger, umweltscho- nender und möglichst regionaler Produktion – zudem eine kompetente Beratung bei Fragen zur Ernährung oder Speziallebensmitteln.

SPRÜNGLI

  • Bruchschoggi, Glacé, Macarons oder Luxemburgerli? In dieser hübschen Filiale im Durchgang zum Westflügel gibt’s eine herrliche Auswahl an süssem Glück.