Es sind die scheinbar unscheinbaren Lebensgeschichten, die uns die Vielfalt des Lebens zeigen, uns Mut machen und uns berühren. Im Buch «Ohne Milch und Zucker» werden 20 solcher Geschichten von in Basel lebenden Menschen erzählt. Liebevoll, achtsam und ergreifend.

Neulich ist auf meinem Tisch ein Buch gelandet, dessen Inhalt mich sehr berührt hat. «Ohne Milch und Zucker – Lebensgeschichten aus dem BSB» heisst es. Lebensgeschichten interessieren mich grundsätzlich. Vor allem solche von auf den ersten Blick vielleicht unscheinbar wirkenden Leuten. Im Gegensatz zu den mir in den sozialen Netzwerken aufgedrängten Storys, die oft nichts weiter sind als künstlich, öde und blutarm, ist das echte Leben so viel reizvoller, stärker und emotionaler.  

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Gleich 20 solch besondere Geschichten kommen in dem Buch zusammen. Da ist der 92-jährige German, der von den Schlägen seiner Kindheit erzählt und von seiner grossen Liebe Emma. Oder die 22-jährige Selam, die über ihre Flucht aus Eritrea sagt: «Ich habe Sachen gesehen, die niemand sehen will. Niemand.» Auch Fritz treffen wir in dem Buch, viele von uns kennen ihn vom Sehen, kaum jemand weiss jedoch wirklich, wer er ist. 

 

Die einfühlsamen Porträts erzählen von Einsamkeit und Angst, von Träumen und Hoffnung, von Liebe und Glück. Sie berichten von schwierigen familiären Voraussetzungen, vom Ankommen an einem neuen Ort und davon, dass ein Lebensweg jederzeit seine Richtung ändern kann. Allen Geschichten gemein ist die Verbindung zum BSB, dem Bürgerspital Basel, das sich seit dem Mittelalter karitativ um Menschen in gesundheitlicher und wirtschaftlicher Not kümmert. 

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Wie schön, wenn Menschen den Mut finden, sich zu öffnen. Wenn sie uns ihre Geschichten, auch die schmerzhaften, erzählen. Nehmen wir uns die Zeit, ihnen zuzuhören. Oder in diesem Falle: Sie zu lesen. 

 

Ohne Milch und Zucker – Lebensgeschichten aus dem BSB

20 Lebensgeschichten von Menschen, die im BSB ­(Bürgerspital Basel) leben oder arbeiten. Geschrieben von Martina ­Rutschmann, Porträtbilder von Jean Weber.