Die norwegische Filmemacherin Marianne Lauritsen bewohnt zurzeit die Künstlerresidenz im Gerbergässlein. Basel dient ihr als Inspiration und Energiequelle für neue Projekte.

Kreativpause in Basel – die 23-jährige norwegische Filmemacherin Marianne Lauritsen ist eine der ersten Künstlern, die die Filmemacher-Residenz im lauschigen Gerbergässlein bewohnt. Denn was viele nicht wissen – der Verein für die Förderung der Begeisterung am bewegten Bild (VFBbB) beherbergt im Filmhaus am Gerbergässlein 29 nicht nur die Kommandozentrale des charmanten Gässli Film Festivals, sondern auch die Filmmakers' Residency. Zu Deutsch: Filmemacher-Residenz. Diese ist für nationale und internationale Filmemacher gedacht, die für die Dauer von drei Monaten Basel als ihr Rückzugsort und Inspirationsquelle nutzen möchten. Aktuell lebt hier die eben schon erwähnte sympathische Norwegerin Marianne Lauritsen.

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Basel statt Los Angeles

Doch weshalb zieht es Marianne Lauritsen nach Basel und nicht nach Los Angeles, London oder New York? Wieso verbringt man als junge Filmemacherin lieber drei Monate in Basel, wo die Chance Steven Spielberg, Brad Pitt oder Meryl Streep über den Weg zu laufen gleich Null ist? Mariannes simple Antwort auf diese Frage: «Die Stadt hat einfach zu mir gepasst!» Die Architektur der Altstadt, das kulturelle Angebot, die Sprache – auf all das hatte sie Lust. Deshalb habe sie sich um den Platz in der Basler Filmemacher-Residenz im Gerbergässlein beworben. Und die Aussicht, die sie von ihrem Zimmer aus über die Dächer der Altstadt geniesst kann sich sehen lassen. Hier lässt es sich verweilen, hier lässt es sich arbeiten, hier lässt sich Inspiration holen und Energie tanken.

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Grosse Gefühle bedürfen keiner Worte

Doch die guten Ideen kommen Marianne Lauritsen noch an einem weiteren Ort. Sie nimmt uns deshalb mit an ihren zweiten Arbeitsplatz. Und der befindet sich in direkter Nähe zum Münsterplatz – wo sie uns genau hinführen will möchte sie uns noch nicht verraten. Auf dem Weg dorthin erzählt sie uns von ihrem Filmstudium auf der norwegischen Inselgruppe Lofoten, welches sie letzten Sommer beendet hat und sie schwärmt von ihren drei Filmen, die sie während ihres Studiums gedreht hat. «Mein erster Film handelte von einer jungen Frau, die einen jungen Mann umarmen will, von ihm aber immer wieder zurückgewiesen wird. Der Film kam dabei ohne Dialoge aus.» Hört sich sehr kunstvoll und traurig an. Wie hiess denn der Film? «The Smile», antwortete Marianne Lauritsen.

Für uns ist klar – aus dieser Frau muss eine grosse Filmemacherin werden!

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No Pressure in Basel

Der Weg vom Filmstudium in Norwegen hat sie nun hierher nach Basel geführt. Das Angebot der Filmemacher-Residenz hat sich in der internationalen Filmszene herumgesprochen. Auf diese Weise hat auch Marianne Lauritsen davon erfahren – in einer norwegischen Facebook-Gruppe, welcher zahlreiche junge Filmemacher angehören. Sie hat sich beworben und eine Zusage erhalten. In Basel nutze sie nun die Zeit, um an eigenen Projekten zu arbeiten, neue Ideen zu entwickeln – aber auch einfach, um herunterzufahren. Denn die Filmemacher, die in Basel ein paar Monate verbringen dürfen und dabei von verschiedenen Sponsoren mit einem Stipendium unterstützt werden, erwartet hier keinen Leistungsdruck. «No pressure» lautet die Devise. Passt so. Für Marianne.

«Ich bin richtig glücklich hier!»

Auf dem Münsterplatz angekommen verrät sie uns dann auch ihren Lieblingsort in Basel. Dort, wo sie sich am liebsten zurückzieht, Ruhe findet und konzentriert an ihren Projekten arbeiten kann. «Bei einem Spaziergang hierher habe ich die @Allgemeine Lesegesellschaft entdeckt. Ich habe sogar eine Mitgliedschaft abgeschlossen – ich bin richtig glücklich hier. Dieser Ort strahlt eine gewisse Magie aus». Na bitte, dann gehen wir doch rein!

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Ein Ort der Ruhe

Gegründet 1787, verfolgt die Allgemeine Lesegesellschaft das Ziel, ihren Nutzern in gediegener Atmosphäre Zugang zu Literatur und zeitgenössischem Wissen zu bieten – oder eben einfach ein paar besinnliche Stunden zu ermöglichen. Für Marianne Lauritsen funktioniert das so ganz gut und sie verrät uns auch gleich, woran sie gerade arbeitet. «Aktuell probiere ich ein Theater-Stück zu schreiben. Den ersten Entwurf muss ich bald abgeben. Zudem plane ich einen Dokumentarfilm zu drehen. Diesbezüglich stehe ich allerdings erst am Anfang des ganzen Planungsprozesses». Basel als Rückzugsort, als Inspirationsquelle scheint bei Marianne Lauritsen ganz gut zu wirken.

«Die Stadt löst was in mir aus!»

Auf die Frage, was Basel denn so besonders mache, antwortet sie nach kurzem Nachdenken: «Ich denke, die Stadt löst was in mir aus!» Dann wäre der Sinn und Zweck der Filmemacher-Residenz des Vereins für die Förderung der Begeisterung am bewegten Bild (VFBbB) ja voll erfüllt.

Wir wünschen Marianne Lauritsen weiterhin eine schöne Zeit in Basel und viel Erfolg mit ihren Projekten. Und wo wir gerade auf dem Münsterplatz stehen – wer weiss, vielleicht sehen wir hier eines Tages einen Film der sympathischen norwegischen Filmemacherin im Openair-Kino @Allianz Cinema. Wir würden definitiv hingehen!

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Basel inspiriert

In der Serie «Basel inspiriert» werden junge nationale und internationale Filmemacher portraitiert, die jeweils für drei Monate die Filmemacher-Residenz im Gerbergässlein bewohnen. Der Verein für die Förderung der Begeisterung am bewegten Bild (VFBbB), der auch das jährlich stattfindende Gässli Film Festival organisiert, stellt seit 2019 die Räumlichkeiten des Filmhaus Basel jungen Filmemachern zur Verfügung und gibt ihnen die Möglichkeit, Basel als Inspiration und Energiequelle für zukünftige Projekte zu nutzen. Der VFBbB bietet den Künstlern Unterstützung und Hilfestellungen im Arbeitsprozess und stellt sein grosses Netzwerk in der regionalen, nationalen und internationalen Filmszene zur Verfügung. Partnerschaften mit Film Festivals, Sponsoren und Fördervereinen unterstützen und ermöglichen den Aufenthalt der jungen Filmemacher in Basel.

vfbbb.ch