Der absolute Allrounder: Gitarrist Zarek Silberschmidt rockt nicht nur Genres wie Klassik, Gipsy-Jazz, Swing oder Flamenco, sondern ist sogar unter der Dusche philosophisch.

Als wir ihn 2017 zum ersten Mal an der Landestelle spielen hörten, war der Fall klar: Wir kommen nächste Woche wieder! Der ursprünglich aus Neuseeland stammende Gitarrist, Zarek Silberschmidt, hat sich mittlerweile nicht nur in Basel einen Namen gemacht. Und zwar auch abseits von Openairbühnen.

Zarek wird gerne als musikalisches «Chamäleon» bezeichnet. Zurecht: Seine Wandelbarkeit ist beeindruckend! Seit 2015 in der Schweiz wohnhaft, beherrscht der humorvolle Entertainer nicht nur die verschiedensten Spieltechniken, sondern switcht auch mit viel Leichtigkeit und fast schon selbstverständlich zwischen den unterschiedlichsten Stilen. Eine verjazzte Fingerstyle-Eigenkomposition trifft auf eine gefühlvolle Version von «Somewhere Over The Rainbow» mit Flamenco-Anklängen? Sounds like Zarek.

In unserer «Tat oder Wahrheit»-Serie stellt er sich neben unseren Fragen auch einer kleinen Herausforderung.

Welchen Song assoziierst du mit deiner Kindheit?

«Ocean» von John Butler

Welche 3 Worte umschreiben deine Musik?

Jeden Tag Anders

Deine zuletzt vergossenen Tränen?

Ich glaube da war so eine fiese Träne, als ich mich von meiner jüngsten Schwester in Neuseeland verabschiedet habe … Möglicherweise war es aber auch nur wegen dem Staub in der Luft … 

Wieso bist du Musiker geworden?

Das war nicht wirklich eine bewusste Entscheidung, vielmehr ist es einfach so gekommen.

Deine grösste Inspiration?

Zu Beginn meiner Karriere war es einer der grossartigsten Gitarristen aller Zeiten: Tommy Emmanuel. Heute ist es gute Musik an sich. Musik, die mir Energie gibt.

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Mit wem würdest du gerne mal zusammenarbeiten?

Mit einem anderen der grössten Gitarristen aller Zeiten: Sébastien Giniaux

Was wolltest du deinen Fans schon immer mal sagen?

Ich habe Fans?!?

Dein verrücktestes Groupie-Erlebnis?

Manche Fragen bleiben der Professionalität halber besser unbeantwortet …

Was singst du unter der Dusche?

Ein improvisierter Vers über die Feinheiten der exquisiten Kunst des Duschens

Welche deiner Charaktereigenschaften würdest du gerne spülen?

Duschverse kreieren …

Dein bisher geilstes Konzert?

Jedes Konzert bringt etwas Spezielles und Einzigartiges mit sich. Es ist die Kombination der Erfahrungen und das Gefühl, mit der jeweiligen Show im Flow zu sein, welche die Grossartigkeit ausmachen. 

Wie wird dein nächstes Konzert?

Ganz ehrlich: Vermutlich hocke ich vor einer Kamera, angeschlossen an ein billiges Mikrofon, in einem leeren Raum, und spiele für ein Internet-Publikum von ein paar wenigen Leuten. Ein Hoch auf den Lockdown! :-(

Dein Rezept für den Umgang mit der Covid-Krise?

Für mich war's am Anfang ein wahrer Trauerprozess. Meine Hauptstrategie aber, damit fertig zu werden? Fokussiert bleiben und hart arbeiten!

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Worauf freust du dich «nach Covid» am meisten?

Endlich wieder ein Musiker zu sein – an fremde Orte zu reisen und die Musik mit den Menschen zu teilen, denen ich dort begegne.

Vorteile vom Internet in der Musikindustrie?

Es kann als wundervoller Lebenslauf für den heutigen Musiker dienen: Alles, was du jemals kreiert hast, ist nur einen Mausklick entfernt.

Nachteile?

Für meinen Geschmack wird's teilweise etwas noisy.

Dein eigener Lieblingssong?

Das kommt darauf an, was ich gerade mitteilen möchte.

Dein abgefahrenstes Erlebnis als Musiker?

Das Musikerdasein ist an sich schon freaky!

Der beste Ratschlag, den du bisher gekriegt hast?

«Glück hat damit nichts zu tun. Je härter ich arbeite, desto eher kommt das Glück.» – Tommy Emmanuel bei einem gemeinsamen Abendessen

Die Basler Musiklandschaft kurz beschrieben?

Die Auswahl an Musikarten und kleinen Nischen ist beeindruckend. Du musst nur genau hinschauen; wenn du mit einem Fuss drin bist, gibt es so viel zu entdecken.

Was würdest du gerne ändern in der Musikindustrie?

Ich weiss nicht, ob es an mir ist, dies zu beurteilen, aber ich wäre nicht unglücklich, wenn der Fokus wieder vermehrt auf den Musikern und ihren Charakteren, und nicht ihren Instagram Feeds, liegen würde.

Und was wünschst du dir von der Musikszene in Basel?

Dass ich sie noch besser kennenlerne.

In welchem Moment bitte lieber keine Musik?

Das ist schwierig zu beantworten, Musik ist in allem. Selbst wenn ich nicht spiele, ist sie allgegenwärtig.

Worauf bist du besonders stolz?

Kürzlich entdeckte ich, dass es in Allschwil einen Ort gibt, wo man alle Arten von Plastik recyceln kann, welche sonst im Müll landen würden. Das ist gewaltig! Ich bin super stolz darauf, meinen Plastikabfall auf Null reduziert zu haben.

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Was macht dich glücklich?

Das Teilen, Lernen, Spielen und Vertiefen meines Verständnisses von Musik

Welche Frage fehlt hier?

Da fällt mir nichts ein – supertoller und lustiger Fragebogen!

Als nächstes Tat oder Wahrheit spielen darf: William Bejedi, Frontsänger der Electroswing-Band Klischée.

 

TAT ODER WAHRHEIT?

In Basel wimmelt es von (versteckten) Musiktalenten. Die Serie «Play With Me» lässt dich die unterschiedlichsten Kunstschaffenden unserer Stadt kennenlernen – Hörproben inklusive – und stellt sie jeweils vor eine grosse Frage: Tat oder Wahrheit? Der oder die Porträtierte entscheidet, wer als nächstes mit welcher Challenge an der Reihe ist.