Im Cartoonmuseum Basel kannst du bis am 26. Mai die Arbeit der wunderbaren belgischen Comickünstlerin Dominique Goblet bewundern. Ihre feinsinnigen Graphic Novels lassen tief in die Seele der Menschen sowie deren soziale Situation blicken.

Sie ist eine gewinnende Persönlichkeit, diese Dominique Goblet. An der Vernissage ihrer Ausstellung am 1. März zeigte sie sich sehr gerührt ab der grossen Ehre, die ihr das Cartoonmuseum Basel in Form dieser ersten grossen Retrospektive ihres Schaffens erweist. Sie gab sich charmant, sympathisch, lässig – und steigerte mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Auftritt das Interesse an ihren Werken umso mehr. Zeit, diese Künstlerin näher kennenzulernen!

Anette Gehrig und Dominique Goblet

Anette Gehrig (Direktorin Cartoonmuseum Basel) mit der belgischen Comickünstlerin der Stunde, Dominique Goblet.

Intime Einblicke und tiefgründige Bildwelten

«Untiefen» lautet der geheimnisvolle Titel der Ausstellung, die sich mit Dominique Goblets Schaffen beschäftigt. Das ist mal wild und knallbunt, mal subtil und tiefsinnig, mal abstrakt und assoziativ. Die 1967 in Brüssel geborene Künstlerin hat sich mit ihren eigenwilligen und ganz unterschiedlichen Bildwelten zu einer der bedeutendsten franko-belgischen Zeichner:innen und Mitgestalter:innen des Comics der Gegenwart entwickelt. Sie lässt dabei tief in die Seele der Menschen sowie deren soziale Situation blicken. Die Kommunikation im familiären Umfeld, die Wahrnehmung und Stereotypisierung von Geschlechterrollen durch die Gesellschaft, die Suche nach einer Partnerschaft im Dschungel des Online-Datings oder das Älterwerden sind Themen, denen wir in der Ausstellung begegnen und mit denen uns Dominique Goblet konfrontiert.

Installationsbild
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Installationsbilder © Cartoonmuseum Basel, «Dominique Goblet. Untiefen», 2024 | Foto: Derek Li Wan Po

Dabei erzählt Dominique Goblet viel von sich selbst. In ihrer über zwölf Jahre erarbeiteten autobiografischen Geschichte «So tun als ob heisst lügen» (2007) stellt sie die Beziehung zu ihrem alkoholkranken Vater und ihrer Mutter in den Mittelpunkt. Gemeinsam mit ihrer zu Beginn des Projekts erst siebenjährigen Tochter ist in zehnjähriger Arbeit das berührende autobiographische Album «Chronographie» (2010) entstanden, welches sich aus einer Reihe von gegenseitiger Porträts zusammensetzt. In intimen Zeichnungen und Skizzenbüchern hält Dominique Goblet ausserdem Alltagsgespräche und beobachtete Alltagssorgen ihrer Mitmenschen fest. Diese sind als eine Art Feldforschung der Künstlerin zu interpretieren, um die für die Ausstellung namensgebenden Untiefen des Lebens aufzuspüren. Dominique Goblet schafft es, die fragile Schönheit ebenjener Untiefen des Lebens sowie der Seelen der Menschen in kunstvollen und poetischen Werken darzustellen und uns damit zu berühren.

© Dominique Goblet und Kai Pfeiffer, «Plus si entente» (dt. «Bei Gefallen auch mehr…»), Frémok/Actes Sud BD, 2014

© Dominique Goblet, «Ostende», Frémok, 2021

Von feingezeichneten Porträts und knalligen Graphic Novels über imposante und verträumte Landschaftsbilder («Ostende», 2021) bis hin zu Keramikarbeiten – die Ausstellung «Untiefen» vom Cartoonmuseum Basel präsentiert die ganze, beeindruckende Bandbreite von Dominique Goblets Kunst.

Dominique Goblet. Untiefen.

Cartoonmuseum Basel – Zentrum für narrative Kunst

Vom 2. März bis 26. Mai 2024

cartoonmuseum.ch

Führungen, Aktzeichnen, Workshops

Entdecke auch das spannende Rahmenprogramm mit Führungen, Workshops und Aktzeichnen.

© Cartoonmuseum Basel, «Dominique Goblet. Untiefen», 2024 | Foto: Derek Li Wan Po