Vier Freunde, ein Konzept und viel Liebe im Herzen; das ist Löööv – brutal lokal. Erhältlich ist das Basler Glacé aus regionalen, saisonalen oder geretteten Zutaten derzeit als Pop-up im ThisIsYours Bistro & Store an der Streitgasse 4. Wir haben’s getestet und uns die Liebe auf der Zunge zergehen lassen.

Vier Freunde mit einer Vorliebe für Lebensmittel haben ein gemeinsames Projekt. Es heisst Löööv und nein, es hat für einmal nichts mit Bier zu tun. Oliver, Lucas, Philippe und Till machen Glacé. «Aus Liebe zum Sommer», sagt Oliver. Dabei gehen die vier einen eigenwilligen Weg; ihr Glacé besteht nämlich prinzipiell nur aus lokalen und geretteten Produkten. Heute gab’s zum Beispiel Physalis und Grapefruit. Die Früchte kamen aus der WERT!Stätte in Muttenz, wo sie vor der Entsorgung bei einem Detailhändler bewahrt wurden. 

 

Wenn das Telefon läutet, kann es sein, dass wir in 20 Minuten zehn Kilogramm Mangos geliefert bekommen.

«Wir wollen keine Lebensmittel verschwenden. Darum verarbeiten wir auch Früchte, die für den Verkauf zu klein oder zu gross sind oder einen Hick haben», erzählt Lucas. Manchmal muss es zudem schnell gehen: «Wenn das Telefon läutet, kann es sein, dass wir in 20 Minuten zehn Kilogramm Mangos geliefert bekommen. Da müssen wir dann gucken, dass wir die gleich verarbeiten. Wir wissen nie, womit wir als nächstes arbeiten werden. So bleibt es für uns spannend und kreativ.» Und die Kundinnen und Kunden werden regelmässig mit neuen Kreationen überrascht.

 

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Lucas ist gelernter Koch und studiert derzeit Lebensmittelwissenschaften an der ETH. Er ist jedoch nicht der einzige mit einer Menge Fachwissen. Philippe studiert Lebensmitteltechnologie, Oliver Public Management und Till ist gerade an den Abschlussprüfungen zum Koch. Die vier kennen sich teilweise seit der Kindheit und haben im letzten Jahr mit dem Alibi Koch Kollektiv begonnen, einmal im Monat ein Überraschungsmenü aus regionalen Zutaten anzubieten. Sie sind also nicht nur fachlich sehr versiert, sondern auch extrem eingespielt. Und fröhlich.

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Die Freude an ihrem Tun spürst du bereits, wenn du ihren Glacéwagen durch die Glastür hindurch erblickst. Da stehen sie, strahlend, tanzend und feixend, und du denkst dir: «Na, die Jungs sind ja motiviert!» Tatsächlich gibt’s bei Löööv neben Salted Caramel, Suurkirsi oder Zwätschge-Rotwyy jede Menge gute Laune gratis dazu. «Wir machen das mit Liebe und Leidenschaft», bestätigt denn auch Oliver. «Das tönt jetzt vielleicht etwas überspitzt, aber wir wollen einen kleinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten. Sei es mit einem Lächeln, einem tollen Glacé oder einem Gefühl für Lebensmittel. Für uns steht nicht der kommerzielle Gedanke dahinter.» Lucas schliesst sich dem an. «Ökonomisch gesehen ist es ein absoluter Blödsinn, dass der Fruchtgehalt in unserem Glacé drei Mal höher ist als in herkömmlichen Produkten. Aber wir können dahinterstehen, haben Spass beim Verkaufen und die Leute merken das auch», ergänzt er. 

 

Es lohnt sich nicht, aber es macht Spass!

Die Beeren im Waldbeer-Joghurt kommen übrigens aus dem Garten der Eltern von Philippe und Lucas. «Das sind etwa sieben verschiedene Sorten, die wir bereits essen, seit wir denken können», erzählt Lucas. «Auch hier kann man sich natürlich fragen, ob sich das lohnt, dass wir die Beeren von Hand pflücken. Die Antwort ist: Vermutlich nicht. Aber es macht Spass! Letztes Jahr haben wir zum Erdbeerpflücken auf dem Feld eine Flasche Champagner mitgenommen – das war eine Riesengaudi!»

 

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Spass haben die Jungs von Löööv auch am Experimentieren. Aktuell probieren sie sich gerade mit Trauben aus. Mit Bärlauch haben sie auch schon gearbeitet, «hat sich aber irgendwie nicht so bewährt», schmunzelt Lucas. Man darf sich jedoch auf weitere spannende Sorten freuen. «Es kommen immer wieder Leute zu uns, die finden, wir sind total crazy Dudes», grinst Oliver. «Dabei haben wir noch gar nicht richtig angefangen!», lacht Lucas. «wir wollen nämlich auch Gemüse ausprobieren, Gurken, Kürbis …» Man darf gespannt sein. 

 

Und warum gibt es Löööv-Glacé eigentlich nur im Becher? Weil es kein Cornet aus lokalen Produkten gibt – da sind die Herren konsequent. Sie wollen so nachhaltig wie möglich sein, deshalb ist der Löffel zum Becher kompostierbar. Vanille kommt nicht ins Glacé. Zimt auch nicht. Dafür gibt es den Geschmack der hiesigen Zimt-Geranie. «Das Ganze ist eine ziemliche Herausforderung, vor allem, weil der Geschmack natürlich nicht unter unserer Philosophie leiden darf», so Lucas. Tut er nicht. Wir haben’s probiert und können sagen: Das Schoggiglacé ist natürlich grossartig. Aber die Sorten Waldbeer Joghurt oder Suurkirsi bringen einem sogar bei frostigen Temperaturen in Sommerlaune. Is it löööv? Yes, it is!