Hysterie als Frauenkrankheit, das Weibliche als eine Abweichung des Männlichen oder fehlende staatliche Unterstützung für queere Themen – im aktuellen Frauenstadtrundgang geht es um Geschichten aus der Basler Medizin. Die sind nicht immer löblich, dafür oft kurios und garantiert spannend.

Der Verein Frauenstadtrundgang hat einen neuen Stadtspaziergang erarbeitet: «Katzenblut und Perlenbrot – Verborgene Geschichten aus der Basler Medizin» thematisiert explizit die Gesundheit von Frauen. Weshalb das spannend ist? Weil die medizinischen Erkenntnisse hauptsächlich auf der Forschung an weissen, männlichen Körpern beruht. Er ist der Massstab aller Dinge, sein Körper behandelt die Fragen zum Menschsein. Bis heute wird der Tatsache, dass sich gewisse Krankheiten je nach Geschlecht durch andere Symptome äussern, kaum Beachtung geschenkt – was zu Fehldiagnosen und falschen Behandlungen führen und tödliche Konsequenzen haben kann.

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Frauen und auch queere Menschen mussten sich in der Geschichte immer wieder selbst behelfen. Zum Beispiel machten sie sich Mitte der 1970er Jahre für ein Frauengesundheitszentrum stark. Sie sammelten Unterschriften, besetzten ein leerstehendes Haus und eröffneten die erste Schweizer Frauenbeiz - das sogenannte ‹Frauenzimmer›. Auch in der AIDS-Krise der 80er Jahre verhalf sich die queere Community selbst zur nötigen medizinischen Hilfe. Weil sich weder Kantone noch Krankenkassen beteiligen wollten, wurde zum Beispiel das ‹Lighthouse›, erstes Heim für AIDS-Erkrankte an der Hebelstrasse 90, durch die Spende eines Betroffenen ins Leben gerufen. Auch das ‹Lesbentelefon› der 90er Jahre oder aktuell die Beratungsstelle für trans und non-binäre Menschen sind Beispiele für selbstorganisierte medizinische Hilfeleistung aufgrund von Lücken im Gesundheitswesen. 

 

Diese und viele weitere spannende Themen kommen anlässlich des neuen Frauenstadtrundgangs auf den Tisch. Da wär zum Beispiel das Brot mit Perlenstaub, das im Mittelalter bei Menstruationsbeschwerden gegessen wurde oder das Katzenblut, das einst als Heilmittel gegen Gicht galt ... Der nächste Rundgang findet am Muttertag statt – mal was anderes für’s Mami, was meinsch?

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Weitere Daten «Katzenblut und Perlenbrot»:

Sonntag, 14. Mai, um 14 Uhr

Mittwoch, 21. Juni, um 18 Uhr

Mittwoch, 5. Juli, um 18 Uhr

Sonntag, 6. August, um 14 Uhr

Mittwoch, 6. September, um 18 Uhr

Sonntag, 1. Oktober, um 14 Uhr