Das Braswell Arts Center (BAC) ist mehr als ein Tanzzentrum. Nicht nur, weil es entsprechend heisst, sondern auch, weil Armando Braswell viel mehr ist als «nur» ein saumässig talentierter und erfolgreicher Tänzer.
Ich habe die Neueröffnung beim Aeschenplatz zum Anlass genommen, gemeinsam mit meinen beiden Mädels einen der vielen Kurse zu besuchen: Mom/Dad & Me, so der Titel. Für Kids zwischen zwei und vier Jahren. Und Moms and Dads, eben.
Auch wenn die Stunde eindeutig vom Ballet dirigiert wird, erfahren wir sehr schnell, dass es im BAC vordergründig wirklich darum geht, Freude am Tanz und an der Bewegung zum Ausdruck zu bringen. Und zwar egal wie alt, jung oder krumm man ist. Denn die Philosophie vom BAC ist es seit 2017, Tanzkurse und andere künstlerische Erfahrungen für alle Altersgruppen, Niveaus und Körpertypen anzubieten und gleichzeitig auch neue Initiativen für unterprivilegierte Kinder und Entwicklungsmöglichkeiten für aufstrebende Künstler*innen zu schaffen.
«Mein Traum ist es, das Leben anderer zu bereichern, wie auch meins einst verändert wurde. Und zwar mit Tanz, Musik, Kunst und Gemeinschaft.» Und dazu muss man nicht zwingend mittanzen. «Vielleicht tut es dir auch einfach mal gut, aufs Velo zu sitzen, dich im Gym auszutoben, eine Dusche zu nehmen, einen Happen zu essen oder den Tanzenden zuzuschauen. Bei uns geht es um kreative Inspiration», so der 40-Jährige, der in Brooklyn in armen Verhältnissen aufgewachsen ist.
Und Armandos Vision kommt an: Die über 400 Members wurden zu viel fürs alte Studio an der Austrasse, Duschen und Garderoben fehlten. «Corona hat in dem Fall auch Positives mit sich gebracht; ohne die Pandemie hätten wir uns diese Location hier wohl nicht leisten können», schmunzelt Armando.
Es lohnt sich, einen Blick auf den Stundenplan zu werfen. Ballet, Contemporary, Jazz, Hip-Hop, Bodypump, Yoga, Fasnacht Arts Camp … Das BAC steht auch für Tanzaufführungen, Konzerte, Galerieausstellungen und Sonderveranstaltungen zur Verfügung. «Gemeinsam mit meiner Frau Lisa und unserem tollen Team möchten wir durch Kunsterziehung und Austausch die Zusammenarbeit, das Schaffen, die Vernetzung und das Unternehmertum innerhalb der lokalen und internationalen Kunstgemeinschaft fördern.»
Gibt es was Schöneres, als all dies in Bewegung zu tun? Für Armando auf keinen Fall.
Und hey, Schluss mit den Ausreden: «Ich glaube nicht daran, dass es Menschen gibt, die nicht Tanzen können, weil ich bisher schlicht noch keinen Solchen getroffen habe. Im Endeffekt kommt es nur darauf an, wie man sich beim Tanzen fühlt. Bewegt sich jemand awkward und fühlt sich dabei auch superkomisch und unwohl, ja, dann sieht das nicht gut aus. Doch bewegt sich diese Person zwar schräg, jedoch mit einer Überzeugung, die ansteckend ist, dann ist das doch auch Tanz! I think it's the mental, that gets in the way.»
Also wir geben nicht auf und kommen definitiv wieder.
Braswell Arts Center // Aeschenvorstadt 52 // braswellartscenter.com // Bilder: Viswerk