Bei Peace of Art trifft Stil auf Kunst und Wohltätigkeit. Das Ganze auf nachhaltige Art und Weise. Ziemlich viel Gutes in einem also – logisch, wollten wir von den beiden Gründerinnen wissen, wie es dazu kam. Im Gundeli trafen wir auf zwei Power-Schwestern, von denen die Stadt vermutlich nicht zum letzten Mal gehört hat …

Was tun, wenn man Mode liebt und gleichzeitig nachhaltig leben möchte? Welchem Label kann man vertrauen, wie die Produktionsketten durchschauen? Ist teuer auch ökologisch? Leider nein. Davon können Zoë und Kim ein Liedchen singen. Die beiden Schwestern aus Basel haben während Covid ihr eigenes Label gegründet. Es heisst Peace of Art und will ein Zeichen setzen. Dafür, dass es möglich ist, coolen Style und Umweltbewusstsein zu verbinden. Ja, mehr noch; sogar Kunst und Wohltätigkeit zu integrieren.

Wir sind alle in der Pflicht, uns besser um unsere Mitmenschen und den Planeten zu kümmern. Zoë

Ich besuche die beiden an einem sonnigen Tag in ihrem Pop Up Lädeli an der Güterstrasse. Während vor dem Schaufenster die Leute aufs Tram warten, sitzen wir in dem winzigen Raum, der allein durch die Anwesenheit der beiden Power-Schwestern ziemlich gross wird. Da ist viel Energie vorhanden. Ein revolutionärer Geist schwebt über den bunt bedruckten T-Shirts und den kunstvollen Holzboxen. Dabei sehen die Frauen aus, als wären sie eben aus einer fancy Modezeitschrift gehüpft. Die und nachhaltig gekleidet? Niemals ...

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Eben doch! Nachhaltig geht auch ohne Filz und Jute. Das zumindest streben Zoë und Kim an. «Ich finde, wir sind alle in der Pflicht, uns besser um unsere Mitmenschen und den Planeten zu kümmern», meint Zoë. «Gleichzeitig liebe ich Mode und gehe gerne Shoppen – muss ich jetzt da drauf verzichten? Nein! Aber ich muss mir überlegen, wie ich das in Zukunft mache.» Zoë hat jahrelang für die Modeindustrie in verschiedenen Ländern gearbeitet. Sie kennt sich aus mit Fast Fashion und verurteilt die Modeindustrie und ihre fehlende Bereitschaft zum Umdenken.

«Die grossen Labels stellen Tausende von Samples her, bis sie den perfekten Schnitt für ein Teil haben. Der Grossteil davon wird verbrannt – das ist eine Riesenschande», findet Zoë. Darum ist ein langfristiges Ziel der Schwestern, eben diese Ausschussware zu retten und daraus neue Mode zu machen. Davon sind sie allerdings noch etwas entfernt. Ihre erste T-Shirt-Kollektion wurde in einem Familienbetrieb in der Türkei bedruckt und genäht. «Wir stehen noch ganz am Anfang», bestätigt auch Kim, die einst Sozial-, Wirtschafts- und Entscheidungspsychologie studiert hat. Die Schwestern arbeiteten im familieneigenen Unternehmen, das sich um Event-Technik und Sound-Installationen kümmert, als sie während Covid plötzlich sehr viel Zeit hatten, ihre schon länger in der Schublade liegende Idee mit den kunstvollen Shirts hervorzuholen.

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In der Vergangenheit hatten die beiden durch ihre Arbeit in der Eventbranche oft mit Künstlern und auch mit urbaner Kunst zu tun. Zudem kennen sie die Szene aus ihrer Jugend in der Stadt. Kim grinst: «In meinen ganz wilden Zeiten sprayte ich mit meinen Jungs Tags an die Wand.» Zoë war in den Anfängen der Basler Hip-Hop Szene unterwegs, hatte viele Freunde, die gesprayt, Musik gemacht und getanzt haben. Nun bieten sie den Künstlerinnen und Künstlern auf ihren Shirts eine Plattform. «Wir wollten einerseits die nachhaltige Mode in den Vordergrund stellen und andererseits die Künstler fördern», so Zoë. Sechs Kunstschaffende sind aktuell im Portfolio von Peace of Art. Einige von ihnen kannten sie persönlich, andere wurden ihnen vom ArtStübli vermittelt, wo ihre Shirts nun ebenfalls verkauft werden.

Lieber qualitativ hochwertig, fair und nachhaltig produziert und ja, auch teurer, dafür hast du dann aber viel länger Freude dran und kaufst grundsätzlich weniger ein. Kim

Die Shirts aus 100% Bio-Baumwolle mit Motiven von Vijya Kern, Christian Böhmer oder Chris Göttel sind auf 99 Stück limitiert und kosten 99 Franken. Ein stolzer Preis, aber eben: Es steckt ja auch viel drin. Die Unterstützung des Ökosystems, der Kunstwelt und des Inhouse-Hilfsprojektes «Alive Inside», welches Menschen und Projekte finanziell unterstützt, die Hilfe dringend gebrauchen können. «Unsere Shirts sollen auch das Bewusstsein der Konsumenten wecken. Lieber qualitativ hochwertig, fair und nachhaltig produziert und ja, auch teurer, dafür hast du dann aber viel länger Freude dran und kaufst grundsätzlich weniger ein», so Kim.

Ein schönes Detail zum Schluss: Die Shirts werden in überaus hübschen Holzboxen verkauft, die aus Altholz hergestellt und mit dem Motiv des T-Shirts bedruckt sind. «Die Idee dazu hatten wir, weil unsere Mutter seit vielen Jahren eine alte, von Tinguely bemalte Weinkiste an der Wand hängen hat», schmunzelt Zoë. Mit dem Kauf eines Shirts von Peace of Art bekommst du also nicht nur coole Mode, sondern auch ein Stück Kunst, das du dir daheim übers Bett nageln kannst. Oder wie es die Damen auf ihrer Website so schön formulieren: «Wir wollen mehr «slow», weniger «fast» - mehr Qualität, weniger Quantität. Primär wollen wir aber dazu beitragen, dass diese Erde ein bisschen besser, bunter, nachhaltiger, gesünder, schöner und glücklicher wird.» Sie denken gross, die beiden. Doch nur wer gross denkt, kann eben auch grosses erreichen.

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