Abokonzert «Next»

Preisgekrönt sind sie alle: die Solisten beim nächsten Abokonzert «Next» des Kammerorchester Basel am 28.10.2024 um 19.30 Uhr im Stadtcasino. Mit Dmitry Smirnov, Jahrgang 1994, Samuel Niederhauser, Jahrgang 1998 und Aurel Dawidiuk, Jahrgang 2000, steht die nächste Generation Musiker auf der Stadtcasino-Bühne. Jung und wild, mit frischen Interpretationen der alten Musik. Und alle mit Preisen ausgezeichnet, mit beeindruckenden Engagements und schon einigen CD-Aufnahmen im Gepäck. Sie spielen das Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester von Johannes Brahms, dies war zumindest in der Romantik keine übliche Konzertgattung an die sich Brahms wagte. So ein Doppelkonzert ist für die Beteiligten sicherlich auf mehreren Ebenen eine besondere Herausforderung. Die Solisten teilen sich das Rampenlicht und der Dirigent muss das Orchester und zwei Solisten vereinen. Es gibt in Brahms' Werk keinen klassischen Dialog zwischen den Solostimmen und dem Orchester, es ist eher eine hitzige Diskussion zwischen den drei Beteiligten. Aber wahrscheinlich ist es doch eine Bereicherung, als Team gemeinsam diese tolle Musik zu spielen.

Brahms schrieb 1886 mehrere Instrumentalwerke für Violoncello und Violine während eines Sommeraufenthalts in Thun. Das Doppelkonzert, das im darauffolgenden Sommer, ebenfalls in Thun entstand, ist sozusagen die kompositorische Konsequenz. Ausserdem verlangte der Cellist Robert Hausmann schon länger ein Cellokonzert und die unterkühlte Freundschaft zu Joseph Joachim konnte so etwas aufgewärmt werden. Mit diesen beiden Solisten und unter der Leitung des Komponisten kam das Doppelkonzert am 20. November 1887 sogar in Basel bei der Allgemeinen Musikgesellschaft zur Aufführung.

Der französische Pianist Bertrand Chamayou ist zwar kein Rising Star mehr, aber mit Mitte 40 durchaus noch als jung zu bezeichnen. Praktisch in den besten Jahren, wie das Kammerorchester Basel, dass diese Saison seinen 40. Geburtstag feiert. Mit dem Kammerorchester Basel war er schon auf Tour unterwegs und in Basel zu Gast und ist hier wohl bekannt. Er spielt regelmässig mit Sol Gabetta und hat mit ihr gemeinsam das Gesamtwerk für Cello und Klavier von Mendelssohn Bartholdy aufgenommen. So trifft der Mendelssohn-Experte Chamayou auf den Alte-Musik-Spezialisten Philippe Herreweghe. Mit ihm macht das Kammerorchester Basel seinen Mendelssohn-Zyklus; dies ist das dritte von insgesamt fünf Konzerten mit den grossen Sinfonien von Mendelssohn Bartholdy. Die 1. Sinfonie steht nun auf dem Programm, sie gilt als Mendelssohns Jugendsinfonie. Und es ist so einiger jugendlicher Leichtsinn zu hören bzw. die Lust am Ausprobieren, so zum Beispiel ein Paukensolo im 3. Satz.