Donnerstag, 23. Oktober 2025 von 20:00 - 21:30 Uhr @ Gare du Nord
Sturz in die Sonne
Gare du Nord eröffnet die Saison 25/26 mit einer apokalyptischen Soundperformance für ein Plattenspieler-Ensemble. Ein Abend, der mit dem Zeitgeist resoniert.
Wegen eines Unfalls im Gravitationssystem gerät die Erde aus ihrer Umlaufbahn und stürzt in die Sonne zurück. Ohne von der Bedrohung der globalen Erwärmung zu ahnen, schrieb Charles-Ferdinand Ramuz nach dem Jahrhundertsommer von 1921 seinen Roman «Sturz in die Sonne» – eine düstere Vision einer dem Untergang geweihten Zivilisation. Diese literarische Fiktion inspiriert nun Janiv Oron, Michael Anklin, Thomas Giger, Greta Magnani, Marie Delprat und Luz González zu einer abendfüllenden Soundperformance, die Ramuz’ Fragen in unsere Gegenwart überträgt: Was steht auf dem Spiel, wenn der Ramuzsche Sommer Wirklichkeit wird? Im Zentrum des Stücks steht ein Plattenspieler Ensemble, gespielt von Michael Anklin, Marie Delprat, Luz González und Janiv Oron. Die rotierende Schallplatte, deren Nadel unaufhaltsam ins Zentrum stürzt, wird dabei zum musikalischen Ausgangspunkt und zugleich zum Sinnbild einer sich erhitzenden, im Chaos versinkenden Welt. Der fragmentierte Text, gesprochen von Cathrin Störmer, zieht sich als pulsierender Faden durch die Musik und öffnet einen Raum des tiefen Zuhörens – eine Kapsel, in der Klang, Resonanz und Stille das Erleben des Untergangs neu verhandeln.