Wir trinken Pét-Nat und schlemmen pflanzenbasiertes Chicken. Doch was ist eigentlich deine Lieblingskaffeesorte? Fruchtig oder lieber sauer? Cenk entführt dich im Gerbergässlein in die spannende Welt des Spezialitätenkaffees.

Was für eine Tapete! Ich muss einfach rein.

Zudem liegt da was in der Luft: «Kein Kaffee, keine Witze», heisst es erklärend über dem komplett beschrifteten Tresen. Dahinter steht Cenk Erlevent, der mich auch heute wieder sehr herzlich willkommen heisst.

Cenk war der frühere Chefröster der Kaffeemacher. 2021 hat er sich selbständig gemacht, und versüsst in seinem Pop-up-Café im Gerbergässlein 10 nun bis Ende Juni begeisternden Gästen einen kurzen Moment Alltag. «Am Montag ist Rösttag, ansonsten bin ich fast immer da», erzählt der passionierte Kaffeeliebhaber.

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Mango, Honig, Schokolade?

Cenks Vision: Die Kaffeekultur, wie sie in Kopenhagen (Pionierstadt im direkten Kaffeehandel) gelebt wird, nach Basel zu bringen. «Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich jungen, hippen Frauen begegne, die Kaffee trinken wie ihre Grossmütter», neckt er.

Ja, Robusta ist und bleibt halt eine robuste Schweizer Wahl.

Cenk hingegen röstet mit Vorliebe Spezialitätenkaffee. Say what? Kurz erklärt: Specialty Coffees stammen aus einer bestimmten Region, Farm oder Kooperation. Wie beispielsweise auch beim Wein haben die Bodenzusammensetzung, die Temperaturen und das Sonnenlicht direkten Einfluss auf die Entwicklung der Kaffeekirschen und somit auch auf den letztendlichen Geschmack des Kaffees. Anbau, Aufbereitung, Röstung und das Brühen der Bohnen bestimmen, welche Kaffees als Spezialitätenkaffee gekennzeichnet werden können. Die Richtlinien sind sehr strikt.

Auch wenn Cenk nicht an den einen besten Kaffee glaubt, ist er bestrebt, stets die besten der besten Bohnen aufzutreiben. Und deshalb kommt für ihn nur der direkte Handel infrage, was in der Kaffeebranche nicht immer ganz einfach ist.

Sein Label, Bean in Progress, setzt auf langfristige Beziehungen zu verschiedenen Gemeinden und Farmen. «So können wir fast lückenlos nachvollziehen, woher die Kaffeebohnen stammen und wie sie angebaut werden.»

Die Kaffeegeniessenden im Gerbergässlein sind so bunt durchmischt, wie Cenks fruchtige Sorten. Mango, Honig, Schokolade? You choose. Meine «Fruchtbombe» aus Äthiopien schmeckt jedenfalls herrlich.

«Die Stammkundschaft ist tatsächlich schon gross. Von ihnen stammen auch alle Blumen hier im Laden», schmunzelt der Mann, der seinen Job in der Fotografie- und Filmbranche für den Kaffee an den Nagel gehängt hat.

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Dass der Laden selbst an einem Mittwochnachmittag gut läuft, liegt nicht nur am charaktervollen Kaffee, sondern auch am Charakterkopf Cenk. Elegant und mit viel lebhafter Säure, könnte man ihn in Kaffeesprache vielleicht kurz umschreiben.

Ein weit gereister Lebemann. So ergänzt er seine Röstungen immer auch mit ein bisschen türkischem Gewürz, französischer Liebe, spanischer Salsa, italienischem Espresso und einem My Schweizer Perfektionismus.

 

Wer sein Käffeli inmitten der wunderbaren Tapete in diesem 600 Jahre alten Haus trinkt, geniesst dazu beispielsweise ein Sauerteig-Croissant, Granotti, Hummus, Lovely Kuchen oder Nüsse.

Wohin es nach dem Juni geht? Auf zum nächsten Tapetenwechsel! Auf zur Spezialitätenkaffee-Kultur! Denn wenn wir Slow Food und Signature Cocktails können, können wir auch Specialty Coffee, oder?!

Was: Neueröffnung Bean in Progress Pop-up

Wann: Dienstag bis Samstag: 8.15 bis 17 Uhr

Wo: Gerbergässlein 10

beaninprogress.com