Ein absolutes Highlight findet in den kommenden Monaten in Basel statt und dies just zum Kunstsommer 2017, in welchem zahlreiche Liebhaber der zeitgenössischen Kunst zwischen Athen, Kassel, Venedig und ja, richtig, Basel jetsetten. Der Shootingstar Wolfgang Tillmans, der zuletzt in der Tate in London zahlreiche Besucher begeisterte, bespielt nun die Hälfte der Ausstellungsfläche in Riehen.
Erstmals sind zwei der Räume, welche üblicherweise den Blick auf den atemberaubenden Teich mit Seerosen freigeben, von innen verkleidet, sodass die Aufmerksamkeit vollkommen auf die Arbeiten des deutschen Künstlers gerichtet ist. Wer das Spezifische an Tillmans Oeuvre sucht, der wird wohl so einige Mühe haben: das Spektrum der fotografischen Bilder, die ab Ende der 1980er Jahre entstanden sind, könnte vielfältiger nicht sein. Kleine Formate wechseln sich mit grossflächigen ab, gegenständliche Darstellungen werden in Dialog mit abstrakten Bildern gesetzt. Tillmans Ausstellungen sind niemals chronologischer Natur. Vielmehr wendet der Künstler eine spezifische Ausstellungspraxis an, die den Fokus auf die Ordnung der visuellen Beziehungen zwischen seinen Bildern legt.
Was mich besonders beim Durchschreiten der zwölf Räume an Tillmans Werken fasziniert, ist der trotz aller unterschiedlichen Bildgenres stets menschliche, gar zärtliche Blick auf das Dargestellte. Man verspürt jeweils die Intensität, die Neugierde des Künstlers am Motiv. In Tillmans Arbeiten ist nichts konstruiert – und dies macht wohl genau die Faszination seiner Bildsprache aus: zahlreiche Motive begegnen ihm zufällig; es ist der aufmerksame Blick des Künstlers, der einen bestimmten, faszinierenden Moment mit seiner Kamera einfängt.
Schnell wird klar, dem zeitgenössischen Künstler geht es nicht nur um die Bildsujets, sondern vielmehr um das Sehen an sich und wie wir die Welt wahrnehmen beziehungsweise wie wir ihr gewahr werden.
Glücklicherweise haben wir noch ein paar Monate, um immer wieder von Neuem unterschiedliche Aspekte und die faszinierenden Details in Tillmans Oeuvre zu entdecken. Eine Ausstellung, die man unbedingt mehrmals besuchen sollte, um das vielfältige Spektrum der Arbeiten des 1968 in Remscheid geborenen Tillmans wahrnehmen zu können.
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