Im Museum Tinguely wird die erste grosse, monographische Ausstellung des britischen Ausnahmekünstlers Stephen Cripps präsentiert.

STEPHEN CRIPPS. PERFORMING MACHINES im Museum Tinguely? Genau, denn Cripps bewunderte die Maschinenskulpturen und kinetischen Arbeiten von Jean Tinguely und hat gar seine Abschlussarbeit an der Akademie zum Schweizer Künstler verfasst. Ähnlich wie Tinguely haben den früh verstorbenen Künstler Aktionen und selbstzerstörende Kunstwerke interessiert.

Programm waren also Zufall und Einfluss unterschiedlicher Elemente als grundlegendes ästhetisches Konzept. Cripps fertigte Environments und Installationen, bei denen die Besucherinnen und Besucher als Akteure auftreten mussten um das Werk zu aktivieren respektive zu vervollständigen. Zudem erstellte er pyrotechnische Performances, die teils nicht nur den Galerieraum attackierten, sondern auch für das Publikum nicht gerade ungefährlich waren.

So mag es auch nicht weiter erstaunen, dass zusätzlich zu ihrem ephemeren Charakter keine Performances oder Re-Inszenierungen dergleichen am Rhein zu sehen sind. Das Museum Tinguely zeigt denn eine reichhaltige Kombination aus Arbeiten auf Papier, Audiomaterial, Filmen und Dokumentationsmedien und veranschaulicht durch dieses Zusammenspiel den grundlegend Hybriden Charakter des britischen Künstlers. Über 200 Arbeiten ermöglichen einen tiefen Einblick in das vielfältige Schaffen.

Besonders beeindruckend sind die bisher unbekannt gewesenen Sound Works: Der Künstler sammelte eine Vielzahl an diversen lärmenden Geräuschen, wie beispielsweise Düsenjets oder aber auch weitere Klangkulissen unserer postmodernen, industrialisierten Welt – die allesamt Ausgangspunkt für sein künstlerisches Schaffen bilden und als Kakophonien in die Ausstellung Einzug halten.

Schufen sich andere, auch zeitgenössische Künstler, ein Denkmal mit nachhaltigen, teilweise als Gesamtkunstwerke arrangierte Arbeiten, so geht Stephen Cripps gänzlich anders in die Geschichte ein und ist uns doch so viel näher am gelebten Alltag. Prinzipien wie Erleben, Zufall und Veränderung stellen den Dreh- und Angelpunkt seiner Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Welt und der Kunst im Speziellen dar. Analog der allerseits bekannten Alltagsweisheit «die Veränderung ist die einzige Konstante» betont der britische Künstler das Ephemere, die Zerstörung als ästhetische Kategorie, aber auch die stets Fragment bleibende Übersetzung seines Schaffens im Ausstellungskontext.

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