«Betreten auf eigene Gefahr!» sollte eigentlich am Eingang stehen. Denn sobald man den Laden betritt, möchte man ihn am liebsten leerkaufen!

Die Rede ist von Remo Vitelli’s wunderschön hergerichtetem Laden Ampère an der Hebelstrasse nahe der Universität Basel. Wie der Name vermuten lässt, entführt Remo in die äusserst beindruckende Welt der antiken, historischen und-Designlampen. Das ist aber bei weitem nicht alles. Ampère, Antikes und Design steht für allerlei Designobjekte. Auf zwei Stockwerken finden sich neben einer schier unglaublichen Anzahl von Lampen auch Möbel, Emailschilder, wunderschöne Lederkoffer, Kunst-und Weltkarten, Dosen, Kristallgläser, Vasen, Apothekerflaschen, Büsten und unzähliges mehr.

Früher hat Remo seine leidenschaftlich zusammengetragenen Objekte teilweise noch an Flohmarkten verkauft, irgendwann wurde es aber zu aufwändig und vor allen Dingen explodierte das Volumen seiner Designschätze. 2010 gründete er das Ampère und seit 2,5 Jahren lädt er jeweils am Samstag in seinen ansprechenden Laden im St. Johann ein. Da er 80% als Redaktor bei SRF 2 Kultur arbeitet, ist es ihm nur am Samstag möglich zu öffnen. Selbstverständlich kann man ihn auch auf Anfrage besuchen.

Sein stilsicheres Auge hat sich herumgesprochen. Bei Hausräumungen wird er oft konsultiert und praktisch alle seiner Sammlerstücke kommen - anders als vermutet - aus der unmittelbaren Umgebung Basels. Auch eine Art Nachhaltigkeit. Die Faszination für Möbel und Design des 20. Jahrhunderts rührt von der Familie her. Seine Eltern haben ihn schon als kleinen Jungen an Flohmärkte und Brocantes mitgenommen.

Seine ungebrochene und grösste Leidenschaft gilt den Lampen. Zum Teil hat er Stücke aus dem Jahr 1890, welche zwar immer noch dieselbe Fassung wie die heutigen tragen, aber spezielle Schrauben und Muttern benötigen um auf Vordermann gebracht zu werden. Dieses unerlässliche Kleinmaterial ist schwierig aufzutreiben, über die Jahre hat er sich aber ein ganzes Arsenal dergleichen zusammengetragen. In seiner integrierten Werkstatt im Laden erweckt er die Leuchtkörper somit zu neuem Leben. «Ich benötige sicher doppelt so lang wie ein gelernter Elektriker!» sagt mir Remo lachend. Er habe zwar mal einen Kurs bei einem Goldschmied besucht um Basics und das Löten zu lernen, aber über eine Elektrikerausbildung verfügt er nicht. Das macht aber nichts, denn es interessiert ihn und es ist ein learning-by-doing Prozess. Nach jahrelanger Übung sei er mittlerweile schon ziemlich versiert. Wenn es denn um Spezialarbeiten geht, kann und greift er gerne auf Meister ihres Handwerks zurück, wie zum Beispiel den Messerschmid Hansjörg Kilchenmann vom Gundeldingerfeld.

Es geht ihm nicht nur ums Geldverdienen mit seinem Laden, sondern um die Wertschätzung der antiken und stilvollen Gebrauchsgegenstände, welche allesamt eine eigene Geschichte zu erzählen haben. Bei soviel Auswahl will ich wissen, was denn sein momentaner Favorit sei? «Einen hellblauen Spitalnachttisch mit integrierter Lampe aus den 40er Jahren», schwärmt mir Remo vor. Das sei eine Rarität und das Design einfach perfekt. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Besuch und denke, Ihnen wird es nicht anders gehen!

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Ampère, Antikes & Design

Hebelstrasse 102

amperebasel.ch