Unterhalb des Kantonsspitals, beim Park an der Tramhaltestelle, war früher ein Friedhof. Im Spätmittelalter wurde auf dessen Mauer ein Bild gemalt – der Totentanz. Das Gemälde sollte daran erinnern, dass der Tod jeden aus dem Leben reisst, egal welchem Stand er oder sie angehört. Das memento mori verwahrloste im Laufe der Jahrhunderte immer mehr, so dass es 1805 abgebrochen wurde. Seit 1962 liegt der zweigesichtige Janus von Otto Bänniger im Totentanz-Pärkli. Ein paar originale Bild- und Textbruchstücke vom ursprünglichen Gemälde kann man im Historischen Museum angucken.
Die Bedeutung ist dem Totentanz nicht abhandengekommen. Der Name allein erinnert daran, dass unsere Zeit irgendwann abgelaufen ist. In der Predigerkirche wird nun ein Totentanz für das 21. Jahrhundert aufgeführt, ein Tanzstück der MIR Companie unter der Leitung von Béatrice Goetz.
«now here – no where» heisst das Stück, dessen räumlicher Kontext das einstige monumentale Gemälde auf der Friedhofsmauer ist. «In diesem Totentanz sucht die MIR Compagnie nach Vorstellungen für das abstrakte Phänomen des Todes, begegnet ihrer eigenen Sterblichkeit und fragt nach den Bedingungen des Sterbens. Menschen aus der Stadt ergänzen die Compagnie und geben Basel im 21. Jahrhundert eine Stimme», so steht es in der Vorankündigung zum Stück. So richtig viel vorstellen kann man sich darunter nicht, aber wer weitere Produktionen von Béatrice Goetz kennt, weiss, dass das bestimmt eine ganz und gar sinnliche visuelle Sache wird. Urbaner, zeitgenössischer Tanz vermischt mit Videoprojektionen, Gespräche mit Menschen und einer eigens komponierten Musik – bestimmt lohnt es sich, sich frühzeitig um Tickets zu kümmern.
Ein Totentanz für das 21. Jahrhundert
Mittwoch, 09., Donnerstag, 10., Dienstag, 15., Mittwoch, 16., Donnerstag, 17., Freitag, 18., Samstag, 19. und Sonntag, 20. November, jeweils um 19.30 Uhr in der Predigerkirche am Totentanz 19. Vorverkauf unter seetickets oder bei Bider & Tanner.