Ursula Biondi wurde im Jahr 1967 im Frauengefängnis Hindelbank eingesperrt. Die Begründung für den Freiheitsentzug war die uneheliche Schwangerschaft der damals Siebzehnjährigen. Nach zwei Jahren kam sie wieder frei, musste aber weiterhin dafür kämpfen, dass sie ihren Sohn bei sich behalten durfte. Ihre Geschichte ist eine von vielen sogenannter «administrativ Versorgten». So wurden in der Schweiz Personen bezeichnet, die ohne gerichtliches Urteil weggesperrt wurden: in Gefängnissen, psychiatrischen Kliniken und kirchlichen Heimen.

Im Foyer Public vom Theater Basel bespricht Ursula Biondi ihre Geschichte und der lange Weg zur Gerechtigkeit mit dem Schriftsteller Lukas Bärfuss und dem Journalisten Yves Demuth. Dieser hat in seinem Buch «Zwangsarbeiterinnen» darüber geschrieben, wie junge Frauen in der Schweiz bis in die 1980er Jahre dazu gezwungen wurden, in Fabriken zu arbeiten, wenn sie sich «falsch» verhielten. Gemeinsam arbeiten die drei dieses dunkle Kapitel der Schweizer Geschichte auf und zeigen, wie es für Betroffene nach der traumatischen Zeit in strengen Institutionen weiterging.
Diskussion «Rechtlos und versklavt in der Schweiz»
Foyer Public vom Theater Basel
Theaterstrasse 9
Sonntag, 23. Februar, 11 Uhr