Wer noch nie einen Gletscher aus der Nähe gesehen hat, muss sich sputen. Das ewige Eis schmilzt und man kann ihm dabei zusehen. Viele kleine und mittlere Gletscher werden in den nächsten Jahrzehnten verschwinden. Grund dafür ist, was sonst, die Klimaerwärmung. Während anderswo noch immer trotzig behauptet wird, es gäbe sie nicht, kann man den Gletscherschwund hierzulande mit eigenen Augen beobachten. Und zudem hören.
Eindrücklich belegt dies die aktuelle Ausstellung «Atrophia» im Projektraum DURCHGANG. Hier zeigen dir Vinzenz Wyser (Fotografie) und Simon Meyer (Sounds) in einer Rauminstallation die massiven Veränderungen in den Gebirgslandschaften. Die beiden Freunde sind begeisterte Berggänger und erkundeten 2023 und 2024 auf mehrtägigen Exkursionen die Umgebung des Kanderfirns in den Berner Alpen. Im Laufe eines Tages konnten sich kleine Rinnsale im Bereich der Gletscherzunge zu Sturzbächen verwandeln. Der Rückgang des Eises war innerhalb eines Jahres von blossem Auge deutlich sichtbar.
Die beiden Basler sammelten vor Ort Bild- und Tonmaterial und entwickelten daraus die Audiovision Atrophia. «Atrophie» ist ein Begriff aus der Medizin, der bedeutet, dass Gewebe oder Organe verkümmern. Auch die Gletscher verkümmern, und dies mit erschreckender Geschwindigkeit. Die vollumfänglichen Folgen davon werden erst mit den Jahren erkennbar sein. Lasst uns bitte dennoch nicht für ein sinnloses letztes Gletscher-Selfie in die Alpen fahren. Treffen wir uns besser zum angeregten Austausch in der Ausstellung am Petersgraben.
ATROPHIA – VON SCHWINDENDEN GLETSCHERN
Audiovision von Simon Meyer und Vinzenz Wyser
Vom 4. bis 13. April 2025 im Projektraum DURCHGANG, Petersgraben 31
Vernissage: 4. April 2025, 17 bis 22 Uhr