«Nature Never Loses» heisst die aktuelle Ausstellung von Carl Cheng im Museum Tinguely. Sie beginnt mit der Stimme Chengs, die uns daran erinnert, dass wir alle zur Natur gehören, und nimmt uns mit auf eine wundersame Reise ins Universum der John Doe Co.

Das Museum Tinguely überrascht immer wieder mit Ausstellungen von Kunstschaffenden, denen wir in unseren Breitengraden selten begegnen. Aktuell mit dem 1942 in San Francisco geborenen Carl Cheng. Bestimmt hätten wir von ihm schon gehört, wären wir öfter in Los Angeles, würden hin und wieder über den Santa Monica Boulevard schlendern oder uns am Beach die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Cheng studierte in den 1960er Jahren an der UCLA. Zuerst Bildende Kunst und Industriedesign, später Fotografie und Neue Medien. Die technischen Entwicklungen an der amerikanischen Westküste aber auch die bereits damals aufkommenden Umweltprobleme beeinflussten sein Schaffen von Anfang an.

Hinaus aus dem Schatten

Bald schon begann Cheng unter dem Pseudonym John Doe Co. zu arbeiten. Hierbei musst du wissen: John Doe ist in Amerika der typische Platzhaltername. Der englische Max Muster, sozusagen. Carl Cheng wählte diesen Weg aus unterschiedlichen Gründen; es ging ihm dabei um Kritik an der Unternehmenskultur, aber auch um steuerliche Vereinfachungen, wenn er als Firma auftritt. Der Name war aber auch ein Seitenhieb auf die antiasiatische Diskriminierung nach dem Vietnamkrieg – Carl Cheng war der Sohn chinesischer Einwanderer. Er erstellte sogar Broschüren für die John Doe Co., um seine selbstgebauten Kunst-Objekte zu bewerben. Das «Early Warning System» zum Beispiel, die «Erosion Machine» oder das charmante «Emergency Nature Supply Kit» – Natur für den Notfall, wenn mal wieder rundherum nur Beton zu sehen ist.

Ein Tüftler mit kurioser Sammelleidenschaft

Du merkst es schon: Carl Cheng hat einen feinen Sinn für Humor. Mit seinen Arbeiten zeigt er charmant aber unmissverständlich wirtschaftliche und gesellschaftliche Unzulänglichkeiten auf. Cheng ist aber auch ein Tüftler, der jahrzehntelang das Wachstum von Kakteen oder den Verfall organischer Materialien beobachtete. Auf seinen Reisen sammelte er tausende von Objekten und Materialien, die später in seinen Kunstobjekten Verwendung fanden. Auch das im Museum ausgestellte «Avocado Laboratory» zeugt von seiner Sammelleidenschaft; hunderte von fantasievoll bearbeiteten Avocadoschalen und – kernen sind zu sehen. Eine spielerische Art, um seine Lieblingsspeise einer neuen Verwendung zuzuführen und dabei nichts zu verschwenden.

In Carl Chengs Schaffen im Museum Tinguely einzutauchen ist enorm spannend und unterhaltsam. Es zeigt auf, wie wichtig die Kunst ist in ihrer Rolle, menschliche Unzulänglichkeiten aufzuzeigen. Und über all den kuriosen Objekten, den fantasievollen Maschinen und den seltsamen Sammelsurien, schafft es Carl Cheng immer wieder, stille Momente der Schönheit zu schaffen. Vor allem im letzten Raum der Ausstellung. Aber mehr sei hier nicht verraten – am besten du überzeugst dich selbst!

Carl Cheng

Nature Never Loses

noch bis am 10. Mai 2026 im Museum Tinguely

tinguely.ch

Dieser Partner-Content ist in Kooperation mit unserem Partner «Museum Tinguely» entstanden.
Museum Tinguely
Das Museum Tinguely beherbergt die grösste Werksammlung von Jean Tinguely (1925–1991), einem der innovativsten und wichtigsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts.