Kennst du das? Du sitzt in deinem Auto, fährst durch die Stadt, in der du längst zu Fuss unterwegs sein wolltest, findest aber keinen freien Parkplatz, um dein Fahrzeug abzustellen. Etwa ein Drittel des gesamten städtischen Strassenverkehrs, so Schätzungen, sind der vergeblichen Parkplatzsuche geschuldet.
Rund 100’000 Parkplätze gibt es in Basel - die meisten scheinen jedoch permanent belegt zu sein. Den daraus resultierenden Parksuchverkehr zu reduzieren, ist ein Ziel der App ParkenDD, mit der sich seit Mitte Februar die Belegungssituation der 15 öffentlichen Parkhäuser in Basel-Stadt live anzeigen lässt.
Statt frustrierendem Herumgegurke heisst es jetzt einfach: kurz rechts ranfahren, App starten, Standort abrufen, freies Parkhaus wählen und sich ggf. direkt zum Ziel navigieren lassen: dem nächstgelegenen Parkhaus mit freien Stellplätzen.
In Dresden seien es vornehmlich Touristen, die die App nutzen, erzählen die beiden Entwickler Johannes Kliemann und Kilian Költzsch. «Eigentlich wollte ich bloss lernen, wie man eine Android-App programmiert», schildert Kliemann die Entwicklungsgeschichte der Anwendung. Einen Monat dauerte die Programmierung, bis die Daten des Parkleitsystems seiner Heimatstadt Dresden via App abrufbar waren. Das war Anfang 2015 - solange gibt es ParkenDD bereits.
Als erste Schweizer Stadt kam Zürich auf die beiden Deutschen zu. Im Januar 2019 dann nahm die kantonale Fachstelle für Open Government Data ihre Arbeit auf, und plötzlich ging alles ganz schnell: «Jonas Bieri von der OGD-Fachstelle Basel-Stadt ist auf uns zugekommen und hat gefragt, was er und sein Kollege Jonas Eckenfels tun können, um Basels Parkhäuser in unserer App listen zu lassen», erzählen Költzsch und Kliemann.
Von der Anfrage bis zur Implementierung der Datensätze in die App vergingen dann nur wenige Wochen: seit Mitte Februar kann man mit ParkenDD herausfinden, wo in Basels Parkhäusern noch freie Plätze zu haben sind. Die Zusammenarbeit mit der Basler Behörde schildern die Entwickler als vorbildlich.
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Weiterentwicklung der APP ist bereits geplant
Im Laufe der Zeit wird ParkenDD aus den Daten, mit denen sie von den Parkleitsystemen gespeist wird, schlauer: für Dresden beispielsweise ist es mittlerweile möglich, Prognosen für die voraussichtliche zukünftige Parksituation abzurufen - ein ganzes Jahr weit können Benutzer in die Zukunft schauen. «Die Vorhersagen sind ziemlich präzise», freut sich Kliemann.
Über die Frage, ob sich die Arbeit an ihrer App für sie finanziell denn lohne, amüsieren sich die beiden 26-jährigen eher: «Wir zahlen die 15 Euro monatlich für den Betrieb des Servers aus eigener Tasche», erzählt Johannes Kliemann lachend, und ergänzt: «ansonsten verdienen wir keinen Cent mit ParkenDD». Mit Daten, die ihnen nicht gehören, wollen die beiden Entwickler kein Geld verdienen, erklären sie. Trotz entsprechend geringer Ressourcen, sind Weiterentwicklungen wie beispielsweise ein Update der iOS Version geplant.
Selbst sind die beiden gebürtigen Sachsen keine Autofahrer. Mit verstopften Strassen haben sie es aber auch so jeden Tag zu tun. Profitieren würden also auch sie von einem vermehrten Einsatz ihrer App: je mehr Autos ohne Umwege in Parkhäusern abgestellt werden, umso mehr Platz wird in der Stadt für Fussgänger frei - auch für die, die dank der App nicht mehr in ihrem Auto durch vollgeparkte Seitenstrassen schleichen müssen.
Mit ihrer gezielten Massnahme, Basels öffentliche Parkhäuser in die App zu integrieren, hat die neu eingerichtete Fachstelle OGD schon in den ersten Wochen ihres Bestehens die Grundlage dafür geschaffen, dass Basels Strassen in Zukunft etwas weniger verstopft sein könnten. Womit sowohl den Parkplatzsuchenden gedient wäre, als auch denen, die sich nach einer autofreien Basler Innenstadt sehnen.
Mehr Informationen zur App findest du unter parkendd.de
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