Für Oliver ist Stil eine Lebenseinstellung. Das Schöne geniessen, etwas Aussergewöhnliches tragen, solches sein Eigen nennen. Sich ein wenig abzugrenzen vom Gewöhnlichen. «Es geht um die Freude an der Schönheit von Dingen, ja, das Schöne zu zelebrieren!», erklärt mir Oliver. «Und welche Art Stil fasziniert dich bei anderen Menschen?», möchte ich von ihm wissen. «Stil, welcher nicht erzwungen, sondern ganz authentisch daher kommt», erhalte ich ganz natürlich als Antwort.
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Oliver arbeitet als Executive Director bei der Bank Julius Bär in Basel und fällt schon seit jeher auf. Immer sorgfältig und elegant gekleidet, faszinieren an seinem Look farbige Komponenten und Details. Ob das schon immer so war? «Vielleicht nicht immer. Das wuchs mit der Zeit. Einstellungen ändern sich, Umstände ändern sich. Früher war ich viel konservativer, mit fortgeschrittenem Alter wage ich mehr. Vor 30 Jahren hätte ich mir zum Beispiel nie eine orange-farbene Hose gekauft».
Oliver lacht und fährt fort: «Geschäftlich ist der Radius natürlich auch begrenzt. Da bewegt man sich zwischen den typischen Farben Dunkelblau, Grau und Schwarz und im Sommer im klassischen Beige oder Braun. Wenn ich die Bank repräsentiere oder an Kundenanlässen anwesend bin, dann ist das Tenue mit Anzug und Krawatte gesetzt. Bei der alltäglichen Arbeit im Büro sitze ich allerdings nicht mit der Krawatte vor dem PC. Einen Anzug tragen zwar alle, aber da sind die meisten Kollegen etwas lockerer, einfach mit einem Hemd unterwegs.»
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Ein bedeutender Teil Olivers Persönlichkeit besteht aus einer grossen Passion für Kunst. Vor allen Dingen zeitgenössischer Kunst. «Kein Oliver ohne Kunst!», behaupte ich ganz plakativ. «Ja, das ist eine meiner persönlichen Leidenschaften», erklärt mir Oliver mit leuchtenden Augen und fügt an: «Es ist ein wunderbarer Ausgleich zu meiner analytischen, intellektuellen Arbeit mit Zahlen, den Märkten und der Wirtschaft. Total anders, spannend, berührend und interessant. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Kreativität und Ideen Künstlerinnen und Künstler sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen und diese in ihren Werken umsetzen.»
«Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.» (Johann Wolfgang von Goethe)
Dieses Zitat von Goethe umschreibt Olivers Aussage zu vielen zeitgenössischen Künstlern wahrscheinlich am treffendsten: «Viele Künstler aus Ländern wie China, des arabischen Raumes oder zum Beispiel auch der Türkei müssen sehr vorsichtig sein und ihre zum Teil politischen Botschaften in ihren Kunstwerken so präsentieren, dass diese nicht zu offensichtlich sind. Wir wissen alle, was in manchen Ländern und Kulturen passieren kann, wenn die Botschaft nicht verschlüsselt ist», sagt Oliver.
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Oliver arbeitet schon seit vielen Jahren als Executive Director bei der Bank Julius Bär in Basel. Eines der prägendsten Mitglieder der Gründerfamilie der Privatbank, Hans J. Bär (1927-2011), rief 1981 die Kunstsammlung der Bank Julius Bär ins Leben. Im Fokus stehen ausschliesslich junge Schweizer Künstler. Es geht um die Entdeckung junger Schweizer Talente und deren Förderung durch Erstankäufe. Die Sammlung umfasst mittlerweile über 5300 Werke verschiedenster Medien, welche weltweit in den Räumlichkeiten der Bank Julius Bär ausgestellt sind. Und zwar nicht nur in den Kundenzonen, sondern auch in den Büros der Mitarbeiter; dies entspricht dem Credo von Hans J. Bär, nämlich, dass Kunst am Arbeitsplatz die Gesprächskultur fördere und auch die Mitarbeiter dazu anregen solle, sich mit zeitgenössischer Kunst auseinanderzusetzen. Und es trägt die «Swissness» der Bank in die ganze Welt hinaus.
Oliver ist als einer von vier Arbeitnehmervertretern in der Kunstkommission tätig. Zwei Kunstexperten und ein externer Berater vervollständigen das Team. Die Ankäufe erfolgen in der Regel über die repräsentierenden Galerien der Künstler. Hierzu erklärt Oliver: «Wir schätzen die Aufgabe der Galerien sehr, da auch sie viel für die Künstlerinnen und Künstler tun, sie fördern und begleiten.»
«Auch ich habe halt jedes Jahr ein begrenztes Guthaben für meine Passion und das ist dieses Jahr bereits ausgeschöpft!»
«Du bist sehr viel unterwegs, jährlich besuchst du zwischen acht und zwölf Kunstmessen weltweit. Bereist du diese alle auf geschäftlicher Basis?», möchte ich von Oliver wissen. «Nein. Die beiden Kunstmessen Frieze London und Art Brussels kann ich beispielsweise mit Kundenbesuchen kombinieren. Alle anderen besuche ich aus eigenem Interesse und auf eigene Kosten, auch wenn ich manchmal etwas entdecke, das für die Kunstsammlung der Bank von Interesse ist ... oder für meine eigene Sammlung. Es wären wohl noch mehr Kunstmessen, nur habe halt auch ich jedes Jahr ein begrenztes Guthaben für meine Passion und das ist dieses Jahr bereits ausgeschöpft!», sagt Oliver und lacht dabei herzhaft.
Vielen lieben Dank Oliver für den Einblick in deine Welt und das spannende Gespräch!
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