Die Blätter der mächtigen Linden auf der Terrasse des Landgasthof Riehen beginnen sanft zu spriessen. Bald schon wird hier ein dichtes Laubdach für lauschige Schattenplätze sorgen. Linden gelten als Symbol für Heimat und Gemeinschaft. Vermutlich stehen sie nicht zufällig vor jenem Haus, das 1951 als Treffpunkt für die Bevölkerung mitten in Riehen gebaut wurde und das nach einer Umbauphase von wenigen Monaten nun wieder Zentrum der Begegnung ist.
Das seit über 70 Jahren zum Dorfbild von Riehen gehörende Hotel Restaurant Landgasthof hat Ende 2024 unter Alexandre und Eleni Kaden von der Group Oniro neu eröffnet. Nach dem Restaurant Brauerei, der Safran Zunft, dem Le Rhin Bleu und dem Kunstmuseum Bistro ist der Landgasthof der fünfte Betrieb der Gastronomie-Gruppe. Und der erste mit Hotel. «Die Gästezimmer sind für uns ein wenig Neuland», meint Alexandre Kaden bescheiden und untertreibt dabei charmant. Schliesslich hat er in Atlantic City einst in einem Resort mit 3000 Zimmern den gesamten Gastronomiebe- reich organisiert, während seine Frau Eleni 200 Suiten managte. Das ist zwar einige Jahre her, dennoch; die beiden sind Profis. Gastfreundschaft ist Teil ihrer DNA.
NEUER LOOK DANK SANFTER UMGESTALTUNG
Für den Landgasthof hat sich die Oniro-Gruppe mit Bedacht entschieden. «Wir wollten einen Betrieb mit Charakter und Seele. Einen, der unser Angebot ergänzt und der zu uns passt», so Alexandre Kaden. «Gleichzeitig war uns klar, dass wir das Gebäude nur bewirtschaften können, wenn es zuvor umgestaltet wird.» Rund ein halbes Jahr waren der Gasthof und die neunzehn Gästezimmer daher im vergangenen Jahr geschlossen. Gemeinsam mit der Architektur- und Kommunikations- agentur Pfeffermint aus Zürich wurde das Traditions- haus einer liebevollen Wellnesskur unterzogen. Wurden Parkettböden geschliffen, Möbel restauriert, Wände in Zartrosa, Lindengrün oder Dunkelgrau gestrichen, wurde lokale Kunst – Leihgaben aus Galerien und Museen – sorgfältig platziert.
«Der Landgasthof soll wieder ein Anker werden in Riehen.»Alexandre Kaden
Das gesamte Haus wirkt nun unbeschwerter, grosszügiger, ruhiger und deutlich freundlicher als zuvor. Das scheint auch auf die Mitarbeitenden abzufärben, die Gäste warmherzig empfangen und auch untereinander einen wohlwollenden Umgang pflegen. Das respektvolle Miteinander, das Interesse am Menschen, die persön- liche Gastfreundschaft werden von Alexandre Kaden vorgelebt. Er weiss; alles steht und fällt mit dem Team und dessen Motivation. Beim Gang durchs Haus plaudert er mit dem Chef de Service, der Küchenhilfe oder der Reinigungskraft, nimmt nebenbei eine telefoni- sche Tischreservation fürs Restaurant entgegen, beant- wortet die Frage eines Hotelgastes, bespricht sich kurz mit seiner Frau Eleni, die für den Betrieb der Gästezim- mer verantwortlich ist. Dass die beiden seit Jahren in Riehen wohnen, hier bestens vernetzt sind und jeden Winkel, jedes Café, jede Galerie und jeden Spazierweg kennen, kommt den Gästen zugute.
«Wir wollen, dass sich die Menschen bei und wohlfühlen.»Alexandre Kaden
HERZLICH, FRISCH UND OFFEN FÜR ALLE
«Wir wollen, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen», erklärt Alexandre Kaden. «Der Landgasthof soll wieder ein Anker werden in Riehen.» Er ist auf gutem Weg. Bereits heute gehen Kunstfreunde, Expats, Senio- ren, Vereine, Familien und Pärchen hier ein und aus, feiern Geburtstage, Hochzeiten und Taufen, halten Versammlungen ab und Lesungen, treffen sich zum Kaffeekränzchen oder zum romantischen Tête-à-Tête. Es scheint, die herzliche Atmosphäre, die frische, regionale Küche und die einladenden Räumlichkeiten zeigen Wirkung. Der Landgasthof ist wieder Heimat für die Bevölkerung von Riehen und für die ganze Welt. Der Duft frischgestrichener Wände verblasst langsam unter dem frühlingshaften Duft von Bärlauch und Spargel. Die Linden auf der Terrasse bewegen sich derweil sanft im Wind