New York, London, Kuwait – Pernoire-Parfüms gibt es auf der ganzen Welt. Mit Mitte zwanzig haben sich Nico Mannino und Robin Dünner mit Pernoire selbständig gemacht. In Robins WG erzählen sie von Freundschaft, Disziplin, Ängsten und viel, viel Arbeit.

Wir sitzen am Tisch einer WG im Breite-Quartier. An der Wand hängt Frida Kahlo und guckt streng. Vor uns stehen hochwertige, schwarze Parfümflaschen. «Extrait de Parfum» steht drauf. Und: «Made in Switzerland». Was nicht auf den Fläschchen steht: Hinter den Düften stehen zwei junge Basler; Nico Mannino und Robin Dünner. Die beiden fallen nicht etwa auf durch intensiven Duft. Sondern durch ihre brennende Leidenschaft für ihr junges Unternehmen Pernoire. Zehn komplexe Düfte haben die beiden Freunde mit ihrem Parfümeur Andreas Wilhelm in den letzten fünf Jahren entwickelt. Mit Noten von rosa Pfeffer, Mandelblüte, Pfirsich, Quitte, Rum, Zedernholz, Kardamom, Limette oder Bergamotte. Es sind warme, runde, intensive und langanhaltende Düfte. Düfte für jedes Geschlecht und jedes Alter. Düfte, in denen ich baden und wohnen möchte und solche, die ich mir mit Eiswürfeln im Cocktailglas vorstellen kann. Pernoire-Parfüms finden sich heute in 25 Ländern und 130 Parfümerien weltweit. In Basel gibt es sie bei Hyazinth. Und natürlich online.

Wir waren schon immer sehr ambitioniert und hatten Lust, uns zu verwirklichen.
Robin Dünner

LEIDENSCHAFTLICH, ZIELSTREBIG UND DISZIPLINIERT
Das Aussergewöhnliche an dieser Geschichte sind ihre Urheber. Robin und Nico sehen auf den ersten Blick aus wie ganz normale junge Typen. Doch diese beiden sind besonders zielstrebig und diszipliniert. Sie trinken keinen Alkohol, gehen lieber ins Gym. Während andere mit Mitte zwanzig das pralle Leben feiern, gründen sie ihr eigenes Unternehmen. «Wir waren schon immer sehr ambitioniert und hatten Lust, uns zu verwirklichen», erzählt Robin. «Zudem sind wir kleine Duft-Junkies», ergänzt Nico. «Bei uns ging es stets darum, wer den neusten, stärksten, langanhaltendsten Duft hat.» Am Anfang ihrer Selbstständigkeit habe sie keiner ernst genommen, erzählen die beiden schmunzelnd. «Erst als wir bei der Höhle der Löwen standen, bekamen wir Aufmerksamkeit und Respekt.» Damals arbeiteten die beiden seit knapp drei Jahren für ihren Traum. Hatten bereits mehrere Düfte entwickelt und ihre Marke aufgebaut. Alles vom eigenen Ersparten finanziert und dabei keinen roten Rappen verdient. In Robins WG-Zimmer füllten sie tagelang den «Juice», wie sie ihr Parfüm nennen, mit der Pipette in Samples und verschickten sie in alle Welt. Logo, Flacons, Verpackung, Website, Social Media oder Vertrieb; «es gibt nichts, was wir noch nie gemacht haben», so Nico. «Wir kennen jeden Produktionsschritt, jeden Aufwand, alle Kosten. Jedes Detail ist uns vertraut. Wir mussten lange unten durch, dafür kennen wir das Business heute in- und auswendig.»

Bei einem Business gehts auch darum, durchzuhalten. Das ist enorm anstrengend, braucht Vertrauen, eine gute Balance und einen starken Willen.
Nico Mannino

FREUNDSCHAFT ALS ERFOLGSBASIS
Die Investoren bei der Höhle der Löwen waren beeindruckt von der Leidenschaft der beiden Jungunternehmer. Und unterstützen sie mit einer Viertelmillion Franken. Eine weitere Viertelmillion kam dazu, weil sich Pernoire den Wachstumskredit einer Bank sichern konnte. Beträge, die auch mal nervös machen, vor allem, wenn der Kontostand während einer Investitionsphase rapide sinkt. «Aber», so Nico, «bei einem Business gehts auch darum, durchzuhalten. Das ist enorm anstrengend, braucht Vertrauen, eine gute Balance und einen starken Willen.» Durch ihren Mut und ihre Disziplin konnten Nico und Robin in sehr jungen Jahren bereits wichtige berufliche Erfahrungen sammeln. «Die Selbstständigkeit ist eine wahnsinnige Lebensschule», sind sie sich bewusst. Robins und Nicos Motor ist die Freiheit, die sich durch ihre Selbstständigkeit geniessen. Bis heute arbeiten sie hart für den Erfolg ihrer Marke. Das kostet Zeit, Geld, Freizeit und bedeutet auch Verzicht. Ihre Freundschaft habe sich verändert in den Jahren, erzählen sie. «Auch wenn wir uns privat verabreden, das Geschäft kommt immer irgendwann auf den Tisch. Dafür erleben wir viel, reisen um die Welt.» Hin und wieder joggen sie noch gemeinsam den Rhein entlang. Ihre Freundschaft ist die Basis für ihr Konzept. «Wir holen gegenseitig das Beste aus uns raus. Und genauso sollen auch unsere Düfte das Beste aus den Menschen herausholen, sie sicher machen, ihr Selbstvertrauen stärken.» Rund um den WG-Tisch riecht es unterdessen herrlich bunt nach Quitte, Iris, Passionsfrucht und Karamell. Frida Kahlo hätte ihre helle Freude. 

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