Zoë Më, es gibt Fragen, die musstest du inzwischen bestimmt schon tausenmal beantworten. Welche Frage wurde dir bisher noch nicht gestellt?
Zoë Më: Hmmm, das hätte wohl mit dem Musikvideo zu «Voyage» zu tun. Da spielt die Edelweiss-Blume eine wichtige Rolle. Bisher hat mich niemand gefragt, was es damit auf sich hat. …
Dann beginnen wir doch mit dieser Frage ...
Gerne. Nun, ein Grund dafür ist, dass das Edelweiss DIE Schweizer Blume ist. Sie repräsentiert unser Land – so wie ich es am ESC tue. Der tiefere Grund hängt allerdings damit zusammen, dass man diese schöne Alpenblume nicht pflücken darf, um sie am Leben zu erhalten und zu beschützen. Sie steht symbolisch dafür, was ich mit «Voyage» ausdrücken möchte. Gerade in Zeiten, in denen so viel Negativität auf der Welt herrscht, ist es wichtig, aufeinander achtzugeben. In meinem Song nehme ich alle mit auf eine Reise zu mehr Menschlichkeit.
Gerade in Zeiten, in denen so viel Negativität auf der Welt herrscht, ist es wichtig, aufeinander achtzugeben.Zoë Më
Siehst du deine Teilnahme am ESC somit als Chance, diese Werte weiterzugeben und zu stärken?
Das ist meine Hauptmotivation. Als ich gefragt wurde, einen Song für den ESC zu schreiben, dachte ich mir: Wenn ich drei Minuten auf dieser grossen Bühne erhalten sollte, möchte ich auch was bewirken. Ich überlegte mir, was die Welt momentan braucht – und dachte an Menschlichkeit.
Schauen wir etwas zurück. Dein erstes Lied hast du bereits mit 10 Jahren geschrieben. Wie hiess es, was beschäftigte dich damals?
Mein erster Song hiess «Wörter» und handelte davon, dass Wörter viel Gutes und auch viel Schlechtes anrichten können. Weshalb man sich gut überlegen sollte, was man sagt. Im Grunde genommen beschäftigte ich mich mit der gleichen Thematik wie in «Voyage» – was rückblickend gesehen ziemlich lustig ist. (lacht)
Wie beurteilst du den Wert, den die Musik heute hat? Auf Spotify verdienen die Kunstschaffenden Geld, sobald ein Song mindestens 30 Sekunden lang gestreamt wurde ...
Als Songwriterin finde ich diese Entwicklung schade. Ich richte meine Musik nicht nach solchen Regeln aus. Ich persönlich höre mir gerne ein ganzes Album von vorne bis hinten an und glaube fest daran, dass Musik atmen können muss. Wenn alles in den ersten 30 Sekunden passieren muss, ist das … (überlegt) … ein bisschen wie Fast Food.
Basel ist für mich Familie, es ist der Kern von allem, was ich bin.Zoë Më
Am ESC mitzumachen kann lebensverändernd sein. In welche Richtung soll sich dein Leben idealerweise verändern?
Mein Wunsch wäre, dass ich durch den ESC jeden Tag Musik machen und davon leben könnte. Musik macht mich glücklich und es wäre das Schönste für mich, meine Passion jeden Tag ausüben zu dürfen.
Du hast in Basel deine ersten Kindheitsjahre verbracht, bist durch den ESC nun wieder öfter hier. Welche Bilder schwirren dir durch den Kopf, wenn du an Basel denkst?
Ich denke an meine Grosseltern, die immer noch hier wohnen und die ich regelmässig besuche. Ich erinnere mich ebenfalls daran, dass ich mit meiner Mutter gerne in den Zolli ging. Mein Lieblingstier war die Seeanemone, die hat mich jedes Mal fasziniert. Auch die Fähri schippert durch meine Kindheitserinnerungen. Basel ist für mich Familie, es ist der Kern von allem, was ich bin.