«Wenn mich jemand als Nerd bezeichnet, dann bin ich eben ein Nerd», sagt Simone Del Tufo ganz selbstbewusst. Mangas und Animes haben sich schliesslich stark in der Kulturszene etabliert. Nicht umsonst strömen jedes Jahr Zehntausende an die Fantasy Basel, welche in nächster Nähe zu Simones im Frühjahr 2024 neu eröffneten Laden stattfindet. Wer denkt, «Animeverse» befinde sich hier an der Rosentalstrasse etwas abseits des Geschehens, täuscht sich also gewaltig. Die Nähe zur Messe und zum Badischen Bahnhof ist genau richtig. «Wir haben viele Kundinnen und Kunden aus Deutschland, profitieren von der Fantasy Basel aber auch ganzjährig von Touristen. Unser Laden wird gezielt aufgesucht – und läuft gut. Wir können uns nicht beklagen.» Mit wir meint Simone sich und seine Freundin Céline Mathys, die ebenfalls tatkräftig im Laden mithilft – die Anime- und Manga-Welt allerdings erst durch Simone kennen- und lieben lernte. «Anfangs war ich der Szene gegenüber etwas skeptisch eingestellt. Doch je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr hat es mich gecatcht.»
«Anfangs war ich der Szene gegenüber etwas skeptisch eingestellt. Doch je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr hat es mich gecatcht.» (Céline Mathys, Animeverse)
Fürs kleine und grosse Portemonnaie
Um kurz auszuholen: Als Mangas bezeichnet man die japanischen Comics, mit Animes sind die Serien- und Filmformate der Mangas gemeint. Die wohl bekanntesten Figuren und Formate sind Pokémon, Dragon Balloder Naruto. Dass sich Simone und Céline vor allem für dieses Genre begeistern, habe mit den spezifischen Charakteren, dem Zeichenstil und der ganzen Welt rundherum zu tun. Genau dieser Welt gibt Animeverse ein Zuhause. Hier finden Liebhaberinnen und Liebhaber neben den Mangas selbst allerlei Fanartikel, Poster, Kleidung, Sammelkarten, Katana-Schwerter oder Figuren. Figuren wie die sogenannten Funko POPs, welche oftmals samt Verpackung zuhause aufgestellt werden, damit sie nicht an Wert verlieren. «Viele Fans kaufen sich die Figuren auch doppelt. Eine wird ausgepackt und neben jene in der Verpackung gestellt. Das ist dann natürlich auch eine Budgetfrage», schmunzelt Simone. Apropos Budget: Die limitierten Resin-Statuen, welche ganze Szenen aus einem Manga oder Anime darstellen, sind ebenfalls sehr populär, bestehen aus einem hochwertigen Kunststoffmaterial und kosten schnell mal ein paar Hundert Franken. Die neueste Anschaffung des kleinen Ladens ist der Collectomat. Darauf ist Simone besonders stolz, ist dieser Sammelkarten-Automat schliesslich der erste und einzige seiner Art in Basel.
«Wir tauschen uns gerne mit unseren Kundinnen und Kunden aus, teilen unsere gemeinsame Faszination und haben als stationäres Geschäft den Vorteil, dass man die Figuren und die Produkte vor Ort anschauen und anfassen kann.» (Simone Del Tufo, Animeverse)
Gelebte Begeisterung
Die begeisterten Inhaber tragen viel dazu bei, dass ihr Laden funktioniert und trotz Online-Konkurrenz rege aufgesucht wird. «Wir tauschen uns gerne mit unseren Kundinnen und Kunden aus, teilen unsere gemeinsame Faszination und haben als stationäres Geschäft den Vorteil, dass man die Figuren und die Produkte vor Ort anschauen und anfassen kann. Im Internet ist es schwierig, Fälschungen von Originalen, schlechte von guter Qualität zu unterscheiden.»
Kein Zweifel: Wer diesen Laden nicht bereits als Fan der Szene betritt, wird ihn zumindest so verlassen. Ob es bei Simone und Céline zuhause eigentlich ähnlich aussehe, möchten wir abschliessend vom sympathischen Paar wissen: «Simone hat ein eigenes Zimmer, das mit allerlei Figuren und Liebhaber-Stücken dekoriert ist. Das ist völlig in Ordnung», grinst Céline Simone an. «Beim Wohnzimmer sind wir uns hingegen noch nicht zu 100% einig».