In der Pflanzebroggi im Klybeck finden ungewollte Pflänzli vorübergehend Asyl, werden aufgepäppelt und gepflegt. Wieder zu Kräften gekommenen, bereichern sie das Zuhause von Menschen, die mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen als auf makellosen Wuchs.

Weisst du, wie eine Glücksfeder aussieht? Eine Porzellanblume oder eine Spuckpalme? Kennst du Friedenslilien, Drachenbäume oder Geigenfeigen? Was tönt wie einem Fantasyroman entsprungen, wächst in der Pflanzebroggi im Klybeck in Töpfen und wartet darauf, in jemandes Herz Wurzeln zu schlagen und ein neues Zuhause zu bekommen. Sämtliche Pflanzen wurden von Menschen abgegeben, die sich nicht mehr um sie kümmern konnten oder wollten, weil das Gewächs zu schräg, zu gross oder der Platz zu knapp geworden ist.

«Pflanzen sind Lebewesen, mit denen wir eine Art Beziehung führen», erklärt Stefan, einer der Gründer der im Sommer eröffneten Pflanzebroggi. «Wir geben ihnen Wasser, pflegen sie, sprechen mit ihnen. Darum fällt es uns schwer, eine Pflanze einfach wegzuwerfen.». Stefan ist kein Gärtner. Aber seit jeher stehen bei ihm zu Hause Pflanzen aus zweiter Hand oder solche, die er auf der Strasse gefunden und aufgepäppelt hat. Auch Ariane und Jasmin kommen beruflich nicht aus der Botanik. Dennoch fanden sie Stefans Idee, eine Brockenstube für Pflanzen zu eröffnen, dermassen gut und zwingend, dass sie gemeinsam ein Konzept erarbeiteten, eine Location suchten, schliesslich den Laden im Klybeck fanden, ihn sanft renovierten, mit Vintagemöbeln ausstatteten und im Sommer 2024 die Pflanzebroggi eröffneten. 

Ressourcenschonender Treffpunkt
Gleich in mehreren Räumen wachsen einem heute die Zweige und Blätter an der Kleinhüningerstrasse 109 entgegen. Eine verrückt grüne Vielfalt ist das hier, vereint durch die Tatsache, dass jede Pflanze eine eigene Geschichte mitbringt. «Manche Leute sind traurig, weil sie für ihr Pflänzli keinen Platz mehr finden oder weil die Besitzerin der Pflanze gestorben ist», erzählt Ariane. Wir hatten sogar schon eine Pflanze mit Namen», schmunzelt sie, «sie hiess Struppi.» Struppi hat unterdessen einen neuen Besitzer gefunden. Viele andere stehen noch in der Pflanzebroggi, recken ihre hellgrünen Triebe ans Licht und warten still und geduldig auf ein neues Zuhause.

«Wir möchten die Menschen dazu motivieren, bestehende Ressourcen zu nutzen, anstatt immer alles neu zu kaufen.» Stefan

Die Pflanzebroggi ist das Herzensprojekt von Jasmin, Ariane und Stefan. «Wir möchten die Menschen dazu motivieren, bestehende Ressourcen zu nutzen, anstatt immer alles neu zu kaufen», so Stefan. «Zudem faszinieren uns Pflanzen einfach», ergänzt Jasmin. «Wir lernen hier laufend dazu. Recherchieren, eignen uns Wissen an.» Für die Zukunft haben die drei viele Ideen: «Wir möchten gerne ein Treffpunkt sein, um zu verweilen, sich auszutauschen. Toll wäre auch, wenn ein kleines gastronomisches Angebot oder Kultur möglich wären», so Stefan. Auch Workshops sind angedacht – Jasmin hat kürzlich eine Pyhtotherapie-Ausbildung (Heilkräuter-Lehre) abgeschlossen.

Vorerst suchen hier unter anderem üppig wachsende Ufopflanzen, Kakteen, Aloe Vera und Monstera ein liebevolles Zuhause. Und falls bei dir daheim ein kränkliches, zu grosses oder zu schräg gewachsenes Grünzeug herumsteht, darfst du es gerne bei Stefan, Jasmin und Ariane vorbeibringen, anstatt es auf die Strasse zu stellen oder gar zu entsorgen.

Raum für Pflanzen, Workshops und mehr

Die Pflanzebroggi nimmt Zimmerpflanzen, aber auch Sträucher, Stauden und kleine Bäume entgegen und holt sie bei Bedarf sogar ab. Auch kranke Pflanzen sind willkommen und werden gerne gesundgepflegt. Überdies bietet die Pflanzebroggi Räume für Workshops, Diskussionsrunden, Meetings, Familientreffen, Lesungen – wer einen Platz braucht für seine Ideen, darf sich gerne melden!

Öffnungszeiten: Donnerstag von 16 bis 20 Uhr, Freitag von 14 bis 18.30 Uhr und Samstag von 11 bis 16 Uhr

  

PFLANZEBROGGI

Kleinhüningerstrasse 109

pflanzebroggi.ch