Das Gärtnerhuus hat viel erlebt. Vielleicht gerade deshalb empfängt es seine Gäste mit Offenheit und Wärme. Gebaut wurde es 1863 als Ökonomiegebäude zur Villa Schwarz, die dem Konsul, Unternehmer und Mäzen Fritz Schwarz von Spreckelsen gehörte. Herr Schwarz war ein passionierter Jäger, weshalb er sich ab 1926 Damhirsche in seinem Park hielt. Längst ist die Villa abgerissen. Die Hirsche durften bleiben, das Gärtnerhaus auch. «Bis vor wenigen Jahren wohnte im Obergeschoss Frau Huber, die ein Wohnrecht auf Lebenszeit hatte, weil sie gemeinsam mit ihrem Mann über 40 Jahre lang den Park für die Schwarz von Spreckelsens betreute», erzählt Rosmarie Schwarz, die nur zufällig so heisst wie der Konsul selig. Rosmarie Schwarz ist die Präsidentin des Vereins Gärtnerhuus. «Frau Huber wurde über 90 Jahre alt, war die Seele des Hauses und jätete fast bis zur letzten Stunde den Vorplatz.»
«Wir wollen das Haus der Bevölkerung zugänglich zu machen»Anne Wallucks
Der Verein, dem Rosmarie Schwarz vorsteht, engagiert sich seit 1997 für eine soziokulturelle Nutzung des Gärtnerhauses. 1991entschied sich die Basler Bevölkerung in einer Abstimmung gegen eine grossflächige Überbauung des Areals. Der Schwarzpark sollte dem Quartier als Naturoase erhalten bleiben. Heute gehört die Grünzone der Stadt. Noch immer lebt hier Damwild, die artenreichen Wiesen stehen unter Naturschutz. Im vergangenen Jahr wurde das Gärtnerhaus samt Pferdestall, Sattelkammer, Kutschenraum, Orangerie und ehemalige Wohnungen für Gärtner und Hausangestellte einer sanften Sanierung unterzogen. Für die Belebung des Ortes sorgt seitdem die Geschäftsführerin Anne Wallucks. «Wir wollen das Haus der Bevölkerung zugänglich zu machen», erzählt sie in ihrem Büro im ersten Stock. «Durch Vermietungen und durch ein Programm, das von uns kuratiert und der Bevölkerung mehrheitlich kostenlos zugänglich gemacht wird. Es ist uns ein grosses Anliegen, hier einen Begegnungsort zu schaffen.»
Workshops, Familienfeiern und kleine Auszeiten
Bereits heute schenkt in der einstigen Sattelkammer das Café Finkmüller hausgemachte Limonaden, Kaffee und Chai aus. Im Pferdestall bindet das Blumenatelier sovalflowers frische Sträusse, in den früheren Wohnungen sind ein Yogastudio, ein Kinderatelier und ein Kompetenzzentrum für Naturfarben eingemietet. Der Kutschenraum und die Orangerie können für private Feiern und Anlässe gemietet werden. Zudem finden regelmässig Veranstaltungen statt: Workshops, Ausstellungen, Lesungen oder Vorträge mit Schwerpunkt Natur, Handwerk und Kultur. Der Holzschopf neben dem Café ist jeden Mittwochnachmittag für Kinder geöffnet. Hier können sie in der Parkwerkstatt bauen und werken, erkunden und beobachten.
«Das Gärtnerhuus hat eine aussergewöhnlich schöne Atmosphäre.»Anne Wallucks
Der etwas verschlafene Ort ist belebter geworden in den vergangenen Wochen. Dennoch; die Halterungen für Sattel und Zaumzeug hängen noch an der Wand. Auch die Haken, um die Pferde anzubinden. Die Boxen von «Majestic», «Queen» und «Caprina» sind immer noch beschriftet. Die Wände, die Holztüren, die Böden, die Geländer atmen 150 Jahre Geschichte und machen das Haus zu einem vertrauten Ort. «Das Gärtnerhuus hat eine aussergewöhnlich schöne Atmosphäre», findet auch Anne. «Und es eignet sich ideal als vielfältiger Treffpunkt fürs Quartier und die ganze Stadt. Hier dürfen sich alle willkommen fühlen.» Wer der städtischen Hektik für ein paar Stunden entkommen will oder wer auf der Suche ist nach einer zentralen und doch ländlich idyllischen Location für eine Familienfeier, findet im Gärtnerhuus unter Rosskastanie, Ahorn und Linde ein perfektes Hideaway.
GÄRTNERHUUS
Gellertstrasse 133