Tiefer hast du noch keinem Waldrapp in die Augen, noch keinem Flusspferd in den Mund geschaut als im kürzlich beim Christoph Merian Verlag erschienenen Buch zum 150-jährigen Jubiläum vom Zolli. Fantastische Nahaufnahmen vom Koran-Kaiserfisch, der Kordofan-Giraffe, dem Rüsselhündchen oder der Tigerpython, die gerade ein Kaninchen verspeist, machen sofort Lust, mehr über diesen wundersamen Ort, dem ältesten Zoo der Schweiz, zu erfahren.

Es sind aber auch faszinierende Bilder aus dem Archiv und überraschende Blicke hinter die Kulissen, die das Buch so spannend machen. Keine 100 Jahre ist es her, dass auf der Zolli-Festmatte – der heutigen Flamingo-Anlage – Menschen aus Afrika, Südostasien oder der russischen Steppe zur Schau gestellt wurden. In den 1960er Jahren ging man regelmässig mit den Elefanten in der Stadt und im Allschwiler Wald spazieren.

Vieles läuft heute anders im Zolli Basel. Die Tiere leben nicht mehr hinter dicken Gitterstäben, Kinder dürfen nicht mehr auf Elefanten reiten. Zoodirektor Olivier Pagan schickt keine Mitarbeitenden nach Afrika, um neue Tiere zu jagen. Bis heute geht es jedoch darum, den Menschen in der Stadt die Tierwelt näher zu bringen, sie zu bilden, zu sensibilisieren für die Wunder der Natur. Denn nur wer den Wert der Natur erkennt, setzt sich auch für ihren Erhalt ein. Und dem Naturschutz hat sich der Zolli – neben der Forschung und der Erholung – verschrieben.

Dank der starken Bilder, der spannenden Texte und Hintergrundberichte und nicht zuletzt dank den rührenden Erzählungen von Zolli-Mitarbeitenden, Besucherinnen und Besuchern eignet sich dieses Buch perfekt für regnerische Tag auf dem Sofa oder sonnige auf der Terrasse. Auch Kinder tauchen beim Anblick der spektakulären Tieraufnahmen staunend in eine fremde Welt ein. Die ist rührend, verblüffend, kurios und manchmal auch traurig – aber auf jeden Fall bereichernd.