Kühl wie ein Glacé? Von wegen: Veronica Fusaro ist vielmehr cool. Und wird an der Eröffnungsnacht der Baloise Session garantiert mächtig einheizen. Ein Besuch bei Gelati Gasparini.

Kühl (wie Glacé), abgeklärt, reserviert: Ja, all dies lässt sich über Veronica Fusaro lesen. Was für ein Quatsch: Die 21-Jährige, die wir heute treffen, ist vielmehr cool und offen;  kann nicht nur Sprüche klopfen, sondern auch selbstbewusst einstecken.

Wir treffen die Thuner Pop-Sängerin um 9 Uhr bei Gelati Gasparini in Münchenstein. «Schon ein bisschen früh habt ihr mich da aus dem Bett geholt», schmunzelt sie. Da kommt ein frisches Glacé zum Frühstück doch grad gelegen, nicht? Ob Himbeer/Vanille (wie auf ihrer neuen EP ‹ICE COLD› abgebildet) ihr Favorit sei? «Nein, ich stehe eher auf Klassiker wie Schoggi oder Kaffi ... und Fior die Latte – oooh, Fior di Latte!», schwärmt sie, beisst zum ersten Mal in die entsprechende Gasparini-Kreation und meint: «Isch voll nice, au mit em Caramel!»

Während es in Basel wohl kaum ein (sowohl grosses als auch kleines) Kind gibt, das nicht vom berühmten Zolli Cornet schwärmt, oder gar schon bittere Tränen dafür fliessen liess, gehört Cola zu den Highlights Veronicas Kindheit: «Die gabs bei uns nämlich nur zur Pizza», erzählt sie. Ihre italienischen Wurzeln dürften ihr da zumindest ein bisschen in die Karten gespielt haben. «Selbstverständlich ging auch nichts über italienisches Gelato Artigianale!»

Eis brechen oder zum schmelzen bringen?
Dass Veronica Fusaro auf ihrem Cover in ein Gasparini-Eis beisst, sei also reiner Zufall: «Ich habe die feine Glacé während eines Fotoshootings in einem kleinen Laden in der Region Basel entdeckt und war begeistert. Auch vom coolen Retro-Look.»
Zufall vielleicht. Doch schaut man sich die frisch-fröhliche Sängerin und die leckeren Eiskreationen im bunten Papier an, wird klar: Das passt wie die Kugel aufs Cornet. Insbesondere auch deshalb, weil Veronica Fusaro am 19. Oktober, vor Sunrise Avenue, die diesjährige Baloise Session eröffnen wird. «Vor Samu meine neue Single ‹Venom› zu präsentieren, ist definitiv ein Highlight! Ich freue mich sehr auf die intime Atmosphäre.» Musik sei immer ein guter Ice Breaker: «Gleichzeitig hoffe ich natürlich, mit meiner Musik die Leute zum schmelzen zu bringen.»

Auch wenn die Bernerin das Basler Kult-Glacé noch nicht lange kennt: In Basel fühlte sie sich schon als Meitschi zuhause: «Als Teenager kam ich ein paar Mal in die Innenstadt, um in der Freien Strasse Musik zu spielen. Im Vergleich zu Bern hatte ich hier nicht zu befürchten, jemand mir bekanntem über den Weg zu laufen», lacht sie.
Dass Veronica in einem eher unmusikalischen Haus aufgewachsen ist, hinderte sie nie daran, ihren Traum zu leben: «Meinen harten Grind hatte ich wohl schon immer. Und ganz unschuldig sind meine Eltern nicht an meinem Werdegang: Sie haben mir damals immerhin meine erste Gitarre geschenkt.»
Radio Basilik war zudem das erste Radio, das eine Single von ihr gespielt hat: «Das bedeutet mir schon viel!»

Cooler than ice
Veronica hat schon immer gespürt, dass sie Musik machen will: «Begonnen hat wohl alles im Auto meiner Eltern, wo ich bereits als 5-Jährige wie verrückt zu Vasco Rossi mitgegröhlt habe.»
Wieso sie ihr neues Album «ICE COLD» nannte? «The world is an ice cold place. Sowohl positiv als auch negativ betrachtet: Nicht nur können die Menschen eiskalt sein, sondern gibt es für mich an einem heissen Sommertag beispielsweise nichts Besseres, als eine eisgekühlte Erfrischung.»

«ICH WÜRDE AM LIEBSTEN LAURYN HILL AUF DER BÜHNE SEHEN! OBWOHL, JOHN LEGEND WÄRE AUCH DER HAMMER.»

Nach der Baloise Session wird die junge Schweizerin auf ihrer Tour unter anderem Australien und Neuseeland erobern. Vor kurzem war sie für mehrere Konzerte in Singapur: «Das war verrückt, ich habe fast mehr Zeit damit verbracht, mit den Fans Fotos zu schiessen, als auf der Bühne zu stehen, bin echt ins Schwitzen gekommen!» Egal, ob auf der intimen Basler Bühne oder vor tobendem Publikum im fernen Osten: «Ich versuche grundsätzlich, ohne Erwartungen durchs Leben zu schreiten. Denn Erwartungen sind gefährlich, führen häufig zu Enttäuschungen», philosophiert die Soziologie-Studentin, «Viel wichtiger ist es mir, auch den Moment im Hier und Jetzt nicht zu verpassen und geniessen zu könnnen; dankbar dafür zu sein.» Erfüllt fühle sie sich, wenn sie ihre Musik mit den Menschen teilen kann: «Aber das mit dem erfüllt sein, ist doch so eine verflixte Sache, schliesslich will der Mensch immer mehr. Das ist in der Musikbranche nicht anders ... auch ich träume ‹e chli› davon, die Welt zu erobern.» «E chli?», kontert ihr Manager wie aus der Kanone geschossen. Veronicas Schmunzeln verrät: This girl is cooler than ice, und definitiv parat für den grossen Absprung. Die 21-Jährige weiss nicht nur Eis zu brechen, sondern auch Herzen zu schmelzen!

Was: Baloise Session Opening Night mit Veronica Fusaro
Wann: 19. Oktober 2018
Wo: Messe Basel

baloisesession.ch
veronicafusaro.com
 

Photos: Claudia Link