Wie schade, dass der südkoreanische Fotograf Kim Jungman seine erste Einzelausstellung in Europa seit über 40 Jahren nicht mehr selbst miterleben konnte. Mitten in den Vorbereitungen seiner Ausstellung für die Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G ist er nämlich völlig überraschend am 31. Dezember 2022 verstorben. Doch für seine Familie und seinen Sohn Neo Kim, war es klar, dass die Ausstellung dennoch wie geplant realisiert werden soll. «However We Saw the Same Star» würdigt das Schaffen dieses einzigartigen Fotografen, dessen Herz und Seele du in Form von wunderschönen, intensiven Naturfotografien kennenlernen kannst.
Ausstellungsansichten, However We Saw the Same Star - Kim Jungman, Kulturstiftung Basel H. Geiger, 2023; © Foto: Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G
Meisterwerke eines zur Ruhe gekommenen Künstlers
Beim Betrachten Kim Jungmans überdimensional grosser Fotografien asiatischer Naturlandschaften wie Bergen, Seen oder Wälder wird schnell klar: Dieser Mann hat ein Auge und eine Schwäche für die Natur. Kaum zu glauben, dass er zuvor als Mode- und Celebrity-Porträtist tätig war, was ja thematisch ziemlich weit weg von der Naturfotografie einzuordnen ist. Der Wechsel vom schillernden Fotografen der koreanischen Popkultur zum zurückgezogenen Beobachter der Natur, Landschaft und des kulturellen Reichtums seiner Heimat Korea erfolgte 2006. Auslöser war eine Reise von der Mongolei durch die Wüste Gobi und weiter bis nach China. Fortan wollte er nur noch festhalten, was ihm wirklich wichtig schien: Mutter Natur in ihrer ganzen Schönheit.
«Als ich die Fotografien von Kim Jungman gesehen habe, hat mich seine singuläre Bildsprache sofort fasziniert. Er fängt nicht einfach Landschaften ein, sondern Momente, in denen die Natur und das Licht miteinander verschmelzen. Es sind Kims Huldigungen an die Schönheit der Natur und seine Art der Meditation.» (Raphael Suter, Direktor KBH.G)
Rund 40 von Kim Jungmans schönsten Fotografien aus den Jahren 2006 bis 2017 sind in der Ausstellung «However We Saw the Same Star» ausgestellt. Es sind allesamt Schwarz-Weiss-Fotografien mit atemberaubendem, sich stets veränderndem Lichtspiel von beeindruckender Intensität und meditativer Ausstrahlung. Vorallem in den grossformatigen Werken kann man sich minutenlang verlieren, in die mystische Berglandschaft eintauchen, verträumt auf die nebelvergangenen Seen blicken oder sich vorstellen, wie laut die Wasserfälle wohl auf die sie umgebenen, grossen Steine plätschern.
Kim Jungman, Voice of Heaven, 2014, 449 x 242 cm; © studio velvetunderground
Kim Jungman, Compassion of Winter, 2000, 180 x 240 cm; © studio velvetunderground
Dasselbe Herz, dieselben Emotionen
KBH.G-Direktor Raphael Suter erinnert sich noch gut an seinen ersten Kontakt mit Kim Jungmans Fotografie: «Als ich die Fotografien von Kim Jungman gesehen habe, hat mich seine singuläre Bildsprache sofort fasziniert. Er fängt nicht einfach Landschaften ein, sondern Momente, in denen die Natur und das Licht miteinander verschmelzen. Es sind Kims Huldigungen an die Schönheit der Natur und seine Art der Meditation.» Der Ausstellungstitel «However We Saw the Same Star» soll deutlich machen, dass diese Schönheit der Natur keine Grenzen kennt und es von der ganzen Welt aus zu betrachten und wertschätzen gilt. «Egal wo wir uns befinden, ob im Osten oder Westen, letztendlich sehen wir dasselbe», erklärt Kim Jungmans Sohn Neo Kim: «Die Landschaft auf dem Foto wird mit demselben Herzen und denselben Emotionen betrachtet, egal, wo wir uns aktuell befinden oder wo unsere Wurzeln liegen, ob im Osten oder im Westen.»
Die neue Ausstellung eignet sich perfekt für einen Besuch an einem kalten Wintertag. Lass die Schwarz-Weiss-Fotografien auf dich wirken, tauche ein in die weiten Naturlandschaften, spüre deren mystische Magie und erweise dem leider viel zu früh verstorbenen Fotografen Kim Jungman eine letzte Ehre. Die «Meisterwerke eines zu Ruhe gekommenen Künstlers», wie es KBH.G-Direktor Raphael Suter ausdrückt, gibt es noch bis zum 11. Februar in der KBH.G zu sehen.
However We Saw the Same Star
Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G
Vom 1. Dezember 2023 – 11. Februar 2024
Öffnungszeiten und Eintritt
Täglich geöffnet (ausser Dienstag) von 11 bis 18 Uhr.
Besondere Öffnungszeiten über die Festtage:
Am 24. & 31. Dezember von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Am 25. & 26. Dezember, sowie 1. & 2. Januar geschlossen.
Eintritt sowie Katalog sind kostenlos.
Public Program
Entdecke das Rahmenprogramm mit Führungen, Weihnachts-Apéro und Museumsnacht-Special.
Portrait Kim Jungman; © Foto: Seo Won Ki