Im St. Johann hat der sympathische Jee das Bistro «Chaify» eröffnet. Damit will er den Menschen die Srilankische Küche näher bringen und gleichzeitig gastronomische Gräben überwinden. Samosa lassen sich nämlich auch mit Raclette-Käse füllen.

Latte Macchiato, Cappuccino, Americano oder Flat White – Kaffee gibt’s in Basel an jeder Ecke in allen möglichen Varianten. Wer etwas Abwechslung sucht und auf den Koffeinkick nicht verzichten will, pilgert zu Jee Gnanam an die Elsässerstrasse und lässt sich von ihm einen frischen Chai brauen.

Jee war acht Jahre alt, als er mit seiner tamilischen Familie von Sri Lanka in die Schweiz kam. Fortan lebte er in einem winzigen Dorf in der Nähe von Sumiswald im Emmental. Kulturschock? Kennt er. «Ich komme zwar nicht aus einer sehr grossen Stadt in Sri Lanka, aber ich wollte dann irgendwann doch etwas mehr sehen von der Welt...», erzählt Jee lachend und mit leichtem Berner Akzent. «Also habe ich in Luzern die Hotelfachschule besucht und bin danach nach London, um Entrepreneurship und Leadership zu studieren.»

Fünf Jahre lebte Jee in der Grossstadt. Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitete er in Fünfsternehotels und in Fastfoodketten. Das multikulturelle London gefiel Jee. «Alle paar Meter gab es einen Chai-Laden oder ein Streetfood-Café, in dem verschiedene Kulturen kulinarisch fusionierten», erinnert er sich. Nach dem Studium fand er in Basel einen Job in einer Personalvermittlung, wurde später Partner in einer Marketingagentur – bis heute ist er dort beteiligt. Was ihm in Basel stets fehlte: Die Srilankische Küche.

99% der Lebensmittel sind hausgemacht von meiner Frau

Aus seiner Leidenschaft fürs Kochen, seiner Risikofreude und seiner Lust, neue Dinge anzupacken, ist im Frühjahr 2025 das Chaify entstanden. Ein gemütliches kleines Bistro mit zehn Sitzplätzen an der Elsässerstrasse. Das Angebot: Frisch gebrühter Chai, Matcha in verschiedenen saisonalen Ausführungen, Mango Lassi, Ingwershots, zudem Chicken Tikka, Samosa und auch mal Kichererbsen-Sundal. «99% der Lebensmittel sind hausgemacht von meiner Frau», erzählt Jee nicht ohne Stolz. Sein Ziel: Er will das Essen seiner Heimat für die Menschen verständlich machen. «Wenn die Leute einen Blätterteig sehen, dann kennen sie das. Auch wenn der Teig mit Chicken Tikka gefüllt ist. Und ein Samosa lässt sich problemlos mit Raclettekäse füllen.»

Zuhause rede und esse ich Tamilisch. Sobald ich unterwegs bin, rede ich Schweizerdeutsch und esse Bratwurst.

Jee selber lebt in zwei Kulturen. «Zuhause rede und esse ich Tamilisch. Sobald ich unterwegs bin, rede ich Schweizerdeutsch und esse Bratwurst. Ich versuche alles in Balance zu halten, will aber dennoch authentisch sein – und genau das versuche ich im Chaify auch.» Ob Kaffi, Matcha oder Chai, Mango-Tiramisu oder Lamb Roll – im Chaify tönts nach Emmental, England und Sri Lanka und duftet nach Kardamom, Ingwer, Nelken und grosser, weiter Welt. Wie schön, dass es diesen Ort in Basel gibt!

CHAIFY

Elsässerstrasse 51

Offen von Mittwoch bis Freitag von 11 bis 18.30 Uhr, am Wochenende von 11 bis 17 Uhr. Montag und Dienstag geschlossen.

chaify.ch