Man trifft sie heute nur noch selten an – Wirtepaare, die Tag für Tag zusammen im Restaurant stehen und ihrer Leidenschaft gemeinsam nachgehen. Wer bleibt in Stresssituationen ruhig, wer wird nervös? Wer braucht eher eine aufmunternde Umarmung, wem reicht ein beruhigendes Feierabendbier? BaselLive stellt fünf Basler Wirtepaare vor, die gemeinsam durch dick und dünn gehen.
Seit 2006 führen Isabelle und Ismaël Bouarasse-Segesser das Restaurant Schnabel. Der Schnabel ist eine «typische Basler Beiz» mit gutbürgerlicher Küche, Schweizer und Basler Spezialitäten. Isabelle ist die Wirtin an der Front, Ismaël ist der Küchenchef und ausserdem Handwerker des Hauses.
Wie habt ihr euch kennengelernt?
Wir haben uns 2003 in der Brasserie Gambrinus kennengelernt, wo wir beide gearbeitet haben. Mit seinem Charme und Witz hat er mich, Isabelle, schnell eingenommen und ein Jahr später haben wir geheiratet und unsere Familie gegründet.
Was sind die schönen Seiten, wenn man täglich zusammenarbeitet?
Wir sind ein gutes, eingespieltes Team. Wir sind stolz darauf, dass wir es geschafft haben, trotz aller Hindernisse eine treue Kundschaft aufzubauen und das Restaurant erfolgreich zu führen. Wir empfinden es ausserdem als sehr schön, dass wir im Schnabel eine zweite Familie haben – denn mit einigen Mitarbeitenden arbeiten wir seit nunmehr 20 Jahren zusammen.
In welchen Situationen ist es eher ein Nachteil?
Für die Familienorganisation und die Kinderbetreuung ist es nicht einfach. Inzwischen sind unsere Kinder schon 19 respektive 14 Jahre alt und sehr selbständig unterwegs. Unsere ältesten Stammgäste können sich noch daran erinnern, wie ich mit unserem Sohn auf dem Arm Bier gezapft und Ismaël ihn mit zur Arbeit in die Küche genommen hat.
Wie unterscheidet ihr euch in Stresssituationen?
Wir haben gelernt mit Stress umzugehen, denn er gehört zu unserem Beruf dazu. Positiver Stress haben wir beide gern. Beispielsweise an einer Fasnacht ist das knallvolle Haus eine Herausforderung – doch inmitten dieser Hektik blühen wir richtig auf. Bei negativem Stress versuchen wir den Stress mit umso besserer Laune und Ruhe zu dominieren. Zusammen mit dem ganzen Team schaffen wir es eigentlich immer, dass die Gäste nichts davon mitbekommen.
Wie muntert ihr euch gegenseitig auf, wenns mal nicht rund läuft?
Dann sagen wir uns: «ça va aller!», denn auf schwierige Zeiten folgen auch immer wieder gute. Wir können uns jederzeit aufeinander verlassen und halten zusammen.
Was zeichnet für euch eine gute Gastgeberin/guter Gastgeber aus?
Eine Person, bei der man merkt, dass sie ihre Arbeit gerne macht. Wichtig ist, dass man immer für die Mitarbeitenden da ist, denn so kreiert man eine gute Arbeitsatmosphäre und das spüren die Gäste. Denn das übergeordnete Ziel ist schliesslich, dass sich die Gäste wohl fühlen und wieder zu uns kommen.
Welches Getränk darfs für euch zum Feierabend sein?
Das kommt auf den Tag drauf an. Gerne einen «Spale Spritz» in der Spale Bar oder ein Glas Rotwein. An schwierigen Tagen kann es eher ein Gin & Tonic wieder richten.
Mal abgesehen von eurem eigenen Restaurant: Welches ist eure Lieblingsbeiz in Basel?
Wir gehen gerne zu unserem Freund Martial Kastner in der Villa Winzerpark essen.
Wer kocht zuhause für wen und was?
Ich, Isabelle, bin keine grossartige Köchin und mit drei Pfannen gleichzeitig völlig überfordert. Bei mir gibts Spaghetti Carbonara oder Pouletgeschnetzeltes an Rahmsauce mit Reis. Wenn wir Gäste haben, kocht immer Ismaël – damit sie auch wieder kommen – und ich bin für den Apéro verantwortlich, darin bin ich gut!
Basler Wirtepaare: Isabelle & Ismaël Bouarasse-Segesser
Restaurant Schnabel
Trillengässlein 2