Hat das Kino im Untergeschoss einen Fahrstuhl? Wie hoch ist die Schwelle in die Bäckerei? Hat das Restaurant eine rollstuhlgängige Toilette? Für Menschen mit einer Gehbehinderung sind das zentrale Fragen des Alltags. Antworten fanden sie lange nur, indem sie es einfach auf gut Glück ausprobierten - häufige Enttäuschungen inklusive. Nun sorgt eine App für Abhilfe.
Die ginto-App erleichtert Menschen mit einer Einschränkung die Orientierung im Alltag, indem sie ortsabhängige Zugänglichkeitsinformationen in unterschiedlichen Kategorien darstellt. Mit einem Filter lässt sich die App auf die individuellen Bedürfnisse der NutzerInnen anpassen.
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Initiator der App ist Julian Heeb. Der Softwareentwickler und Vielreisende hatte von der Suche nach rollstuhlgängigen Restaurants in fremden Städten die Nase voll. Eine Plattform mit Zugänglichkeitsinformationen fand er nicht - also begann er 2013 mit der Entwicklung von ginto.
«Zugänglichkeit ist etwas sehr individuelles und situationsabhängiges. Deshalb werden bei ginto die Informationen so erfasst, dass Personen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen davon profitieren können. So kann man selbst entscheiden, ob etwas für einen zugänglich ist», schildert Heeb die Philosophie hinter seiner App.
Davon, wie es ist, nicht überall durch-, rein- und vorbeizukommen, kann auch der mittlerweile landesweit bekannte Basler Inklusions-Aktivist Simon Hitzinger ein Lied singen: Seit einem schweren Unfall am 1. Mai 2011 ist er von der Brust abwärts gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen.
Die Zugänglichkeitssituation in der Schweiz kommentiert Hitzinger eher bissig: «Hier im Rollstuhl depressiv zu werden, ist nicht besonders schwer». Deswegen macht er Werbung für die ginto-App und nimmt am Erfassungs-Event am Samstag teil.
«ginto macht meine Freizeitgestaltung so viel einfacher», erklärt der 25jährige Basler sein Engagement. «Endlich eine App, die mir wirklich etwas bringt - und die es allen möglich macht, Menschen mit einer Einschränkung das Leben leichter zu machen».
Teil einer Gemeinschaft zu sein ist für die menschliche Gesundheit ebenso wichtig, wie gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung: ohne soziale Kontakte verkümmern wir. Besonders schwierig ist das “Dabeisein” für die, denen nicht nur soziale, sondern auch physische Barrieren im Weg stehen.
Am Samstag, den 27.4. ab 13:30 Uhr lädt die ginto-Community dich deshalb zu einem gemeinsamen Mapping von Basels Zugänglichkeit ein. Mit der Teilnahme am Crowdsourcing-Event kannst du in bester Gesellschaft dafür sorgen, Basel zu mehr Zugänglichkeit zu verhelfen.
Um mitzumachen, musst du dir lediglich die ginto-App herunterladen, einen Account anlegen und dich am Samstag zum Treffpunkt bei der ginto-Fahne auf dem Claraplatz begeben. Von dort aus ziehst du mit Gleichgesinnten durch die Stadt, um die Zugänglichkeit unterschiedlichster Orte in die Datenbank aufzunehmen.
Für rund 25’000 Menschen mit einer Behinderung in Basel kannst du so mit jedem neuen Eintrag den Unterschied zwischen einem gelungenen und einem vermasselten Ausflug ausmachen. Viel einfacher kann man an einem Samstag Vormittag kaum Teil einer sinnstiftenden Gemeinschaft werden.
Was: Gemeinsames Mapping von Basels Zugänglichkeit
Wann: Am Samstag, 27. April 2019 ab 13.30 Uhr
Wo: Treffpunkt am Claraplatz
Smart Regio Basel schafft in der Bevölkerung, bei Institutionen und Firmen in der Region durch zielgruppenspezifische Information ein grundsätzliches Verständnis für das Thema Smart City und dessen Potentiale für die Region und verankert die Vision der Region Basel als funktionales Smart Quarter in der Smart City Schweiz.