«Politically correct»! - Wie Odette Hella’Grand mit ihrer Kunstform Zeichen setzt!

«Was ist dein Traum?», frage ich Jouko. «Mit meinem Alter Ego ein Zeichen zu setzen», erklärt er mir. Seine schillernde Kunstfigur Odette Hella’Grand hat er vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufen. «Ich möchte in zehn bis fünfzehn Jahren zurückblicken, mir auf die Schulter klopfen und sagen können, dass ich etwas für die Sichtbarkeit dieser Kunstform getan habe. Dass ich mich ebenso für die Visibilität von LGBTIQ+ (Abkürzung aus dem englischen für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender) meiner Stadt eingesetzt habe. Vielleicht passiert dies auf indirekte Art, wenn Leute an meine Shows kommen, die sich sonst nie mit dem Thema Genderidentity auseinandergesetzt haben. Denn», so fährt Jouko weiter fort, «ich möchte, dass sich die Leute Gedanken machen. Sie sehen eine grosse Frau und hören eine männliche Stimme. Sie finden sie toll und faszinierend. Odette Hella’Grand zeigt einfach auf, wie stur gewisse Rollenbilder verankert sind.»

Combining elegance with a touch of chainsaw!

Die grossartige Odette Hella’Grand wird vorwiegend für Moderationen und Shows gebucht. Viele Anlässe hat er auf Anfrage und in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Location selber kreiert. In Basel sind dies zum Beispiel das Queen’s Gathering oder das Bingo, um nur ein paar zu nennen. Und wo tritt er am liebsten auf? «Eigentlich überall dort, wo die Drag Queens richtig gefeiert werden.» Ob das jetzt an einer Show, einer Party oder in einer Skihütte ist, für ihn sei das Publikum relevant, nicht der Ort.

«Woher rühren deine fantastischen Make-up-Fähigkeiten?», möchte ich von Jouko wissen.

«Alles autodidaktische Arbeit, sofern man dies Make-up nennen kann und nicht Malen nach Zahlen», meint ser schmunzelnd dazu. «Zu Beginn hatte ich Schützenhilfe, bald musste ich es aber selber können und mittlerweile benötige ich ungefähr 50 Minuten für das Schminken und circa 20 Minuten, um mich anzukleiden. Der Rekord lag einmal bei 17 Minuten für ein komplettes Make-up, da ich mich während der Pause einer Show verwandeln musste!», erzählt mir Jouko lachend.

Der nächste grosse Aufritt von Odette Hella’Grand steht mit der Veranstaltung «Drag meets Rock» vom 28. Dezember im Parterre in Basel kurz bevor. Wie kam es zu diesem Konzept? «Viviane Laissue hat diese Veranstaltung im letzten Jahr ins Leben gerufen und mich kontaktiert. Zu Beginn war ich ein wenig skeptisch, aber meine Erwartungen wurden übertroffen und vor allen Dingen gefällt mir die Philosophie. Der Erlös des Abends kommt der gemeinnützigen international tätigen sozialen Bewegung Avaaz zugute!»

Zu guter Letzt würde ich gerne wissen, was Stil für Jouko bedeutet? «Combining elegance with a touch of chainsaw!», lässt er mich wissen. «Stil ist für mich ein Ausdruck des Verständnisses von Farbe und Form in allen Alltagssituationen. Die Kunst besteht darin, dass man es als stilvoll anerkennt und sich nicht denkt, ist das Kunst oder unnötig», erklärt mir Jouko.

Ich bedanke mich für sein grosses sozial-politisches Engagement, welches in einer grossartigen Kunstform daherkommt!