Mussten wir eigentlich alle in der Schule «Nora oder Ein Puppenheim» von Henrik Ibsen lesen? Bei mir stand es auf jeden Fall auf dem Lehrplan, was ich aber gar nicht mal so schlimm fand. Es war tatsächlich das einzige gelbe Reclam-Büchlein, das ich nach der Prüfung nicht direkt dem Altpapier verfütterte. Jetzt wird die Geschichte rund um Nora Helmer, die aus den einengenden Strukturen ihrer patriarchalen Umwelt ausbricht, vom Basler Theaterkollektiv «Das Hellraumprojekt» neu aufgegleist und dekonstruiert.
Mit «Deconstructing Nora» haucht das Kollektiv dem Sommercasino unheimliches Leben ein. Die vielen Räume des Hauses neben dem Denkmal werden dekoriert und gestaltet, sodass sie sich ein Gruselhaus verwandeln, in dem die Geister veraltete Rollenbilder und einengende Ideen sind, die sich wie ein Korsett um Nora und das Publikum legen. Das interaktive Stück bringt den Stoff aus dem 19. ins 21. Jahrhundert, stellt aktuelle Bezüge zu unserer heutigen Welt mit ihren Internet- und Medienphänomenen her und ist damit unheimlicher als jede noch so blutige Geisterbahn auf der Herbstmesse.
Deconstructing Nora, frei nach Ibsen
Sommercasino
Münchensteinerstrasse 1
Mittwoch, 10. September, 19.30 Uhr
Donnerstag, 11. September, 19.30 Uhr
Freitag, 12. September, 19.30 Uhr
Sonntag, 14. September, 17 Uhr
Mittwoch, 17. September, 19.30 Uhr
Donnerstag, 18. September, 19.30 Uhr
Freitag, 19. September, 19.30 Uhr
Samstag, 20. September, 19.30 Uhr