Wenn sich einer mit dem Thema Armut und Reichtum auskennt, dann der Schweizer Literat Lukas Bärfuss. Zwischen seinem 16. und 20. Lebensjahr war er mehrfach obdachlos, hielt sich als Gabelstaplerfahrer, Eisenleger oder Gärtner über Wasser. Unterdessen werden seine Stücke weltweit gespielt, seine Romane sind in zwanzig Sprachen übersetzt und er darf sich über zahlreiche Dramatiker- und Literaturpreise freuen. In seinen Texten legt Bärfuss den Finger gerne in gesellschaftliche Wunden. So auch in seinem letzten, 2023 erschienenen Roman.
«Die Krume Brot», eine dicht verwobene Geschichte über eine alleinerziehende Frau in den 1970er Jahren, ist nun am Theater Basel zu sehen. Lukas Bärfuss adaptierte den Roman, der den ersten Teil einer Trilogie darstellt, für die Basler Compagnie. Antú Romero Nunes inszeniert mit grosser Besetzung (siehe untenstehende Galerie) die Geschichte über den Teufelskreis der Armut und zeichnet ein Gesellschaftsbild der Schweiz der 1960er Jahre bis heute.
Themen, die ans Herz gehen
Im Zentrum steht Adelina, geboren in Zürich, Tochter italienischer Einwanderer. Ohne Ausbildung beginnt für die junge Frau und ihre Tochter Emma ein quälender Kampf ums Überleben, der sie bis ins Piemont, schliesslich zu den Brigate rosse, einer Widerstandsgruppe, nach Mailand führt. Die Geschichte ist weder eine klassische Migrationsgeschichte, noch eine handelsübliche Frauengeschichte. Hier geht es um Klassenkampf, um familiäre Wurzeln, um Gesellschaftspolitik, um Hoffnung auf neue Perspektiven und um Ernüchterung – freu dich daher auf einen Theaterabend, der sich garantiert in keine Schublade stecken lässt.
Die Krume Brot
Nach einem Roman von Lukas Bärfuss, Inszenierung von Antú Romero Nunes
Zu sehen ab dem 13. Dezember 2024 am Schauspielhaus Basel.
Das Theater Basel bietet in der trinationalen Metropolregion ein breites wie anspruchsvolles Programm in Oper, Schauspiel und Ballett, hinzu kommt das Kinder- und Jugendangebot.