Sie fällt auf! Erfrischend! Und zwar nicht erst seit gestern. Denn Tattoos und soviel Farben wie möglich sind ihr frohes und freches Erscheinungsbild. Wir gehen wortwörtlich mal hinter die Kulissen, denn wir haben Liliana an ihrem Arbeitsort, dem Theater Basel, besucht.

Ich beginne gleich mit dem Augenfälligsten und frage Liliana: «Seit langem bist du für deine farbenfrohe Outfits bekannt. War die Liebe zu Farben schon immer wichtig für dich?» «Ja, die waren schon immer ein wichtiger Bestandteil. Abgesehen von einem kurzen Abstecher in die schwarz und weisse Punk und New Wave Zeit. Diese Phase hielt allerdings nicht lange an, ziemlich schnell bin ich danach wieder in die farbige Welt eingetaucht», erzählt mir Liliana.

Stil heisst für mich aber auch Schönheit und Ästhetik. Schlussendlich harmoniert's und freut das Auge!

Lilianas Körper ist mit ziemlich vielen Tattoos geschmückt, mich interessiert, wann sie ihr erstes stechen liess. Das sei als 18- oder 20-Jährige gewesen. Der französische Modedesigner Erté lancierte damals eine dem Alphabet gewidmete Kollektion. Ein Buchstabe davon wurde durch eine Art Fabelwesen aus der Mischung Frau, Vogel und Fee dargestellt. Dies inspirierte sie so sehr, dass sie sich diese Figur auf den linken Oberarm tätowieren liess.

«Du hast mehrere Tattoos. Was bedeuten sie für dich?», möchte ich von ihr wissen. «Meine Tätowierungen halten alle bedeutungsvolle Momente, wie auch Verfassungen meines Lebens fest. Eine längere Zeit liess ich mir keines mehr stechen, in den letzten Jahren jedoch wieder vermehrt», erklärt mir Liliana.

Liliana arbeitet seit 26 Jahren im höchst kreativen Umfeld des Theater Basel und ist zuständig für Hüte, Kopfbedeckungen, das Färben und die Kostümbearbeitung.
Ich möchte von ihr wissen, wie ihre Arbeit sie auf persönlicher Ebene in Sachen Stil, Farbe und Kleidung beinflusst? «Beide Welten beeinflussen sich gegenseitig. Meine Arbeit befriedigt mich natürlich sehr in Sachen Kreativität. Gleichermassen nehme ich Ideen aus meinem privaten Leben mit zur Arbeit. Trotz des hohen Masses an kreativem Schaffen empfinde ich immer wieder das Verlangen, auch privat etwas zu kreieren. Leider fehlt mir aber oft die Zeit dazu», lässt sie mich wissen.

Ihre Erschaffungen sind allesamt Meisterstücke und reichen von mannsgrossen Flügeln über majestätischen Federkopfschmuck bis hin zu unglaublich aufwändig gestalteten Masken, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Im Rahmen der Vorgaben der Maskenbildner ist ihr Schaffensspektrum relativ gross und an Farben und Formen kaum zu überbieten. Sehr viel Material muss allerdings auch umgefärbt werden. Und dies wiederum färbt sich auf ihr persönliches Verhalten nieder. Für Liliana ist es zum Beispiel ganz normal, eigene Kleidung, welche sie nicht mehr sehen kann, teilweise zuerst umzufärben und wieder zu tragen, bevor sie im Theater Fundus landet. Ihre persönliche Art zu recyclen.

Natürlich möchte ich auch wissen, was Stil für sie bedeutet. Stil sei eine Lebensphilosophie, ein Ausdruck seiner selbst. Es sei eine sehr persönliche Angelegenheit. Natürlich sei sie sehr oft von einer Moderichtung, ob alt oder neu, inspiriert. Wer seinen eigenen Stil gefunden hat, sei sehr interessant. Sehr oft fällt solch ein Stil durch das Brechen desselben auf. Beispielsweise indem man Stücke vom Flohmarkt mit Haute Couture-Teilen kombiniert. «Stil heisst für mich aber auch Schönheit und Ästhetik. Schlussendlich harmoniert's und freut das Auge!», erklärt sie mir. Es habe auch mit dem Charakter und allgemeinem Stilempfinden zu tun. «Sehr spannend finde ich es zum Beispiel, zu sehen, wie ein Mensch wohnt und sich so ausdrückt», sagt Liliana weiter. Leider gäbe es zu wenige solche Menschen. «Color-up your life!» sage ich da nur!