Es ist ein Freitagabend, als ich auf dem Weg an ein Konzert zufällig an einem Schaufenster vorbeistolpere, das meine Aufmerksamkeit erregt. Coole Cowboyboots stehen hier. Obendrüber schwebt ein extravagant-hippes Outfit an einem Bügel von der Decke. FRANKIE FRANKIE steht in weissen Lettern auf dem Glas. Nie gehört. Die Woche darauf google ich. Und finde Franziska Fitze. Bereits 2020 hat sie die Vintage-Boutique Frankie Frankie eröffnet. Wo war ich bloss die vergangenen vier Jahre? Jedenfalls hatte ich diese Fundgrube für ausgefallene Designteile bislang nicht auf dem Radar. Höchste Zeit daher, Frankie einen Besuch abzustatten.
Ein Blazer von Dorothee Schumacher, ein Kleidchen von Akris, ein Blüsli von Acne Studios, Stiefeletten von Maison Margiela, ein Prada-Täschchen und Sandalen von Essentiel Antwerp. Des Weiteren ausgefallene Teile von Dries van Noten, Miu Miu, Thierry Mugler oder auch mal Chanel, Yamamoto oder Valentino. Auf kleinem Raum hängen die Schätzchen akkurat nebeneinander. Franziska mag es übersichtlich. «Viele Leute sind überrascht, dass ich Ihnen keine weiteren Grössen anbieten kann», erzählt sie. «Die realisieren nicht, dass hier alles secondhand ist. Vor allem ältere Menschen staunen dann oft und sagen: Es riecht ja gar nicht!»
Dass Frankie Frankie so rein gar nichts mit Altkleidersammlung zu tun hat, liegt daran, dass Franziska ausschliesslich gepflegte und gewaschene Ware annimmt. Durchaus nicht nur Designteile, aber «schön und speziell soll es sein». Fast Fashion oder Blingbling findest du hier nicht. Dafür etliche Teile, die mutmasslich einst für sehr viel Geld auf der anderen Seite des Rheins gekauft wurden. «Jedes Teil bereiten wir mit dem Dampfbügeleisen auf. Darum sehen die Stücke aus wie neu», erklärt Franziska.
Nix verpassen!
Auf instagram.com/frankie___frankie postet Franziska regelmässig die neusten heissen Teile aus ihrem Store ...
Franziska Fitze ist eigentlich Coiffeuse und betreibt seit über 20 Jahren das «Haarzimmer» im hinteren Teil des Ladens. Den vorderen Teil vermietete sie jeweils für Kunstprojekte oder ähnliches. Im seltsam ruhigen Frühjahr 2020 kam sie dann jedoch zum Schluss, dass es nun endlich an der Zeit wäre, ihrer Vintage-Leidenschaft einen Raum zu geben. Und weil die Menschen während Corona Zeit zum Ausmisten hatten, konnte sie nach dem ersten Lockdown bereits auf einen schönen Fundus an Secondhand-Stücken zugreifen. Still und leise eröffnete sie ihren Frankie Frankie, was sich unterdessen natürlich bereits herumgesprochen hat – wenn auch nicht bis zu mir. Jedenfalls ist während meines Besuchs der Laden niemals leer.
Mit stilsicherem Händchen wählt Franziska die besten Secondhand-Teile für ihren Laden aus.
Sämtliche Kleider verkauft Franziska auf Kommission. «Einige ältere Damen bringen mir oft richtig tolle High-End-Sachen vorbei», erzählt sie. «Die freuen sich, wenn noch jemand ihre Stücke trägt.» Wer nach speziellen Kleidern oder nach Designer-Schnäppchen sucht, tut gut daran, regelmässig wiederzukommen. Sobald eine Kundin oder ein Kunde eingekauft hat, wird der leere Kleiderbügel nämlich mit etwas Neuem gefüllt. Im unteren Stock hat Franziska viele Regale und Kleiderständer voller Schätze. «Das Sortiment ändert sich täglich», erklärt sie. «Wer eine bestimmte Farbe, ein spezielles Kleid oder einen Blazer sucht, darf mich auch gerne fragen. Ich kenne nämlich jedes Teil bei mir im Lager – sogar mit Grösse.» Nach meinem Besuch bei Frankie Frankie ist sonnenklar: Dieses Kleinod kommt ganz oben auf meine Liste der Basler Shopping-Perlen.
NATURSHAMPOOS
Franziska Fitze betreibt neben Frankie Frankie und ihrem Haarzimmer auch einen Webshop, in dem sie nachhaltige und ökologische Natursphampoos aus einer kleinen Berliner Manufaktur verkauft.