Als mir Laura Meier erzählte, dass sie aktuell dabei sei, ein Digital Nomad Hotel in Kenia aufzubauen, wusste ich sofort: Da will ich hin. Nicht nur wegen dem Konzept und Afrika, sondern vor allem wegen Laura – eine Frau, bei der man ab Sekunde eins gerne Gast ist.
Glücklicherweise kann man das nun seit Ende Januar im Restaurant Petite Flambeuse am Erasmusplatz unter der Woche täglich sein. Gemeinsam mit ihren zwei Geschäftspartnerinnen Fatou Biteye und Mejoba Hulafu zaubert Laura hier mittags jeweils ein saisonales, schmackhaftes Menü plus Veggie-Variante, häufig mit afrikanischem Einfluss. Heute gibt’s Coq au Vin – für Vegetarier auf Erbsenbasis. Ich wähle den Klassiker. Und freue mich spätestens ab dem ersten Löffel der Vorspeise (eine Zwiebelsuppe von Laura – der Wahnsinn!) sehr darauf. Man schmeckt sofort, dass Ottolenghi eins der Idole vom Hause Flambeuse ist.
Fatou ist aus Senegal, Mejoba aus Eritrea. Kennengelernt hat sie Laura im Restaurant Crescenda, wo die zwei afrikanischen Frauen vorher gearbeitet haben: «Ich habe mich sofort wohl gefühlt mit ihnen. Das muss am afrikanischen Bezug liegen», schmunzelt Laura, die ihre Ferien bereits als Kind jährlich bei Freunden in Kenia verbracht hat.
Morgens gibt’s hier leckeren Kaffee, Croissants aus Frankreich – «weil ich grad bei der Grenze wohne und sie einfach besser finde» – und frischen O’Saft. «Wer mag, darf bis 16 Uhr sitzenbleiben und ein Bierchen trinken.»
Einfach gut
Dass Laura schon immer gerne «und vor allem mega guet» gekocht hat, bestätigt ihre Tochter Moana, die während den Schulferien hier aushilft.
Nach 15-jähriger Tätigkeit als Primarschullehrerin kam für die Mitdreissigerin schliesslich der Moment, ihren Traum vom eigenen Restaurant Realität werden zu lassen: «Ich konnte immer weniger hinter dem modernen Schulsystem stehen», erzählt sie, «Auf den Namen lüpfte mich eine gute Freundin an einem weinvollen Abend. Danach führte eins zum anderen und mit viel Glück bin ich bei den Brüdern Pfister von Didi Offensiv gelandet. Der Vibe hat sofort gepasst.» Die perfekte Location für die kleine «Frau Loch im Geldbeutel» (ja, «petite flambeuse» bezieht sich nicht aufs Flambieren). Wäre die Bar nicht mit etlichen europäischen Zeitungsartikeln tapeziert, könnte man sich glatt in einem hippen Strassenlokal in Afrika wähnen.
Zurück zum Coq au Vin: Der hausgemachte Stocki sieht so aus, wie der, der mein Grossvater früher von Hand geschlagen hat. Das Poulet (Schweizer Fleisch!) ist mega zart. Im Vergleich zur Suppe muss ich den Hauptgang für meinen Geschmack allerdings etwas nachwürzen. Da kommt die hausgemachte Chili Sauce, die wirklich hot ist, wie gerufen.
Dein PF! für zuhause
Die heisse Sauce ist übrigens nicht das einzige Produkt, das du auch mit nach Hause nehmen kannst. «Das Rezept stammt von einer guten Freundin aus dem Kamerun. Und die Läckerli hat schon meine Urgrossmutter so gebacken.» Gott, sind die gut!
Mit ihrer ruhigen und ultrasympathischen Art zeigt sich Laura direkt aus dem Leben und wirkt dabei mindestens so authentisch, wie die Küche von Petite Flambeuse schmeckt.
Eigentlich egal ob in Kenia, Eritrea, Senegal oder auf dem Erasmusplatz: So schmeckt und fühlt sich Zuhause an!
Mejoba, Laura und Fatou (v.l.n.r.) sind Gastgeberinnen von Herzen.
Petite Flambeuse // Erasmusplatz 12 // Montag bis Freitag: 8.30 bis 14 Uhr, Mittagstisch ab 11.30 Uhr // petite-flambeuse.ch