Was haben David Niven, Arthur und ein griechischer Schneider mit Nilesh zu tun?

Sie alle haben massgeblich auf die eine und andere Art zu Nilesh’s äusserst elegantem Stil beigetragen. Die unzähligen Gentlemen-Rollen, welche der britische Schauspieler David Niven zum Beispiel spielte, verkörperten die Eleganz per se und waren und sind sicher nicht nur für Nilesh und mich eine grosse Inspiration.

Dass ich Nilesh uns sein Stil porträtieren wollte, kam für ihn allerdings total überraschend. Was für ihn natürlich ist, bezeichne ich allerdings als nicht alltäglich, sondern als speziell bemerkenswert.

«Das sei nicht immer so gewesen», erzählt mir Nilesh lachend. Als Heranwachsender, bis in seine 20er lebte er in London, mokierten sich seine drei Schwestern immer über seine Anzüge. Diese seien so langweilig. Dort vor allem noch grau, schwarz oder dunkelblau, waren sie für ihn eine Art Uniform für die Geschäftswelt. Das ist heute und schon seit Jahren ganz anders, wie man auf den Fotos mit dem lila Kittel wunderbar sieht. Seinen Stil beschreibt er als eine Mischung zwischen Klassisch und dem gewissen Twist. Er liebt Accessoires und spielt bevorzugt mit Manschettenknöpfen – in seinen Worten: «dem Schmuck für Männer» –, mit Hüten und Pochetten. Pochetten existieren aus zwei elementaren Gründen, lässt mich Nilesh schmunzelnd wissen: «Um Tränen aufzufangen und verschütteten Champagner aufzuwischen» – wie die Redewendung heisst.

Natürlich hat ein waschechter Londoner seinen Schneider des Vetrauens. Seit 30 Jahren sei dies „a Greek gentleman“ in London. Als Nilesh zwei Jahre in Japan arbeitete, suchte er einmal einen dort ansässigen Schneider auf. Dessen Arbeit war ebenfalls ausgezeichnet, allerdings fühlte er sich, als habe er seinen Greek gentleman betrogen.

Ein ganz spezielles Accessoire, welches ihn mit seiner Lebensgeschichte verbindet, stellt Arthur dar. Arthur? Arthur heisst sein wunderschöner, klassischer Schirm. Der sieht genau so aus, wie man sich so einen Schirm vorstellt: mit einem eleganten gewundenem Holzgriff und in dunkler, edler Farbe.

Nilesh liebt Accessoires und spielt bevorzugt mit Manschettenknöpfen – in seinen Worten: «dem Schmuck für Männer», mit Hüten und Pochetten.

Die Geschichte geht so: Damals in London, wo er aufwuchs, verfügte er während seiner Ausbildung über ein festgelegtes monatliches Einkommen. Sein Vater verwaltete dies und händigte es ihm jeweils Ende Monat aus. Dass ein Schirm unter den englischen Wetterverhältnissen ein fester Bestandteil einer Garderobe darstellt, ist sonnenklar. Es kam der Tag, als man gemeinsam einen aussuchte. Nicht irgendeinen, sondern eben einen stilvollen, wie es in der ganzen Familie Tradition ist. Am Ende des Monats staunte Nilesh nicht schlecht, denn der Preis des Schirms wurde von seinem Einkommen abgezogen. Es war dies ein guter Drittel. Das bedeutete für ihn, dass er sich den Rest des Monats sämtliche Verabredungen streichen konnte. «So lernt man Wertschätzung», meint Nilesh. Fortan Arthur getauft, hat er seinen treuen Begleiter bis heute in über 20 Jahren kein einziges Mal vergessen oder verloren. Was für eine Geschichte! Dementsprechend gibt es unzählige Geschichten zu Arthur, man könnte ein Buch füllen! Vor ein paar Jahren erhielt Arthur Gesellschaft. Annabelle, der Schirm von Nilesh’s Partnerin Marta, stellt die Contrepartie dar.

Privat kleidet sich Nilesh auch sehr gerne casual in Jeans oder zuhause im Trainer. Aber auch hier: Besuch würde er zuhause nie im Trainer empfangen. Alte Schule oder nicht, für ihn habe das mit Respekt zu tun.

Stil als solches sei für ihn eine Einstellung, eine Denkweise und geht weit über die Kleidung hinaus. In Punkto Kleidung ginge es darum, zu wissen, was einem steht und wo man steht, aber auch darum, offen zu sein für Inspiration, denn, so Nilesh:

«The act of curiosity is part of style!»

Ich bedanke mich bei Nilesh für ein schönes und witziges Gespräch und wünsche mir viel mehr solcher Eleganz auf Erden!