Auf beiden Seiten wenig los - Bild aufgenommen in Rafz an der Grenze zu Deutschland.
Vom 22. September bis am 21. Oktober lohnt sich ein grenzüberschreitender Spaziergang rund um die Wiese ganz besonders: 12 grossformatige Bilder stehen während dieser Zeit da, die zum Diskutieren und Schmunzeln anregen. Es sind Jan Sulzers Fotografien, die er im Frühling 2020 gemacht hat, um die abgeriegelten Grenzen zu dokumentieren.

Erinnerst du dich an den Frühling 2020? Drei Monate lang war der Schweizer Bevölkerung die Einreise in die Nachbarländer verwehrt. Nicht mal einen grenzüberschreitenden Spaziergang durften wir offiziell machen – obwohl wir hier täglich zwischen den Ländern pendeln und unsere Freunde, die Familie und die Arbeit über mehrere Länder verteilt sind. 

 

In dieser Zeit machte sich der Basler Filmemacher und Fotograf Jan Sulzer auf den Weg, um die geschlossenen Grenzen zu dokumentieren. Erst nur in Basel, dem Elsass und dem Baselbiet unterwegs, reiste er bald um die ganze Schweiz. Entstanden sind teilweise herrlich absurde Bilder, die viel über unser Land aussagen. «Echt jetzt?», denkt man sich, «sieht so eine vom Bund angeordnete Grenzsperrung aus?». In jedem Grenzkanton wurde reichlich improvisiert. Die einen montierten ein wenig Absperrband oder stellten ein paar Verkehrskegeln auf – man hätte auch einfach einen Besen auf zwei Stühle legen können. Andernorts arbeitete man wiederum mit so viel Beton, dass selbst den Russen der Einmarsch verwehrt geblieben wäre. Aus Jan Sulzers Bildern entstand das Buch «abgeriegelt»

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Kein Durchkommen in Allschwil.

Nun, da die Zustände sich normalisiert haben und wir wieder gehen können, wohin wir wollen, sind 12 von Jan Sulzers eindrücklichen Bilder im «Landschaftspark Wiese» - zwischen Basel, Riehen und Weil am Rhein – ausgestellt und können in einem grenzüberschreitenden Spaziergang studiert werden. Mit Abstand betrachtet erscheinen die Absperrungen wie Kunst im öffentlichen Raum. Heute können wir schmunzeln über die kuriosen Mahnmale der Bürokratie. Gleichzeitig hoffen wir natürlich, dass wir die bedrückende Situation geschlossener Grenzen niemals wieder erleben müssen. 

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Über diese Barrikade staunten die Kühe in Riehen nicht schlecht.

 

Grenzgebiete. Eine Ausstellung im Grünen

Vom 22. September bis zum 21. Oktober stehen Jan Sulzers Bilder der geschlossenen Grenzen für alle zugänglich im Grenzgebiet, das wieder offen begehbar ist. Im «Landschaftspark Wiese» - zwischen Basel, Riehen und Weil am Rhein - können 12 grossformatige Bilder in einem grenzüberschreitenden Spaziergang betrachtet werden. Der Spaziergang beginnt beim Restaurant Schliessli und dauert rund eine Stunde.

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Da hat sich Jan Sulzer fürs Foto wohl tatsächlich auf die verbotene französische Seite gewagt - wie er da wohl rübergekommen ist? Bild in Richtung Hofstetten-Flüh.