Wäre die Welt friedlicher, wenn wir unsere Umwelt anders wahrnehmen würden? Wenn wir Bäumen, Pflanzen – Tieren sowieso – vielmehr Respekt entgegenbringen und als gleichberechtigte Wesen anerkennen würden? Wer sagt denn eigentlich, dass sie es nicht sind. Und wenn wir Bergen und Flüssen demütiger gegenüberstehen würden – könnten wir sie dann noch beschmutzen?
Mit diesen und weiteren Fragen setzt sich das Museum der Kulturen Basel mit der Ausstellung «Alles lebt - mehr als menschliche Welten» ab dem 8. September auseinander.
Bäume als Vorfahren
Für einen Stamm der Aborigines in Australien sind Bäume Vorfahren und werden dementsprechend behandelt. Ein Teil eines solchen Baums kam 1940 in die Sammlung des Museum der Kulturen. Er war mit vielen anderen «entfernt» worden. Im Dezember 2022 nahmen Vertreter der Kamilaroi eine Zeremonie vor, mit der sie den Baum wieder mit der Gemeinschaft verbanden. Und so bildet der Baum auch den Auftakt zur Ausstellung, die sich mit der Beziehung der Menschen zur Mitwelt befasst. Denn alles ist miteinander verbunden und lebendig, ja kommuniziert sogar, wie man heute z.B. von Bäumen und Pilzen weiss.
Das Vermächtnis des Bruno Manser
Wie solch eine achtsame Beziehung aussehen könnte, veranschaulichen die Tagebücher des Basler Umweltaktivisten Bruno Manser, der auf Borneo mit den Penan für den Erhalt des Regenwalds kämpfte. Erstmals präsentiert das Museum der Kulturen 20 Originalseiten. Insgesamt zeigen 165 Exponate, wie für andere Kulturen die Mitwelt aus denkenden und fühlenden Wesen besteht, die gleichberechtigt sind und nicht einfach ausgebeutet werden.
Familientag am Sonntag, 24. September 10 – 17 Uhr
Freier Eintritt für Familien
Im Rahmen der neuen Ausstellung «Alles lebt« lädt das Museum der Kulturen am Sonntag, 24. September zum Familientag.
Mit Puppentheater, Mini-Konzert, Familienführung, Workshops und Kinderschminken – und natürlich Kulinarisches für Klein und Gross vom Museumsbistro Rollerhof.
Alle Infos unter: mkb.ch/familientag-alles-lebt
Mutter Erde als juristische Person
Den Begriff Mutter Erde als spirituelle Naturverehrung kennt man auch bei uns, er stammt ursprünglich aus Nordamerika und zeigt das enge Verhältnis von Indianerstämmen zur Natur. Eine besondere Verehrung und einen speziellen Status geniessen Erde und auch Wasser in Südamerika, Ozeanien und Afrika. Mit Altären und Opfergaben wird Pachamama, Mutter Erde, gehuldigt. Sie gilt in Ecuador als juristische Person. Genau wie der Whanganui River in Neuseeland. In Mali sind Mami Wata, Mutter Wasser, exquisite Hinterglasmalereien gewidmet.
Es wird also Zeit, über ein alternatives Miteinander nachzudenken. Genau dazu möchte die Ausstellung die Besuchenden motivieren. Die können sogar selber Hand anlegen und an einem vielwurzeligen Riesenbaum weiterknüpfen, den das Basler Institut für Textiles Forschen konzipiert hat – angeregt durch die Tagebuch-Zeichnungen Bruno Mansers.
Alles lebt - mehr als menschliche Welten
Museum der Kulturen Basel
Ausstellung ab 8. September 2023
Münsterplatz 20
Rahmenprogramm
Entdecke auch das Rahmenprogramm aus Führungen, Workshops und Events.
Die Welt mit anderen Augen sehen – das Museum der Kulturen Basel gehört zu den bedeutendsten ethnografischen Museen Europas.