Wieso steht in William Shakespeares bekannter Tragödie «Romeo & Julia» eigentlich der Name der männlichen Hauptfigur an erster Stelle? Das mehrfach preisgekrönte isländische Frauen-Duo Erna Ómarsdóttir und Halla Ólafsdóttir geht ganz fundamental und mutig an die jahrhundertealte Tragödie heran – und nennt ihre radikale Neuinterpretation kurzerhand um. Mit «Julia & Romeo» inszenieren sie das erste Ballett auf der grossen Bühne vom Theater Basel dieser Saison. Freue dich auf ein Tanzspektakel in zwei Akten, in dem romantische Beziehungen und bekannte Erzählweisen befragt und traditionelle Rollen auf den Kopf gestellt werden.

Mutige Kreativität

Die beiden Isländerinnen Erna Ómarsdóttir und Halla Ólafsdóttir scharen für diese Produktion noch einen weiteren vertrauten Landsmann um sich. So zeichnet sich für den musikalischen Rahmen der isländische Komponist Valdimar Jóhannsson verantwortlich. Der Musiker und Sänger ist Mitglied der beiden Bands «Reykjavik» und «Nine Elevens», die europaweit und in den USA auf Tour waren, und hat zudem zusammen mit Erna Ómarsdóttir die Band «Lazyblood» gegründet. Es herrscht also eine vertraute Stimmung unter dem isländischen «Julia & Romeo»-Kreativ-Team.

In ihrer Neuinszenierung auf der Grossen Bühne vom Theater Basel wechseln sich komödiantische Elemente voller fröhlicher Ausgelassenheit und düstere, teils blutige tragische Szenen ab. Zentrale Themen in Shakepeares Werk wie Liebe, Gewalt, Klassenunterschiede oder gesellschaftliche Normen werden unter die Lupe genommen und auf moderne und zeitgemässe Weise neu thematisiert, hinterfragt und dargestellt. Besonders an der künstlerischen Umsetzung ist ausserdem, dass es keine festen Rollen gibt. Die Performerinnen und Performer schlüpfen nämlich immer wieder in andere Figuren, was das Theatererlebnis für die Zuschauenden speziell überraschend, dynamisch und erfrischend macht.