Keine schrillen Piccolo-Klänge, keine lauten Trommel-Schläge, keine nervtötende Guggemusik, keine grossmäuligen Waggis, keine zwickenden Räppli, keine Orangen, die dir an den Kopf donnern. Im kult.kino herrscht fasnachtsfreie Zone. Das braucht es nämlich auch ganz dringend, um sich vom Gässle, Schränze, Gügele und Bummle zu erholen. Im kult.kino gibts stattdessen ein Wiedersehen mit Pamela Anderson als Las Vegas-Showgirl («The Last Showgirl») und mit Robert Pattinson im neuen Film von «Parasite»-Regisseur Bong Joon Ho («Mickey 17»), du lernst die Venezolanerin Naima kennen, welche in Basel ihr Glück sucht («Naima») und du kommst in den Genuss der neuen französischen Komödie von Julie Delpy, in der ein Dorf nicht wie erwartet von ukrainischen Flüchtlingen, sondern von syrischen Flüchtlingen als Bleibe aufgesucht wird – was im kleinen, idyllischen Dorf auf wenig solidarische Nächstenliebe stösst («Les Barbares»). Entdecke deine ganz persönlichen Kino-Highlights vom kult.kino im März 2025.

I’m Still Here | ab 6. März im Kino
Brasilien, 1971: Der ehemalige linke Abgeordnete Rubens Pavia lebt mit seiner Familie im pulsierenden Leben der 70er Jahre in Rio de Janeiro. Eines Tages wird Rubens von Schergen verschleppt – und verschwindet. Seine Familie weiss nicht wo er ist – und ob er noch am Leben ist. Eunice, seine Ehefrau, versucht ihn aufzuspüren und an Informationen darüber zu gelangen, was mit ihrem Ehemann geschehen ist. Die wahre Geschichte der Familie Pavia ist ein zutiefst humanistischer Film, eine Liebeserklärung ans demokratische Brasilien, die sich vor jenen verneigt, die gegen Unrecht kämpften.
Von Walter Salles, Brasilien 2024, 138 min.

La plus Précieuse des Marchandises | ab 6. März im Kino
Es war einmal ein armer Holzfäller und eine arme Holzfällerin in einem grossen Wald. Die Kälte, der Hunger, das Elend und überall um sie herum der Krieg machten ihnen das Leben sehr schwer. Eines Tages nahm die arme Holzfällerin ein Baby auf. Ein Baby, das aus einem der vielen Züge geworfen wurde, die ständig durch ihren Wald fuhren. Dieses Baby, eine kleine Ware, die um jeden Preis geschützt wird, verändert das Leben der Frau, ihres Mannes und all derer, die ihr Schicksal kreuzen. Ihre Geschichte wird das Schlimmste und das Beste im Herzen der Menschen offenbaren.
Von Michel Hazanavicius, Frankreich 2024, 81 min.

Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann | ab 6. März im Kino
Fast 50 Jahre lang arbeitete Thomas Mann an seinem Roman «Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull». In keinem anderen Werk hat der Schriftsteller so viele seiner persönlichen Sehnsüchte und Ängste einfliessen lassen. Der Film wirft einen Blick hinter die Fassade des Erzählers und gleichzeitig in die schillernde Welt seines literarischen Alter Egos Felix Krull. Aus einem Kalei­do­skop aus Origi­na­l­zi­taten und fikti­o­nalen Szenen entsteht mit feiner Ironie eine cine­as­ti­sche Hommage an den Menschen hinter dem Mythos Thomas Mann und den Hoch­stapler in jedem von uns.
Von André Schäfer, Deutschland 2024, 91 min.

Naima | ab 6. März im Kino
Endlich hat Naima aus Venezuela nach langen Jahren im Niedriglohnsektor eine Lehrstelle in der Pflege ergattert. Ihr Glück prallt jedoch auf die harte Realität: PatientInnen lieben ihren Humor, doch KollegInnen bemängeln professionelle Distanz. Als Naima im Praktikum scheitert, bricht ihre Welt zusammen. Doch dann erhebt sie sich für ihren schwersten Kampf: für sich selbst einzustehen.
Von Anna Thommen, Schweiz 2024, 99 min. 

Mickey 17 | ab 6. März im Kino
Bong Joon Ho hat mit «Parasite» bewiesen, dass er komplexe gesellschaftliche Themen in spannende, zugängliche Geschichten verpacken kann. In «Mickey 17» bringt er diese Fähigkeit in die Welt des Sci-Fi-Kinos – und das mit einer Frische, die es in Hollywood so lange nicht gegeben hat. Die Frage, wie viel Wert ein Leben hat, wenn es unendlich oft wiederholt wird, wird in «Mickey 17» auf spannende und nachdenkliche Weise behandelt.
Von Bong Joon Ho, USA 2024, 137 min.

Köln 75 | ab 13. März im Kino
Die mitreissende und wahre Geschichte der jungen, zielstrebigen und rebellischen 18-jährigen Vera Brandes (Mala Emde), die selbstbewusst und leidenschaftlich alles aufs Spiel setzt, um in einer männerdominierten Gesellschaft ihren Traum zu verwirklichen. Gegen den Willen ihrer konservativen Eltern bucht sie auf eigenes Risiko das Kölner Opernhaus, um Keith Jarrett (John Magaro) im Januar 1975 für ein Konzert nach Köln zu holen. Sie weiss es noch nicht, aber diese improvisierte Stunde am Klavier, die bis zuletzt zu scheitern droht, wird auf Schallplatte verewigt und von vielen als eines der populärsten Kunstwerke des 20. Jahrhunderts angesehen: Keith Jarretts «The Köln Concert».
Von Ido Fluk, Deutschland 2024, 110 min.

Home is the Ocean | ab 13. März im Kino
Seit 25 Jahren segeln die Schwörers über die Weltmeere, um die nächste Generation für den Umweltschutz zu begeistern. Die Filmemacherin hat die achtköpfige Familie sieben Jahre lang begleitet und dokumentiert, wie sie konventionelle Normen von Erziehung, Bildung, Heimat und Sicherheit in Frage stellen. Bis ein Sturm sie zwingt, ihre Lebensentscheidungen und Familienkonstellation zu überdenken.
Von Livia Vonaesch, Schweiz 2024, 94 min.

Les Courageux | ab 13. März im Kino
Eine alleinerziehende Mutter im Kanton Wallis kämpft verzweifelt um ihre finanzielle Existenz und versucht, ihren drei Kindern vorzugaukeln, dass alles in Ordnung ist. Um den Schein eines normalen Lebens zu wahren, gerät sie immer tiefer in die Kleinkriminalität und verliert nach und nach das Vertrauen der Behörden.
Von Jasmin Gordon, Schweiz 2024, 80 min.

Mother Mara | ab 20. März im Kino
Mara, eine Anwältin und alleinerziehende Mutter aus Belgrad, wird nach dem plötzlichen Tod ihres 20-jährigen Sohnes von der Trauer überrollt. Sie vergräbt sich in Arbeit, bis sie Milan, den Fitnesstrainer und engen Freund ihres Sohnes, trifft. Durch ihre Liebschaft mit ihm beginnt Mara, ihren Sohn neu zu verstehen und findet schliesslich einen Weg, zu trauern und ins Leben zurückzukehren.
Von Mirjana Karanovic, Serbien 2024, 96 min.

The Last Showgirl | ab 20. März im Kino
Ein berührendes Porträt eines in die Jahre gekommenen Showgirls, das mit den Veränderungen der Unterhaltungsindustrie Abschied nehmen muss und vom glamourösen Las Vegas von einst. Pamela Anderson überzeugt in der vielschichtigen Hauptrolle und Oscarpreisträgerin Jamie Lee Curtis brilliert als Shellys beste Freundin.
Von Gia Coppola, USA 2024 min.

Agent Of Happiness | ab 20. März im Kino
Kann man Glück messen? Bhutan hat das Bruttonationalglück erfunden, um genau das zu tun. Amber ist einer der Agenten, die regelmässig von Haus zu Haus ziehen und erfassen, wie glücklich ihre Landsleute sind. Mit 40 Jahren lebt er noch bei seiner Mutter, ist aber ein hoffnungsloser Romantiker, der von der grossen Liebe träumt. Das Regie-Duo Dorottya Zurbó und Arun Bhattarai überrascht in diesem Dokumentarfilm mit inspirierenden Begegnungen voller Humor und Tiefgang und stellt die universelle Frage nach dem Glück. Wir treffen auf Menschen von entwaffnender Ehrlichkeit und Bescheidenheit. Ihr Humor ist ansteckend und zeigt: Innehalten tut gut. Mit schwebender Leichtigkeit lädt uns der Film ein, nebenbei über unsere eigene Zufriedenheit nachzudenken.
Von Arun Bhattarai & Dorottya Zurbó, Bhuten 2024, 94 min.

Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini | ab 20. März im Kino
Mit Humor verwebt der Dokumentarfilm Sozialgeschichte mit dem Leben Bruno Stefaninis: vom Immigrantensohn zum Offizier, Frauenschwarm und Bau-Milliardär. Er erzählt von Frauenemanzipation, der Sixties-Revolution, Armeeabschaffern und Hausbesetzerinnen. Für seinen Museumstraum sammelte er Kunst, Krempel, Hellebarden, Panzer, Schlösser – bis hin zu Napoleons Zahnbürste, sicher gelagert in Bunkern.
Von Thomas Haemmerli, Schweiz 2025, 87 min.

Game Over – Der Fall der Credit Suisse | ab 27. März im Kino
Der Film erzählt, wie die Menschen an der Spitze der Credit Suisse über Jahrzehnte eine einzig auf Eigenprofit orientierte Firmenkultur gelebt haben, gierig und riskant – bis die Seifenblase platzt und die Credit Suisse von ihrer ärgsten Konkurrentin, der UBS, in einer beispiellosen Nacht-und-Nebel-Aktion übernommen wird. Doch Whistleblower enthüllen: Diese «feindliche» Übernahme war in Wahrheit über Jahre hinweg geplant. Was hier noch nie gesehen wurde, ist die brisante Wahrheit, die durch investigative Recherchen führender Journalisten ans Licht kam – und die den gesamten Fall in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Von Simon Helbing, Schweiz 2024, 90 min.

Les Barbares | ab 27. März im Kino
Im bretonischen Paimpont herrscht Harmonie: In einem grossen Anfall von Solidarität stimmen die BewohnerInnen begeistert für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge. Nur sind die ankommenden Flüchtlinge nicht aus der Ukraine, sondern aus Syrien! Und einige in diesem charmanten kleinen Dorf sehen die Ankunft ihrer neuen Nachbarn nicht sehr positiv.
Von Julie Delpy, Frankreich 2024, 101 min.

Das Licht | ab 27. März im Kino
Eine typisch deutsche Familie in einer Welt, die ins Wanken geraten ist: Tim (Lars Eidinger), Milena (Nicolette Krebitz), die gemeinsamen Zwillinge Frieda und Jon sowie Milenas Sohn Dio – das sind die Engels. Eine Familie, die mehr nebeneinander als miteinander lebt und die nichts mehr zusammenhält, als die Haushälterin Farrah (Tala Al-Deen) in ihr Leben tritt. Die geheimnisvolle Frau aus Syrien stellt die Welt der Engels auf eine unerwartete Probe und bringt Gefühle ans Licht, die lange verborgen waren. Dabei verfolgt sie einen ganz eigenen Plan, der das Leben der Familie Engels für immer verändern wird.
Von Tom Tykwer. Deutschland 2025, 162 min.